Im Oktober 2019 konnte Audi die Roadmap E vorlegen, welche aufzeigt wie Audi mit der Elektromobilität nachhaltiger werden will. Schon damals schien klar, dass die Energie- und Verkehrswende Hand in Hand gehen. So wird auch aus Sicht von Audi eine sektorübergreifende Vernetzung dazu beitragen, der E-Mobilität zum Durchbruch zu verhelfen. Als Baustein einer nachhaltigen Energiewirtschaft nehmen leistungsfähige Batterien eine immer bedeutendere Rolle ein – sei es als Großspeicher innerhalb der Stromnetze oder als Stromspeicher von Elektrofahrzeugen.
Mit diesem Wissen in der Hinterhand haben sich die EnBW und Audi entschieden gemeinsam an einer Batteriespeicherlösungen zu arbeiten. Im Mittelpunkt steht dabei der Einsatz gebrauchter Elektroauto-Batterien von Audi. „Das gemeinsame Vorhaben trägt dem Grundgedanken Rechnung, Versorgungssicherheit und Nachhaltigkeit in Einklang zu bringen. Das ist bei der EnBW Ausgangspunkt zahlreicher Initiativen und auch hoher Investitionen“, so Arnim Wauschkuhn, bei EnBW für das Thema stationäre Batteriesystemlösungen verantwortlich und zugleich Geschäftsführer der Kraftwerksbatterie Heilbronn GmbH. Wauschkuhn gibt des weiteren zu verstehen, dass die Kooperation eine sinnvolle Verbindung der Bereiche Automobil- und Energiewirtschaft sei, mit der das jeweilige Know-how verknüpft und somit vielsprechende Synergieeffekte genutzt werden können.
Die EnBW arbeitet an der Entwicklung stationärer Speicher, die Strom der eigenen Wind- und Photovoltaik-Parks in Phasen eines Energie-Überangebots zwischenlagern und das Netz stützen. Windräder und Photovoltaik-Anlagen müssten dann bei temporär zu hoher Stromproduktion nicht mehr vom Netz genommen werden – ein Baustein auf dem Weg zur bestmöglichen Nutzung erneuerbarer Energiequellen. Gleichzeitig sollen die Speicher zukünftig auch Stadtwerken, Industriebetrieben oder Betreibern von dezentralen Erzeugungsanlagen angeboten werden.
„Die Zusammenarbeit mit der EnBW soll aufzeigen, wie eine ressourcenschonende Nutzung von Batterien nach dem Einsatz im Auto aussehen kann. Darüber hinaus denken wir heute schon an die Zeit nach dieser Nutzungsphase und forcieren ein effektives Batterie-Recycling.“ – Reiner Mangold, Leiter nachhaltige Produktentwicklung bei Audi
Für die angedachten Speicher sollen ausgemusterte Batterien aus Elektroautos von Audi die. So verfügen die sogenannten „Second Life-Batterien“ selbst am Ende des Fahrzeuglebens noch über eine hohe Kapazität und eignen sich daher für den Einsatz in stationären Speichern. Gemeinsam wollen die EnBW und Audi, auf dem Betriebsgelände des EnBW-Heizkraftwerks in Heilbronn, einen Referenzspeicher errichten, um verschiedene Anwendungsszenarien zu testen.
Der Referenzspeicher dient als technisches und prozessuales Vorbild für weitere Anlagen im kommerziellen Betrieb. Aufbauend auf diesem ersten gemeinsamen Projekt, beabsichtigen die Partner eine langfristige Zusammenarbeit im Bereich Second Life-Speicher und die Umsetzung weiterer Folgeprojekte. Erst im März gab VW-Chefstratege Michael Jost zu verstehen, dass sich VW ebenfalls Gedanken zu diesem Thema macht. So könnten die Batterien von Elektroautos zur Stabilisierung des Energienetzes genutzt werden, indem die Batterie in Zeiten des Überangebots aufgeladen und der Strom zu Zeiten, in denen die Versorgung mit Strom aus Wind- und Sonnenenergie gering ist, wieder an das Netz verkauft wird, so Jost.
Quelle: Audi – Pressemitteilung vom 23. Juni 2020