Renault: Neuer Interims-CEO und vorläufige Halbjahreszahlen

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Maria Glaser
Maria Glaser
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Das französische Unternehmen Renault gab vor wenigen Tagen sowohl seine vorläufigen Finanzergebnisse für das erste Halbjahr als auch die Benennung des neuen Interims-CEO Duncan Minto bekannt. Dabei senkte Renault auch den Margenausblick, da die Marke mit schwacher Nachfrage und immer härterer chinesischer Konkurrenz umgehen muss.

Mit Duncan Minto, der seit 1997 für Renault tätig ist und der zuvor die Position des Chief Financial Officer (CFO) innehatte, hat die Renault Group einen neuen, vorläufigen CEO benannt. Laut Pressemitteilung ist das Auswahlverfahren für den neuen, endgültigen Chief Executive Officer bereits in vollem Gange. Analysten von JPMorgan zufolge ist es für Renault von entscheidender Bedeutung, weitere Einzelheiten zur Nachfolge des CEO zu nennen, berichtet Automotive News. Zu den Kandidaten gehören Dacia-Chef Denis Le Vot, François Provost von Renault und der ehemalige Stellantis-Manager Maxime Picat.

Der vorherige CEO Luca de Meo hat seinen Austritt aus dem Unternehmen bereits vorab angekündigt. Mit seinem Abschied von Renault wird de Meo auch der Automobilindustrie den Rücken kehren.

Korrektur der Prognosen nach unten

Am Tag nach der Benennung von Minto wurden außerdem die vorläufigen Finanzergebnisse des ersten Halbjahrs bekanntgegeben sowie eine aktualisierte Prognose für das Geschäftsjahr 2025 öffentlich gemacht. Die finalen Halbjahresergebnisse von Renault sollen am 31. Juli veröffentlicht werden.

Der Pressemitteilung zufolge lag der Konzernumsatz bei 27,6 Milliarden Euro, was einem Plus von 2,5 Prozent entspricht. Zugleich sei die Entwicklung im Juni schwächer als erwartet ausgefallen und Renault zufolge lagen die Stückzahlen unter den Erwartungen. Der Wettbewerbsdruck habe infolge des anhaltenden Rückgangs im Privatkundenmarkt zugenommen, die Performance im Nutzfahrzeug-Geschäft auf dem stark rückläufigen europäischen Markt sei unterdurchschnittlich gewesen.

Duncan Minto, Interims-CEO von Renault / Renault

Zudem habe sich das Working Capital im ersten Halbjahr deutlich negativ verändert und die Marktentwicklung habe sich bei gestiegenem Wettbewerbsdruck verschlechtert, weshalb Renault seine Prognosen für das Gesamtjahr nach unten korrigieren musste. Die operative Marge wurde auf 6,5 statt 7 Prozent und der Free Cash-Flow auf 1 bis 1,5 Milliarden Euro anstelle von 2 Milliarden Euro geschätzt.

Neue Modelle und Facelifts geplant

Um Kosten zu senken, will Renault bei der Verwaltung sowie allgemeinen Ausgaben ansetzen und die Produktion sowie den Bereich Forschung und Entwicklung angehen. Außerdem will die Marke weiterhin an allen Antriebstechnologien, also Verbrennungsmotor, Hybridautos und Elektromotor, festhalten sowie die Werke durchschnittlich mit rund 90 Prozent hoch auslasten.

Um seine Modelle attraktiver zu gestalten, plant Renault zudem in diesem Jahr in Europa sowie international sieben Neueinführungen und zwei Facelifts. Im Vergleich dazu waren es im vergangenen Jahr zehn Neueinführungen und zwei Facelifts. Dazu gehört auch der Renault R5, ein Klassiker aus den 1970er Jahren, der als Elektroauto neu aufgelegt wurde und bereits zu den beliebtesten Modellen der Marke gehört.

Der Schlüsselmarkt Europa

Der Konzern Renault, zu dem beispielsweise auch Marken wie Dacia gehören, konkurriert in Europa vor allem mit den Konzernen Stellantis und Volkswagen. Im vergangenen Jahr hat sich Renault im Vergleich zu diesen Konkurrenten besser geschlagen, was laut Automotive News auf neue Produkteinführungen sowie den Fokus auf den europäischen Markt zurückzuführen sei. Damit war das Unternehmen einigermaßen verschont von den Schwierigkeiten für Hersteller durch die neuen Importzölle von US-Präsident Donald Trump.

Trotzdem bleibe Renault weiterhin unter Druck, da die Nachfrage in den europäischen Schlüsselmärkten schwach ist und die Konkurrenz durch chinesische Marken in Europa zunimmt. Obwohl die Europäische Union Importzölle auf Elektroautos aus China erhoben hat, bleibt die Konkurrenz bei E-Autos und Hybridautos, die inzwischen auch innerhalb Europas hergestellt werden, groß. Zu den größten, chinesischen Marken gehört beispielsweise der Hersteller BYD, zu dem inzwischen zahlreiche Untermarken gehören. So gehört auch das Modell Denza B5 zu BYD, das bald in Europa erhältlich sein soll.

Diese Herausforderungen spiegeln sich in der nach unten korrigiert Jahresprognose wider und kommen nun auch auf den neuen Interims-CEO Minto zu: „Offensichtlich ist der Einzelhandelsmarkt in ganz Europa langsam und wir haben keine positive Dynamik bei der Wettbewerbspositionierung und Preisgestaltung gesehen. Wir haben eine leichte Abschwächung festgestellt“, sagte er. Außerdem wird Minto die weitere Zusammenarbeit mit dem japanischen Partner Nissan sowie die Positionierung auf dem chinesischen Markt gestalten. Dort hatte de Meo ein Ingenieurteam zusammengestellt und eine potenzielle Partnerschaft mit dem Geely-Konzern in Aussicht gestellt.

Quellen: Automotive News – Renault cuts margin outlook amid weak demand, increased Chinese competition / Renault – Pressemitteilungen vom 15. und 16. Juli 2025

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Maria Glaser

Maria Glaser

Aus dem geisteswissenschaftlichen Bereich kommend, verbindet Maria Glaser bei Elektroauto-News.net seit 2023 ihre Liebe zum Text mit fachlichen Inhalten. Seit ihrem Studium in Berlin und Wien arbeitet sie im Bereich Lektorat, Korrektorat und Content Writing, vor allem zu Mobilität.

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