Hans Pehrson leitet bei der sportlichen Elektroauto-Marke Polestar das Project 0, das darauf abzielt, den gesamten CO2-Fußabdruck zu eliminieren, der derzeit bei der Herstellung eines komplexen Produkts wie eines Autos anfällt. In einem Interview mit Vision Mobility erklärte er, welche Herausforderungen so ein Vorhaben mit sich bringt.
Beim Polestar 0 Project handle es sich um „ein komplett neues Fahrzeug, dessen Präsentation noch fast zehn Jahre vor uns liegt“, so Pehrson. Um ein wirklich klimaneutrales Fahrzeug zu entwickeln, setze das Unternehmen ganz am Anfang der Wertschöpfungskette an: „In der Mine, wo Erze geschürft werden oder dem Baumwollfeld, wo Materialien für den Innenraum angebaut werden“, so Pehrson. Auch der Transport der Materialien sowie das vollständige Recycling nach dem Lebenszyklus des Fahrzeugs werden bei der Entwicklung des Fahrzeugs berücksichtigt, so Pehrson: „Das ist ein ganz neuer Ansatz, der ein ganz neues Auto nötig macht“, sagt er.
Konkrete Produktplanungen oder -beschreibungen gebe es noch nicht, der Ausgang des Projekts sei in dieser Hinsicht noch offen. Zum Typ und den Stückzahlen könne Pehrson in diesem Stadium noch gar nichts sagen. „Wichtig ist nur: Es wird ein Fahrzeug, das kommerziell in Serie produziert werden wird – das ist wichtig“, stellt der Projektleiter klar.
Die größte Herausforderung sei „ganz klar das Gesamtpaket, wirklich ALLES zu überdenken und wo möglich zu ändern“, sagt Pehrson. Es gehe zum Beispiel darum, neue Methoden zu entwickeln, damit die Stahlherstellung sowie die Aluminiumerzeugung nachhaltiger werden. Es gehe darum, „das CO2 in der Entstehung aller Prozesse zu eliminieren“.
„Wie die Mondlandung 1969“
Zum Zeitplan bestätigt Pehrson das Zieljahr 2030, was heiße, dass bis spätestens 2027 „das finale Package“ stehen müsse, vorher müsse die grundsätzliche Architektur festgelegt sein, „was uns ins Jahr 2025 bringt“, so der Entwickler. „Das heißt, bis 2025 müssen wir sämtliche Fragen, die wir eingangs besprachen, gelöst haben“. Das sei spannend, da an der CO2-Neutralität „kein Weg vorbei“ führe. „Aus der Perspektive unseres Planeten ist das so bitter nötig“, fügt er hinzu.
Pehrson vergleicht das Thema CO2-Neutralität „immer mit der Mondlandung 1969“. Das sei damals ein großes Ziel gewesen, „das Jahre vorher ausgegeben wurde und noch 1962 hatte man nicht die nötige Technik dafür beisammen“. Es gehe darum, die beste Lösung zu finden, da die zweitbeste Lösung nicht genügen werde. „Das wäre, als wäre man zum Mond aufgebrochen, aber leider ist die Landekapsel dann auf dem Mond abgestürzt“, so der Projektleiter, der am Schluss des Interviews dazu aufruft, mitzumachen: „Egal, ob Erfinder, Start-Up, Professor oder wer auch immer eine gute Idee hat – melden Sie sich!“
Quelle: Vision Mobility – Ein Projekt wie die Mondlandung