2026 wird das Jahr der E-Autos unter 25.000 Euro

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Hyundai

Wolfgang Gomoll
Wolfgang Gomoll
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Im nächsten Jahr sollen Taten folgen: Der VW-Konzern will endlich bezahlbare Elektroautos auf den Markt bringen, die die Kunden auch überzeugen. BMW setzt mit der „Neuen Klasse” auf Premium-Fahrdynamik, während die Konkurrenten aus Asien weiterhin im Angriffsmodus sind.

Das kommende Autojahr wird spannend. Aus mehreren Gründen: Zum einen wird sich zeigen, ob BYD, GWM & Co. endgültig auf dem deutschen Automarkt Fuß fassen können. Vor allem BYD wird seinen Eroberungsfeldzug in Europas wichtigstem Automarkt mit einem Großangriff in vielen Segmenten fortsetzen. Auf der anderen Seite wollen die deutschen Autobauer mit Stromern wie dem VW ID. Polo, BMWs Neuer Klasse und dem elektrischen Mercedes GLC zeigen, dass sie sowohl bezahlbare Elektromobilität bewerkstelligen können als auch technologisch nicht den Anschluss verlieren.

Als wäre das nicht anspruchsvoll genug, dürfen die Autobauer auch die Modelle mit Verbrennungsmotoren nicht vernachlässigen. Schließlich sind diese Fahrzeuge nach wie vor gefragt und werden noch lange auf den deutschen Straßen zu sehen sein.

Einstieg in die Elektromobilität wird härter umkämpft

Bei den erschwinglichen Autos zwingen die Chinesen die europäischen Hersteller zu mehr Tempo. Renault eröffnet mit dem Twingo Electric, der im März beim Händler stehen soll, das Buhlen um die Käufer in der Einstiegs-Elektromobilität. Der Stadtfloh wurde innerhalb von nur zwei Jahren im „Advanced China Development Center“ in Shanghai in Zusammenarbeit von chinesischen und französischen Ingenieuren entwickelt. Der E-Crossover Kia EV2 soll mit einem Einstiegspreis von rund 25.000 Euro und einer Reichweite von etwa 440 Kilometern die Käufer überzeugen.

Renault

Die Antwort des VW-Konzerns ist ein Trio: VW ID. Polo, Cupra Raval und Škoda Epiq. Alle drei nutzen den MEB+-Baukasten, setzen aber auf Vorderrad- beziehungsweise Allradantrieb statt des Heckantriebs, der beim MEB zum Einsatz kommt. VW besinnt sich auf alte Stärken und nutzt Synergieeffekte, um den Preis des ID. Polo auf rund 25.000 Euro zu drücken. Zwei Batteriearten stehen zur Auswahl: ein 37-kWh-LFP-Akku (Lithium-Eisenphosphat-Akkumulator, netto) und eine 52-kWh-NMC-Batterie (Nickel-Mangan-Kobalt, netto). Die maximale Reichweite liegt bei etwa 450 Kilometern. Die Leistungsspanne reicht beim VW zunächst von 83 kW / 116 PS bis zu 155 kW / 211 PS. Der Polo GTI wird 166 kW / 226 PS haben.

Die Differenzierung der drei Technikbrüder ist essenziell, um eine Kannibalisierung der zwischen 4,05 und 4,10 Meter langen Modelle zu vermeiden. Während der Cupra das sportliche Klientel anspricht, ist der VW ID. Polo der alltagsfähige Allrounder und der Škoda Epiq ein kleines BEV-SUV.

Verbrenner bleiben relevant trotz wachsender E-Auswahl

Wenn es nicht unbedingt elektrisch sein muss, ist der Dacia Sandero eine gute Alternative. Mit der Modellpflege erhält der kleine Crossover ein frischeres Design und einige technische Updates. Unter anderem neue LED-Scheinwerfer und Rückleuchten, ein 10,1-Zoll-Touchscreen sowie eine 360-Grad-Kamera. Mit einem Einstiegspreis von mindestens 12.490 Euro ist der Dacia Sandero ein echtes Angebot.

Aber auch Asien schläft nicht. BYD schickt den Atto 2 nach Europa. Der angeschlagene Nissan-Konzern bringt die nächste Generation des Leaf nach Europa. Die dritte Generation des E-Veteranen basiert auf der CMF-EV-Plattform, ist 4,35 Meter lang und setzt auf Akkus mit einer Kapazität von 75 Kilowattstunden, die Energie für gut 600 Kilometer Reichweite liefern sollen. Die Basisversion soll rund 37.000 Euro kosten und die eben erwähnte Long-Range-Variante ist etwa 5.000 Euro teurer. Im März soll der Hoffnungsträger bei den Händlern stehen.

Elektroauto-News.net

Hyundai wirft mit dem Ioniq 3 einen kompakten Elektro-Crossover ins Rennen. Die Studie Concept Three, die auf der IAA Mobility 2025 in München stand, gab bereits einen ersten Ausblick auf das Serienmodell, das mit einer Länge von etwa 4,29 Metern direkt in das Herz des Kompaktsegments zielt. Bekannt ist, dass der Stelzenstromer auf der 400-Volt-Variante der E-GMP-Plattform basiert und gut 35.000 Euro kosten wird.

Was für VW der ID. Polo ist, ist für BMW die Neue Klasse. Die Neue Klasse ist nicht nur ein einzelnes Modell, sondern ein Techniksprung, dessen Elemente bis Ende 2027 auf mehr als 40 BMW-Modelle des bayerischen Herstellers ausgerollt werden. Dazu zählen neue E-Plattform (800-Volt), eine E/E-Architektur mit einem Zentralrechner (Heart of Joy) und ein neu gedachtes Bedienkonzept (BMW Panoramic iDrive / Panoramic Vision). Den Anfang macht ab März 2026 der BMW iX3 (Generation NA5). Zunächst mit dem iX3 50 xDrive für 68.900 Euro. Das Basismodell für rund 60.000 Euro erscheint später.

Elektrische Mittelklasse wird technologisch aufgeladen

Der elektrische Mercedes GLC (GLC mit EQ-Technologie) startet in Deutschland im ersten Halbjahr 2026 und bildet das Gegengewicht zum Mia-san-Mia-Stromer aus München. Basis ist wie beim CLA die MB.EA-Plattform mit 800-Volt-Architektur. Ein Highlight soll das neue Software-/KI-Paket (MB.OS) im Zusammenspiel mit dem nahtlosen MBUX-Hyperscreen-Konzept sein, bei dem mehrere Displays wie eine durchgehende Glasfläche wirken. Das Fahrwerk hat Luftfedern, eine Hinterachslenkung sowie ein neues „One-Box“-Bremssystem und Rekuperation bis 300 kW. Das vorläufige Topmodell GLC 400 4Matic mit 360 kW / 489 PS kostet etwa 71.281 Euro.

Volvo will den Deutschen die Pfründe in der Mittelklasse nicht überlassen und tritt Mitte 2026 mit dem EX60 an. Das vollelektrische Mittelklasse-SUV ist das erste Modell des schwedisch-chinesischen Herstellers, das auf dessen neuester Technikarchitektur basiert. Gemeint ist die weiterentwickelte SPA3-Architektur (Scalable Product Architecture). Laut Volvo sind Elektromotoren mit höherer Leistungsdichte und Batteriezellen mit rund 20 Prozent mehr Energieinhalt, bei gleichzeitig rund 18 Prozent geringeren Antriebskosten, geplant.

Porsche

Der Porsche Cayenne Electric nutzt eine-Weiterentwicklung der PPE-Plattform: Aus der Macan-Struktur (PPE 41) wird für den Cayenne eine stärker ausgelegte PPE 41 C. Die ersten Auslieferungen starten 2026. Der Cayenne Electric beginnt bei 105.200 Euro, der Cayenne Turbo Electric bei 165.500 Euro. Die Rekuperationsleistung beim Verzögern von bis zu 600 kW hat Formel-E-Niveau. Und Audi? Der Ingolstädter Autobauer macht dem Audi RS3 Verbrenner-Dampf und bringt einen neuen Stromer. Einige mutmaßen, dass es sich dabei um den neuen A2- oder Q2 e-tron handelt. Glaubt man den Aussagen des Audi-Chefs Gernot Döllner, soll das Einstiegs-BEV in der Kompaktklasse für Umsätze sorgen.

Der Polestar 5 ist die Antwort auf den Porsche Taycan. Der elektrische GT nutzt die Polestar Performance Architecture (PPA) mit geklebter Aluminium-Struktur und 800-Volt-Bordnetz. Die Performance-Version setzt mit 650 kW / 884 PS, 1.015 Newtonmeter Drehmoment ein Statement, kostet aber 142.900 Euro. Der Alpine A390 hat den Porsche Macan im Visier. Der Sport-Fastback auf der AmpR-Medium-Plattform hat als GTS drei E-Motoren samt Alpine Active Torque Vectoring und überzeugt durch unkomplizierte Dynamik.

Facelifts, Hybride und extreme Gegenpole

Opels wichtigster Aufschlag im Jahr 2026 ist der Astra. Das Facelift verbessert nicht nur an der Optik, sondern auch die Alltagstauglichkeit: Vorn sitzt jetzt der neue Vizor mit dauerhaft beleuchtetem Blitz. Beim Licht verstehen die Rüsselsheimer keinen Spaß und verpassen dem Kompakten das adaptive Intelli-Lux HD mit mehr als 50.000 Elementen. Es soll deutlich präziser „ausschneiden“ als die bisherigen Matrix-Systeme. Beim Astra Electric wächst die Kapazität der Batterie auf 58 kWh, wodurch sich die Reichweite auf 454 WLTP-Kilometer erhöht.

Der neue Toyota RAV4 ist in Europa nur noch als Hybrid und Plug-in-Hybrid geplant. Der Plug-in-Hybrid spielt gleich zwei Trümpfe aus – zumindest für Toyota. Die Japaner waren bei der Technologie bisher eher konservativ unterwegs. Nicht so beim Teilzeitstromer: Die 22,7-kWh-Batterie sorgt für maximal 100 Kilometer elektrische Reichweite und die Akkus sind dank DC-Stromtanken in bis zu 30 Minuten von 10 auf 80 Prozent gefüllt. Außerdem setzt Toyota die digitale Basis neu auf: Der RAV4 wird als erstes Modell mit der Arene-Softwareplattform ausgerollt, die unter anderem die nächste Generation von T-Mate/Safety und ein neues Multimedia-System ermöglicht.

Opel

Im Jahr 2026 gibt’s in Deutschland drei völlig verschiedene Arten von „mehr Auto“: Mercedes frischt die S-Klasse auf. Das Facelift-Motto lautet „mehr Show ohne Krawall“: neue Scheinwerfer mit Stern-Motiv und vermutlich auch ein überarbeitetes Heckleuchtendesign. Außerdem wandert der MBUX Hyperscreen mit einem zentralen OLED-Panel für knackige Kontraste auch in das Flaggschiff. Wer statt Luxus lieber Supercar-Oper will, greift zum Bugatti Tourbillon als Hybrid-Hypercar mit 1324 kW / 1800 PS. Das bedeutet: 0–100 km/h in 2,0 s und 445 km/h mit Speed Key. Nur 250 Stück werden gebaut, der Preis beginnt bei rund 3,8 Millionen Euro netto. Feines Detail: Bugatti feiert im Cockpit bewusst die Uhrmacher-Ästhetik, nicht den Tablet-Reflex.

Der McLaren W1 kontert mit „Formel-1-Denke für die Straße“: also 938 kW / 1275 PS und 1340 Nm Drehmoment. Um die Flunder zu bändigen, ist ein Aero-Paket bis 1000 kg Abtrieb nötig. Alle 399 Exemplare sind bereits verkauft.

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Wolfgang Gomoll

Wolfgang Gomoll

Wolfgang Gomoll beschäftigt sich mit dem Thema Elektromobilität und Elektroautos und verfasst für press:inform spannende Einblicke aus der E-Szene. Auf Elektroauto-News.net teilt er diese mit uns. Teils exklusiv!

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