Es gibt Marken, die hatten Elektro-Mobilisten bislang eher nicht so auf dem Schirm. Harley-Davidson gehört wohl dazu. Die Amerikaner sind bekannt für schweres Eisen und großvolumige Verbrenner mit dicken Auspufftöpfen. Erst im Juli konnten wir einen Testbericht der Harley-Davidson LiveWire online stellen. Deren Produktion und Auslieferung wurde nun aber zunächst gestoppt.
Hintergrund des Produktion- und Auslieferungsstopp sei ein Problem, welcher bei den letzten Qualitätschecks festgestellt wurde. Dieses Problem würde sich konkret auf das AC-Ladesystem der LiveWire beziehen, was sich daraus ableiten lässt, dass Harley-Davidson seinen Kunden bietet derzeit “nur das Gleichstromschnellladen zu verwenden”.
Gegenüber dem Online-Magazin electrek.co hat man sich wie folgt geäußert:
“Da wir die Elektrifizierung von Motorrädern anführen, haben wir unsere ersten LiveWire-Motorräder an autorisierte LiveWire-Händler ausgeliefert. Vor kurzem haben wir bei einer abschließenden Qualitätskontrolle einen nicht standardisierten Zustand entdeckt. Wir haben die Produktion und die Lieferungen eingestellt und mit zusätzlichen Tests und Analysen begonnen, was sich gut entwickelt.
Wir stehen in engem Kontakt mit unseren LiveWire-Händlern und Kunden und haben ihnen versichert, dass sie weiterhin LiveWire-Motorräder fahren können. Wie immer legen wir großen Wert auf hohe Qualität.Für Kunden, die LiveWire-Motorräder in Empfang genommen haben, haben wir ihnen versichert, dass sie weiterhin fahren können, und wir haben sie gebeten, zur Zeit nur DC-Schnellladung zu verwenden.”
Die rein elektrische Reichweite soll ungefähr 177 km im gemischten Stadt- und Autobahnverkehr betragen. Innerhalb von 3,5 Sekunden soll das Elektro-Motorrad auf 100 km/h beschleunigen und wäre also etwas schneller als eine Zero SR. Der Zero SR verfügt über einen 52-kW-Motor, sodass der LiveWire-Fahrer möglicherweise etwas mehr Kraft zwischen den Knien hat.
Die amerikanische Variante der LiveWire verfügt über eine Typ-1-CCS-Ladebuchse, der AC-Teil des Steckers entspricht dem amerikanischen Typ-1-Anschluss. In gerade einmal 40 Minuten soll der Akku per Gleichstrom auf 80 Prozent Kapazität gebracht werden, bei 100 Prozent landet man nach weiteren 20 Minuten.
Harley-Davidson verlässt sich bei seiner Premium-Strategie ganz auf die – trotz sinkender Verkaufszahlen noch immer existente – Strahlkraft seiner Marke. Außerdem hat der Hersteller bereits weiteren kleineren Elektro-Bikes versprochen. Nichtsdestotrotz kommt der Rückruf zu einem ungünstigen Zeitpunkt, kommen so doch Zweifel an der E-Offensive der klassischen Motorrad-Marke auf.
Quelle: electrek.co – Harley-Davidson ‘temporarily’ pauses LiveWire electric motorcycle production after quality check