VW sieht neues Geschäftsfeld im Einsatz von E-Autos als Energie-Speicher

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Volkswagen AG

Sebastian Henßler
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“Der Wendepunkt ist nahe” für Elektrofahrzeuge. Bei der IAA 2017 legte sich der VW Konzern auf die „Roadmap E“, eine umfassende Elektrifizierungsoffensive fest. 2019 festig man diese und setzt die gesteckten Ziele noch höher anUnd stellt dafür entsprechende Mittel zur Verfügung. Aus einem Wandel hin zur E-Mobilität wurde mittlerweile eine neue Firmen-Philosophie, VW denkt elektrisch. Dies zeigt sich auch daran, dass man sich Gedanken über neue Geschäftsmöglichkeiten bei der Speicherung und Nutzung von Energie macht.

Grundstein ist mit Elli gelegt

Die Basis hat das Unternehmen hierfür bereits 2019 geschaffen. So liefert die Volkswagen Tochter Elli ein Gesamtpaket rund ums Laden – von der Wallbox bis zum passenden, klimafreundlichen Strom. Elli steht für Electric life und ist Teil der Energiewende. Seit gut einem Jahr bietet das Unternehmen den Volkswagen Naturstrom für Privathaushalte und Unternehmen an. Die Bilanz für das erste Geschäftsjahr fiel dabei positiv aus. Zukünftig könnte die Bedeutung des Geschäftszweigs weiter wachsen.

Die Expansion von Volkswagen im Bereich der Elektroautos wird neue Geschäftsmöglichkeiten bei der Speicherung und Verwaltung von Energie eröffnen und damit in das Geschäft eingreifen, das derzeit von Versorgungsunternehmen und Energiekonzernen dominiert wird, gab Chefstratege Michael Jost am vergangenen Donnerstag zu verstehen. So könnten die Batterien von Elektroautos zur Stabilisierung des Energienetzes genutzt werden, indem die Batterie in Zeiten des Überangebots aufgeladen und der Strom zu Zeiten, in denen die Versorgung mit Strom aus Wind- und Sonnenenergie gering ist, wieder an das Netz verkauft wird, so Jost.

VW ist nicht alleine bei Vehicle-2-Grid-Umsetzung

Ähnliche Ansätze hat man bereits bei VW-Mitbewerber Nissan und BMW beobachten können, welche sich der Zwischenspeicherung von Strom annehmen wollten. Welches Ausmaß die Zwischenspeicherung von Strom bei VW annehmen kann, vermag Jost einzuordnen: „Bis 2025 werden wir mit unserer Elektroauto-Flotte 350 Gigawattstunden an Energiespeicher zur Verfügung haben. Zwischen 2025 und 2030 wird diese Zahl auf 1 Terawattstunde Speicherplatz anwachsen. Das ist mehr Energie, als derzeit von allen Wasserkraftwerken der Welt erzeugt wird. Wir können garantieren, dass die Energie genutzt und gespeichert wird, und dies wird ein neues Geschäftsfeld sein.“

Nicht nur aus Sicht von VW ist die Grundvoraussetzung für eine emissionsfreie Zukunft, jetzt die politischen Rahmenbedingungen für eine intelligente und bidirektionale Einbindung von Elektromobilität in das Energienetz zu schaffen. Auch der Übertragungsnetzbetreiber TenneT, der Elektroautohersteller Nissan und das Technologieunternehmen The Mobility House haben erst vor kurzem darüber aufgeklärt, wo die Reise hinführen kann.

Quelle: Reuters.com – Volkswagen plans to tap electric car batteries to compete with power firms

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.

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