Andreas Wendt, Beschaffungsvorstand von BMW, hat für die Elektromobilität und für mehr Nachhaltigkeit eine neue Strategie für den Einkauf aufgesetzt. BMW forciert nun den Direkteinkauf. Für die fünfte Generation seiner Elektroantriebe habe BMW Lieferketten neu strukturiert und werde „ab 2020 Kobalt und Lithium direkt einkaufen“, sagt Wendt im Interview mit Generation E, der Sonderedition zur E-Mobilität des Fachmagazins Automobilwoche.
„Wir sind ein Pionier der Elektromobilität und beschäftigen uns seit 2007 intensiv mit dem Thema“, so Wendt. 2013 kam das erste Elektroauto von BMW auf den Markt, der i3. Im Jahr 2023 will der Hersteller 25 elektrifizierte Fahrzeuge im Angebot haben, „mehr als die Hälfte vollelektrisch“, wie Wendt betont. Dafür bereite BMW gerade die fünfte Generation elektrischer Antriebe vor. Dabei seien die Münchner „tiefer als andere Wettbewerber in die Wertschöpfungskette eingestiegen“.
BMW sei es wichtig, sich „intensiv mit den Prozessketten zu beschäftigen – bis in die Rohstoffminen hinein.“ Beim direkten Einkauf von Kobalt und Lithium könne der Hersteller „die Volumenpreisanteile entsprechend mitgestalten. Und wir können selbst bestimmen, von wo wir Rohstoffe beziehen.“ BMW habe damit „eine vollständige Transparenz über die Herkunft“. Aus dem Kongo, wo Kobalt zum Teil unter menschenunwürdigen Bedingungen und in Kinderarbeit abgebaut wird, wird BMW sich verabschieden. Künftig bezieht BMW Kobalt unter anderen aus Australien.
Obwohl BMW im Jahr 2021 über fünf vollelektrische Serienfahrzeuge verfügen will, sieht Wendt keine Engpässe bei der Rohstoffbeschaffung: „Unsere Lieferverträge garantieren Versorgungssicherheit bis 2025 und darüber hinaus“, so der Manager. Eine eigene Zellproduktion strebt BMW jedoch nicht an: „Wir werden über eine Pilotanlage verfügen, aber nicht skalieren“, so Wendt. BMW wolle „nicht in Konkurrenz zu unseren Partnern für die Zellherstellung treten“.
Quelle: Automobilwoche – BMW-Vorstand Andreas Wendt: „Wir haben Versorgungssicherheit“