Bekanntermaßen ging das e4 Testival Hockenheimring im vergangenen Jahr in die zweite Runde. Kein Wunder, konnte das e4 Testival in 2018 doch beweisen, dass Interesse für die E-Mobilität in allen Formen und Facetten vorhanden ist. Aufgrund der aktuellen Situation gilt es für 2020 Anpassungen vorzunehmen und das e4 Testival ein wenig mehr in den Herbst zu schieben. Aber ganz so lange will man uns nicht warten lassen. Denn die Verleihung des Award Transforming Mobility steht dennoch auf der Agenda.
Unter der Schirmherrschaft des Verkehrsministers des Landes Baden-Württemberg erhalten Start-ups und auch Initiativen, studentische Gruppen und Hochschulabsolventen die Chance, bei der Online-Ausgabe des Awards dabei zu sein. Gesucht werden innovative Ideen sowohl für den ländlichen als auch für den urbanen Raum, sowohl für die ‚First Mile‘ als auch für die ‚Last Mile‘. Doch was es damit im Detail auf sich hat, haben wir in einem Interview mit Ursula Kloé – Managing Partner JU-KNOW GmbH und Kuratorin des Awards, in Erfahrung gebracht.
Vielen Dank Frau Kloé für ihre Zeit und den Einblick hinter die Kulissen des Start-up Award Transforming Mobility 2020. Eventuell könnten Sie mir und meinen Lesern zunächst kurz umreißen worum es sich beim Start-up Award handelt?
Sehr gerne! Wir suchen über den Award Transforming Mobility Ideen, die die Mobilitäts- und Energiewende voranbringen. Innovationen, die ein Umdenken auslösen und das Verhalten der Menschen zugunsten emissionsfreier Mobilität ändern helfen.
Auslöser für den Award war ein Gespräch mit Verkehrsminister Hermann auf dem ersten e4 TESTIVAL 2018. Ich hatte als Jurymitglied des EUROBIKE Awards in diesem Jahr dort interessante Finalisten zu uns nach Hockenheim einladen können, weil wir von Anfang an unserem Publikum auch den Blick in die Zukunft der Mobilität ermöglichen wollten. Der Minister war von dieser Idee begeistert und hat spontan seine Schirmherrschaft für einen Award in Aussicht gestellt, der Innovationen sucht, die die Wende im Kopf, auf der Straße und bei der Energiegewinnung ermöglichen.
Unsere Agentur hat dann das Konzept dafür erarbeitet und beim e4 TESTIVAL 2019 zum ersten Mal realisiert. Die interessanten Bewerbungen und die positive Resonanz der Start-ups im vergangenen Jahr hat uns sehr gefreut und darin bestärkt, den Award weiter auszuschreiben.
Wer kann sich eigentlich für den Award bewerben und wie sah das Teilnehmerfeld / Gewinner im vergangenen Jahr aus?
Bewerben können sich Start-ups, Hochschul-, Bachelor- oder Master-Projekte, Ausgründungen von Hochschulen. Die Innovation kann eine neue Antriebsarten sein, ein neues Fahrzeugkonzept, neue e-Bikes oder auch eine sichere Abstellmöglichkeit für e-Bikes und Lastenräder, smarte Apps für Sharing oder Ride Hailing, Connected Bike Lösungen, Gamification-Ideen, die die Menschen zum Umdenken motivieren, auch Smart City Anwendungen oder Bekleidung und Zubehör für mehr Sicherheit und Bequemlichkeit sind möglich.
Die Preisträger 2019 waren chargeIQ, die eine IT Lösung zum Sharing privater Ladesäulen für e-Autos anbieten, die Zugang und Abrechung sicher möglich macht, H2Range, die einen Brennstoffzellenantrieb für Lastenräder und Kleinfahrzeuge entwickelt haben und Ducktrain, die mit elektrisch angetriebenen und autonom fahrenden Transportbehältern die Ladekapazität von Lastenräder vervielfachen können.
H2Range und Ducktrain sind zwei interessante Innovationen für die gewerbliche Anwendung auf der letzten Meile, chargeIQ ist eine tolle Lösung für den Endverbraucher, der damit für sich die Kosten für die Anschaffung der Ladesäule zu Hause kompensieren kann. Es ist aber auch eine tolle Lösung für Kommunen, weil damit die Ladeinfrastruktur vergrößert werden kann.
Wird man mit mehr Teilnehmern in 2020 rechnen oder lässt sich dies nur schwer vorhersagen?
Wir bieten den Award Online an, weil wir die Start-ups in der aktuellen Situation unterstützen wollen. Sie sollen keine wertvolle Zeit verlieren, weil wir aufgrund von Covid-19 das e4 TESTIVAL verschieben müssen. Mit der Award-Teilnahme bieten wir ihnen Sichtbarkeit auch beim Verkehrsministerium und der Landesagentur für Neue Mobilität, e-mobilBW, sowie Unterstützung in der Krise und der Post-Corona-Zeit.
Wir hoffen, dass wir mit dieser Idee die Bedürfnisse der Start-ups treffen und viele spannende, zukunftsweisende Bewerbungen bei uns eingehen. Derzeit liegen wir in etwa auf Vorjahresniveau – wir werden sehen, wie sich Corona auswirkt.
Wer trifft schlussendlich die Entscheidung, wer den Start-up Award mit nach Hause nehmen darf?
Wir haben eine sechs köpfige Jury aus verschiedenen Disziplinen und mit Entrepreneurship-Expertise, die sich auf der e4 TESTIVAL Webseite unter ‚Start-up Award‘ vorstellen. Ich werde als Kuratorin den mehrstufigen Entscheidungsprozess mit Leitfragen moderieren, damit der Vergleich der unterschiedlichen Innnovationen fair und transparent von Statten gehen kann. Mit dem breiten Erfahrungsschatz der Jury und einer hohen Diskussionsbereitschaft aller Beteiligten werden wir alle wichtigen Aspekte beleuchten und zu einem gemeinsamen Nenner kommen.
Neben dem eigentlichen Award, wovon profitieren die Teilnehmer bzw. der Sieger?
Wir kompensieren das fehlende Event e4 TESTIVAL mit einem Livestreaming auf verschiedenen Plattformen unserer Partner und Sponsoren – wo genau das sein wird, dazu sind wir zur Zeit noch in einer Reihe von Gesprächen. Auf jeden Fall werden die Pitches, die Bekanntgabe der Gewinner und die Keynote von Verkehrsminister Winfried Hermann in den Social Media Kanälen des e4 TESTIVAL zu sehen sein.
Die Preisträger erhalten Zugang zu unseren Business Netzwerken und zu einer Reihe von Beratungsleistungen – das individuelle Paket hängt vom Reifegrad des Start-ups ab. Wir besprechen mit den Preisträgern, welche Unterstützung sie genau brauchen. Es besteht auch die Möglichkeit, Ausstellungsmöglichkeit bei verschiedenen Fachmessen und Kongressen zu bekommen, wenn es eine entsprechende Eignung gibt. Ab Anfang Juli bieten wir ein Media-Paket. Die Leistungen für die Gewinner sind auch auf der Webseite nachzulesen. Das Beratungs- und Support-Paket hat einen Wert von ca. EUR 8.000
Aufgrund der aktuellen Lage wird der Award erstmalig online abgehalten. Wie wird das Ganze ablaufen?
Aufgrund der aktuellen Situation, in der viele Start-ups mit Anträgen für Soforthilfe oder mit Gesprächen mit Investoren und Banken beschäftigt sind, haben wir die Bewerbungsfrist bis zum 31.5. verlängert. Die Bewerbung erfolgt Online über einen Link auf der Webseite https://www.e4testival.com/start-up-award-call-for-participation/ Hier kann man sich auch detailliert informieren, was genau eingereicht werden soll, damit die Jury sich ein gutes Bild machen kann.
Wir haben dort auch den Ablauf beschrieben: Mitte Juni informieren wir alle Bewerber, wen die Jury zum Pitch am 27.6. bittet. Diese Finalisten reichen dann ein 3-Minuten-Pitch-Video ein, mit dem sich die Jury auf den Entscheidungstag einstimmen kann. Am 27.6. findet das Livestreaming statt, wie oben beschrieben mit den Pitches, der Bekanntgabe der Gewinner und einem Beitrag von Verkehrsminister Winfried Hermann.
Neben der Präsentation der Finalisten und der schlussendlichen Verleihung des Start-up Award Transforming Mobility 2020, will man diesen nach Corona auch analog noch würdigen. Was hat man sich hierzu konkret vorgestellt?
Alle Finalisten werden beim nächsten e4 TESTIVAL kostenfrei Ausstellungsfläche in der Start-up Area bekommen und die Möglichkeit haben, sich im Rahmen des Start-up Nachmittags im Forum zu präsentieren. Dort werden wir auch die feierliche Preisverleihung mit Laudatio nachholen und die Möglichkeit zum Networking mit Corporates, Investoren und Mentoren bieten.