Polnischer Triggo will chinesischen Markt erobern mit der Hilfe von Volkswagen

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Triggo

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Der Triggo ist ein elektrisch betriebenes Mikroauto für den Großstadtverkehr. Mit einer Länge von 260 cm, 92 cm Breite und einer Höhe von 168 cm ist es ein praktisches Vehikel für den Großstadtdschungel, das maximal zwei Personen, die hintereinander Platz nehmen, befördern kann. Die beweglichen Vorderräder stellen sich selbständig ein und tragen zur Stabilität des Fahrzeugs bei. Dieser Mechanismus passt sich automatisch den Stabilitätsanforderungen an. Das Selbstverständnis des Triggo entspricht nicht dem üblichen E-Auto.

Statt das Vehikel zu laden, verfolgt der Hersteller die Idee der austauschbaren Batterien. Dahinter steckt der Gedanke, dass Batterien von anderen Sharingfahrzeugen, wie E-Bikes und E-Scootern auch im Triggo verwendet werden können. So könnten Batteriemagazine entstehen, wo einfach nur eine Batterie ausgetauscht wird und das Fahrzeug nicht mehr geladen werden muss. Der Vorstandsvorsitzende von Triggo Rafał Budweil arbeitete gleichzeitig auch als federführender Ingenieur bei der Entwicklung dieses E-Vehikels mit.

Ursprünglich sollte der Triggo als Flottenfahrzeug in den Reihen eines Carsharings dienen. Der Aufbau eines herkömmlichen Vertriebs von Einzelfahrzeugen war nicht beabsichtigt. Erst im Sommer hat Triggo die Arbeiten an der Version des Fahrzeugs beendet, die für Europa vorgesehen ist. Anfang November wurde bekannt, dass Triggo mit ItalDesign-Giugaro einen Vertrag abgeschlossen hat. Das Unternehmen ItalDesign-Giugaro gehört zu den erfolgreichsten Designfirmen der Welt. Das traditionsreiche italienische Projektbüro wurde im Jahr 2010 von Volkswagen gekauft und 2015 in den Konzern eingegliedert. Das Engagement von ItalDesign-Giugaro war für VW ein wichtiger Schritt bei der Einführung von Modellen auf den asiatischen Wachstumsmärkten.

ItalDesign-Giugaro war in der Vergangenheit auch an der Entwicklung von polnischen Automobilen beteiligt, wie z.B. an der Produktion des FSO Polonez, der 24 Jahre lang in den FSO-Werken vom Band lief. Auch die Produktion des Triggo wird 2021 in Żerań auf dem Gelände der FSO (deutsch: Fabrik für Personenwagen) stattfinden. Die italienisch-polnische Geschichte ist im Bereich der Entwicklung von Autos auf Lizenzbasis eine Erfolgsgeschichte, denn auch der “Bambino”, der vermutlich das bekannteste polnische Auto ist, geht auf eine enge Zusammenarbeit mit Fiat zurück.

Bei der Entwicklung des Triggo wird ItalDesign-Giugaro auch Tests durchführen sowie beratend tätig sein. Triggo möchte von den Erfahrungen des Designbüros in China profitieren. Das italienische Unternehmen soll für den polnischen Hersteller die nötigen Kontakte herstellen.

“Die Zusammenarbeit mit ItalDesign-Giugiaro ist eine sehr gute Nachricht für das Triggo-Projekt, das einen Meilenstein in seiner Entwicklung darstellt. Bisher haben wir erhebliche Ressourcen und Anstrengungen in die Sicherung der Rechte am geistigen Eigentum auf dem chinesischen Markt investiert, und unser Partner unterhält umfangreiche Beziehungen zu den größten lokalen Herstellern in China. Unsere Priorität besteht darin, die Triggo-Lizenz an diesen riesigen, aber leistungsstarken Markt zu verkaufen. Im zweiten Schritt möchten wir die Produktion in den südostasiatischen Märkten implementieren. ItalDesign wird eine Triggo-Version für diesen Markt entwickeln. Wir hoffen, dass die Zusammenarbeit zu einer raschen Ausweitung unserer einzigartigen Lösung auf dem asiatischen Kontinent führen wird”, sagte Budweil.

Die Aussagen des Vorstandsvorsitzenden deuten darauf hin, dass Triggo sein ursprüngliches Vertriebsmodell doch überdenken möchte und die Idee des Sharingflottenfahrzeugs aufgibt. Das Logistikportal der polnischen Tageszeitung Rzeczpospolita betont, dass die Patente von Triggo auch in China gesichert wurden, sodass die Rechte am Triggo beim polnischen Hersteller verbleiben.

Die finanziellen Mittel für die Eroberung des chinesischen Marktes könnte Triggo durch die Ausgabe zusätzlicher Aktien gewinnen. Budweil wollte sich dazu gegenüber den Medien noch nicht festlegen und sprach davon, dass das Unternehmen sich zu diesem Thema noch Ende des Jahres äußern wird.


Aleksandra Fedorska ist polnisch-deutsche Politologin und Publizistin. Sie arbeitet als Korrespondentin für polnische und deutsche Medien in den Fachbereichen Energiepolitik und E-Mobilität. Fedorska lebt und arbeitet im schleswig-holsteinischen Jagel und in der polnischen Stadt Poznań.

Hinweis der Redaktion: Der Inhaber der Wortmarke „TRIGGO“ hat sich gegenüber EAN mit folgendem Hinweis gemeldet „Meine Wortmarke ist beim Deutschen Patent- und Markenamt in München für die Klasse 12 (Apparate zur Beförderung auf dem Lande, in der Luft oder auf dem Wasser) unter der Registernummer: 302012045812 angemeldet. Vor kurzem musste ich erfahren, dass Sie u.a. über das Internet die Verfügbarkeit von Ware ankündigen, die derselben Klasse wie meiner entspricht. Hier weise ich Sie auf § 14 Abs.1 und 2 MarkenG hin. Bitte nehmen Sie zur Kenntnis, dass ich in der Bundesrepublik Deutschland derzeit keinen Vertrieb von Fahrzeugen mit der Bezeichnung „TRIGGO“ gestatte.“ Mit der Bitte um Kenntnisnahme.

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S max:

Das Problem sind die Rahmenbedingungen die der Staat schafft. Ich würde mir gerne so was kaufen,es würde eigentlich völlig ausreichen. Und wenn das sehr viel machen , wäre viel gewonnen. Aber Tonnen schwere elektrische SUV werden subventioniert so das diese dann billiger kommen , als so ein sinnvolles Leichtfahrzeug. Wenn du die Subventionen von 6000€ vom Staat für ein Elektroauto siehst , das dann hochrechnest . Sind die Zuschüsse für solche Unternehmen doch minimal. Die Zuschüsse müssten sich nach dem Fahrzeuggewicht richten um so schwerer um so weniger Zuschuss. Den wie haben wir in der Schule gelernt . Um so schwerer/größer etwas ist um so mehr Energie brauchen wir um es zu bewegen.

JJLewood:

Das Konzept ist gut, aber am Markt und der Realität vorbei. Die Kosten für die kleine Flitze sind viel zu hoch. Der SAM ist da das beste Beispiel. Die Cree AG war nur darauf aus Fördermittel abzuschöpfen, so ist es bei Triggo auch. Das Unternehmen ruht sich seit 2010 auf EU Geldspritzen aus und hat tatsächlich zwei! Prototypen gebaut. Der Preis wird nicht ohne Grund verheimlicht. Mit all den Features würde ich mal den Cost-Preis verhalten auf 15.000 Euronen schätzen. Ein einfaches Velomobil mit 45km/h Zulassung liegt ja schon bei 12-15 k€, ohne aktivem Fahrwerk und Drive- by-Wire.
Die Chinesen werden sich freuen und entweder die Firma kaufen oder einfach Kopieren. Siehe Transrapid und ICE……
Darum: Stopp dem Subventionswahnsinn für solche Unternehmen.

J.Kessler:

Richtig, der Ansatz mit einem Batteriewechsel ist aus meiner Sicht für alle E-Autos und E-Gehhilfen die optimale Lösung. Schnelladungen schaden dem Akku immer. Also sollten Ladestationen mit automatischem Batteriewechsel gebaut werden und der Wechsel sollte maximal 10 min dauern. An zu Merken wäre noch, dass der Preis für geladene KWh mit dem Benzinpreis vergleichbar sein muss, sonst wird dies alles eine Luftnummer.
Ist eigentlich schon bekannt, wo mit der benötigte Strom erzeugt werden soll ? Einmal angenommen, 50 % der Benziner werden elektrisch, dann sollte man deren Benzinverbrauch mal in KWh umrechnen und erhält so in etwa den Strombedarf.
oha !!!

Folko Stank:

90 Km/h ist zu langsam für Autobahnen wo LKWs mit 95 – 100 km/h fahren. Wie hoch ist die Reichweite? Ohne min 250 Km im Winter mit Licht und Heizung ist das Projekt uninteressant…

Stoerte13eker:

Motorräder und Triggos artige Vehikel, sollten verpflichtend in der Rettungsgasse, rechts, eine dritte Reihe aufmachen, wenn genug Platz dafür ist. Fahren mit max 25 und rechts stehen bleiben wenn die Einsatzkräfte kommen. Logistisch und Umweltgerecht wird der Stau auch dadurch schneller aufgelöst. Win win win Situation

Daniel W.:

Kleinwagen-Preise gehen nur runter, wenn ich Großserie produziert wird, wie Citroen Ami zeigt. Alles Andere ist einfach zu teuer, selbst in Polen dürften für Kleinserien die Lohnkosten zu hoch sein.

SAM in Polen – Preis 15.000 netto, das waren damals 17.850 Euro (inkl. 19% MwSt.)

Strauss:

Die Kleinwagen-Preise werden künftig kräftig unter Druck kommen. Was kommt da nicht noch alles elektrisch auf den Markt? Wer wird da noch unter einem 4 Plätzer teurer so einen Zwitter kaufen? Schaut in die Vergangenheit, da können auch die Spezialisten aus Italien welche die meisten Autoformen kreiert haben nichts , daran ändern. Die offenen einfach gebauten 3 Räder
welche klimabedingt ihren Platz haben im fernen Osten, kann man damit auch nicht ersetzten.

Daniel W.:

Genaues ist nicht bekannt, es wird mit einem Preis von 15.000 Euro gerechnet, mehr als doppelt so viel wie der Citroen Ami (E-Auto der Quadklasse, 4 Räder, 2 Sitze, 45 km/h, 6.900 Euro).

Damit wäre der Triggo in etwa so teuer wie der SAM (15.000 Euro + MwSt.) – mit gleichem Schicksal?

Daniel W.:

Kleinstwagen aus Polen? – es gab den SAM (Elektroauto mit 2 Rädern vorne, eines hinten) aus der Schweiz, der später in Polen gebaut und verkauft wurde. Die Produktion wurde 2014 (laut Wikipedia) eingestellt – der Preis des kleinen 3-Rad-E-Autos war den Kunden wohl zu hoch und der Absatz deshalb zu gering.

Diese E-Kleinstautos werden oft zu teuer durch die Kleinserien und sind dann schwer zu verkaufen.

Leser:

Finde dieses Auto sehr innovativ.

Sehr interessant sind die Ideen mit dem Miniformat und des schnellen Batterietauschs statt oder ersatzweise zu langem Laden. Noch dazu mit dem Ansatz, dass solche Batterien gemeinsam mit anderen ähnlichen „Sharing-Fahrzeugen“ genutzt werden könnten.. und dann in speziellen Ladestationen wieder aufgeladen werden.

Fast schon etwas zu weit führend finde ich dagegen Funktionen wie die einstellbare Fahrzeug-Breite, aber kann vielleicht auch nützlich sein, ist aber vielleicht auch etwas anfällig.

Noch besser gefallen würde mir das Auto, wenn man den Heckbereich als Steilheck besser für zusätzlichen Stau-/Transportraum nutzbar gemacht hätte und nicht wie hier durch diese sehr spezielle „Verjüngung des Hecks nach Innen“ so viel Stauraum verschenkt hätte..

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