Im März 2019 hatten wir bereits berichtet, dass die Winterthurer Elektromobil-Pioniere von Designwerk die Herstellung der gesamten Produktpalette vom E-LKW bis zum Schnellladegerät in deren neue Tochtergesellschaft Futuricum ausgelagert haben. Diese bringt nun elektrische Müllfahrzeuge nach Basel. Dabei ist sich das Unternehmen sicher, dass elektrische Recyclingfahrzeuge nicht nur leise und abgasfrei, sondern auch ökonomisch sind.
Elektrische Müllabfuhr über Lebensdauer gleich teuer wie Diesel-Alternative
Laut dem Bau- und Verkehrsdepartement des Kantons Basel-Stadt seien elektrische Müllfahrzeuge, über die gesamte Lebensdauer gerechnet, gleich teuer wie ihre dieselbetriebenen Pendants. Daher verwundert es nicht, dass die Stadt Basel auf die umweltfreundlichere Alternative zurückgreift und Futuricum einen Auftrag für die Lieferung von zwölf Fahrzeugen zuspricht. Dies zahlt zudem auf das kantonalen Gesamtkonzept Elektromobilität ein. So wird auch das Tiefbauamt innerhalb der nächsten fünf Jahren 90 Prozent seiner Fahrzeuge – vom Kleinfahrzeug- bis zum Lastkraftwagen – elektrisch betreiben. 2020/21 erreichen 20 Müllfahrzeuge des Tiefbauamts das Ende ihrer Lebensdauer. Für den Ersatz der ersten zwölf Fahrzeuge und die Beschaffung von Ladestationen hat der Grosse Rat im letzten Jahr rund 19 Millionen Franken gesprochen.
Über den gesamten Lebenszyklus von Anschaffung, Unterhalt und Betrieb betrachtet sind die elektrischen Fahrzeuge nahezu gleich teuer wie Dieselfahrzeuge. Die initialen Investitionen sind zwar höher, bei den Betriebskosten können hingegen rund 80% eingespart werden. Im Gegensatz zu Dieselfahrzeugen verursachen die E-LKW keine lokalen Schadstoffemissionen und leisten einen Beitrag zur Lärmreduktion in der Innenstadt. Die ersten zwei Fahrzeuge sollen bis Ende 2020 in Basel eintreffen. Zehn weitere werden gestaffelt bis Mitte 2021 geliefert.
Futuricum Müllfahrzeug Collect 26E konnte in Frankfurt erste Erfahrungen sammeln
Bereits im Februar 2019 konnten wir berichten: In Frankfurt fährt man fortan bei der städtischen Müllabfuhr elektrisch. Zumindest versuchsweise. Denn seit dem kommt dort der Collect 26 E aus der Schweiz zum Einsatz, ein elektrisch angetriebenes Müllsammelfahrzeug. Als “Leuchtturmprojekt” des eidgenössischen Bundesamtes für Energie (BFE) wurde dies unter Federführung der Designwerk GmbH ins Leben gerufen. Über dortige Testergebnisse ist noch nichts bekannt.
Wie in Frankfurt setzen die Basler Müllfahrzeuge auf einem Lkw-Fahrgestell von Volvo auf. Der Aufbau mit elektrisch betriebener Pressplattenverdichtung stammt von der Contena-Ochsner AG, der Tonnenlifter, welcher ebenfalls elektrisch angetrieben wird, stammt aus Deutschland von der Firma Zöller. Angetrieben wird der Collect 26 E von vier Elektromotoren mit einer Leistung von insgesamt 560 kW. Gespeichert wird die Energie in zwei eigens entwickelte 400 Volt-Li-Ionen-Batterien mit je 135 kWh, die mit einem „On Board Charger“ (2 x 22 kW) in 13,1 Stunden auf 80 Prozent oder „offboard“ (150 kW) in zwei Stunden geladen werden können.
Quelle: Futuricum – Pressemitteilung vom 23. Januar 2020