Das politische Ziel scheint klar. Wohl ab 2030 sollen zumindest innerhalb der EU keine Neuwagen mehr mit Verbrennungsmotor zugelassen werden. Und: Trotz aller Debatten um Wasserstoff-Antriebe wird für die nähere Zukunft wohl eher das Akku-Auto den lokal emissionsfreien Antrieb verkörpern – zumal Batterien und Zellchemie nach Ansicht vieler Fachleute noch großes Potenzial für Entwicklungen bieten.
Auch Matthias Simolka bescheinigt dem Stromspeicher eine glänzende Zukunft. Er arbeitet als Ingenieur für Twaice Technologies – ein Unternehmen, das sich auf Software für vorausschauende Batterieanalyse spezialisiert hat. Auch wenn der Akku durch seine Produktion derzeit noch in der Kritik stehe, sagt er, dränge der Markt bei Lithium-Ionen-Batterien doch zunehmend auf hohe Nachhaltigkeitsstandards bei der Herstellung.
In seiner Analyse erklärt Simolka, auch das Recycling sowie geschlossene Wertschöpfungsketten würden zunehmend relevante Kriterien für Hersteller. Noch in diesem Jahr solle zudem mit einem EU-Entwurf die Grundlage für einen Batteriepass gelegt werden. Damit verbunden seien verbindliche Vorgaben und Standards für mehr Transparenz bei den sozialen, ökologischen und ökonomischen Eigenschaften der Batterien. In naher Zukunft, glaubt Simolka, könnten Akkus verstärkt mit weniger schädlichen und weniger seltenen Rohstoffen hergestellt werden. So gebe es erfolgversprechende Ansätze verschiedener Hersteller, Batterien ohne Lithium und stattdessen mit Natrium zu produzieren. Dies werde die Kosten senken und die Abhängigkeit von wertvollen Rohstoffen mindern.
Entscheidend sei aber vor allem, dem Stromspeicher zu einem zweiten Leben zu verhelfen. Hier hält er die Batterie-Analytik für unabdingbar. Ein Thema, dem sich sein Arbeitgeber verschrieben hat. Simolka: „Mit Hilfe von Software lässt sich für jeden Typus von Batterie deren Abnutzung und Alterungsprozess bei bestimmten Arten der Verwendung feststellen und prognostizieren.“ Dieser tiefe Blick sei unerlässlich.
Selbst komplexe Batteriesysteme könnten so effizienter, nachhaltiger und zuverlässiger werden, sagt der Ingenieur, der nach eigenen Angaben mehrere Jahre zu Alterungsprozessen an Akkus geforscht hat. Entsprechende Auswertungen würden einen langlebigeren Einsatz und eine Wiederverwendung in anderen Bereichen maßgeblich fördern. Mit Informationen zum „Gesundheitszustand“ der Batterie werde ein „Second-Life” von Batterien überhaupt erst ermöglicht – ohne die Sicherheit während des Betriebs zu beeinträchtigen.