Elektromotor, Hybrid oder doch Wasserstoff? Ein revolutionärer Wandel bewegt die Automobilindustrie: Um die elektrische, klimaneutrale und vollvernetzte Mobilität der Zukunft kämpfen Autohersteller, Zulieferer und neue Herausforderer. Etablierte Industriestandorte mit Millionen von Arbeitskräften müssen sich neu erfinden. Die Elektrifizierung verändert aber nicht nur die Autoindustrie rasant. Denn innovative Technologien und neue Geschäftsmodelle durchbrechen alte Branchengrenzen: Unternehmen aus dem Bereich Telekommunikation flirten mit Carsharing; Supermärkte machen mit Ladesäulen der klassischen Tankstellen Konkurrenz; Elektroautos als Stromspeicher per Vehicle-to-Grid mit dem Netz verbunden fördern erneuerbare Energien; Chemieunternehmen engagieren sich für Leichtbau; und die großen Internet-Konzerne arbeiten am autonomen Fahren.
Das Marktforschungsunternehmen Ceresana hat den rasch wachsenden europäischen Markt für elektrisch angetriebene Personenkraftwagen untersucht, getrennt nach batterieelektrischen Autos (BEV) und Plug-in-Hybrid-Fahrzeugen (PHEV).
Automobilindustrie unter Strom
Die Transformation der Fahrzeugindustrie habe enorme wirtschaftliche Auswirkungen: Derzeit sind in Europa mehr als 357 Millionen Pkw unterwegs, davon 37 Prozent in Osteuropa inklusive Russland und der Türkei. Noch überwiegen Autos mit Benzin- oder Dieselmotoren (ICE). Die Elektromobilität wird aber in vielen Staaten massiv gefördert und prescht von einem Rekord zum nächsten.
Gegen den allgemeinen Trend erreichten elektrisch angetriebene Fahrzeuge im vergangenen Jahr einen Durchbruch: Während die Zahl der Neuzulassungen im Gefolge der Corona-Krise europaweit im Vergleich zu 2019 insgesamt um fast 21 Prozent einbrach, legten die Verkäufe von Elektroautos massiv zu. In Westeuropa haben PHEV und BEV nun bereits einen Anteil von 12,4 Prozent an den Neuzulassungen. Die europäischen Autoproduzenten Volkswagen, BMW, Daimler und Renault konnten dabei gegenüber dem Branchenprimus Tesla und asiatischen Herstellern wie BYD deutlich aufholen.
Fast alle europäischen Staaten fördern mit finanziellen und rechtlichen Anreizen den Kauf von emissionsarmen Fahrzeugen. Selbst vergleichsweise arme Länder, wie z.B. Rumänien, Griechenland oder die Slowakei, gewähren großzügige Zuschüsse und Kredite für die Anschaffung von umweltfreundlichen Elektroautos. Gleichzeitig werden CO2-Emissionen von Verbrennungsmotoren bei Kfz-Steuern, Maut- und Park-Gebühren oder Versicherungen zunehmend mit Abgaben belegt. Die Produktion von Batterie-Systemen, aber auch die Ladeinfrastruktur wird massiv ausgebaut. Wesentliche Treiber der Elektromobilität sind die Vorgaben der Europäischen Union, die im Rahmen ihres „Green Deal“ die Grenzwerte für Treibhausgas-Emissionen immer weiter verschärft.
CleanTech erobert die grüne Zukunft
Die Analysten von Ceresana erwarten für ganz Europa, dass die Neuzulassungen von elektrisch angetriebenen Fahrzeugen (PHEV & BEV) bis 2030 auf mehr als 8,7 Millionen pro Jahr wachsen werden. Für BEV bedeutet dies einen durchschnittlichen Anstieg von 25 Prozent pro Jahr; PHEV sollen voraussichtlich um 11,7 Prozent zulegen. Mit Zuwächsen von rund 33,8 Prozent bei BEV und 29,2 Prozent bei PHEV erreichen die Länder in Osteuropa die höchsten Steigerungen – allerdings von einem vergleichsweise geringen Niveau aus.
Gleichzeitig dürften sonstige Antriebstechnologien, also vor allem Autos mit konventionellen Verbrennungsmotoren, in ganz Europa einen Rückgang von insgesamt voraussichtlich 3,4 Prozent jährlich verzeichnen. Der Prognose von Ceresana zufolge werden im Jahr 2030 auf Europas Straßen fast 34 Millionen reine Elektroautos und 13,8 Millionen Plug-in-Hybride fahren. In Westeuropa steigt damit der Anteil von Elektroautos am gesamten Fahrzeugbestand von rund 1 Prozent im Jahr 2020 auf voraussichtlich 20 Prozent im Jahr 2030.
Die aktuelle Studie von Ceresana berücksichtigt Veränderungen der Innovations- und Marktzyklen, Technologie und Effizienzsteigerung der Antriebsstränge, aber auch die spezifische Situation in den verschiedenen Ländern: Gesellschaftliche und ökonomische Trends wie Einkommensentwicklung, Fahrleistung, demografischer Wandel und Urbanisierung unterscheiden sich innerhalb Europa sehr. Von Kleinwagen über Mittelklasse- bis zu Luxus- und Sportwagen müssen Autohersteller ihr Produktportfolio und die Produktionskapazitäten für Elektroautos an die Ansprüche der jeweiligen Konsumenten anpassen. Das Bewusstsein für Umweltschutz und Nachhaltigkeit, das Interesse für Recycling und Kreislaufwirtschaft sind nicht überall gleich ausgeprägt – entsprechend auch nicht die staatlichen Subventionen und Förderprogramme. Der Ausbau der Ladeinfrastruktur und die Umsetzung der politischen und rechtlichen Vorgaben zum Klimaschutz werden mit unterschiedlich großem Enthusiasmus vorangetrieben.
Quelle: Ceresana – Pressemitteilung vom 22.03.2021
Wie schön, dass wir Marktforschungsinstitute wie Ceresana haben! Sind sie doch in der Lage, die Zukunft vorherzusehen. Und wenn es nicht ganz stimmen sollte, passen sie die Prophezeiung einfach der Realität an. Zum Schluss stimmt dann das Ergebnis und die Kasse des Marktforschungsinstituts auch. Das erleben wir beinahe täglich, vor allem in Pandemiezeiten.
Immerhin werden damit ein paar Arbeitsplätze gesichert. Das ist nach meiner Meinung aber auch der einzige Pluspunkt bei solchen Instituten. Glauben darf man das nicht, was die absondern. Und wer es trotzdem tut, ist selber schuld.
Letztlich ist das unter Berücksichtigung der politisch gesetzten Leitplanken und den Plänen der Hersteller eine konservative Vorhersage. Wenn 2030 20% des Bestandes elektrisch sind, bedeutet das, 2030 fahren noch 80% Verbrenner herum.
Die soziologische Frage ist nicht berücksichtigt , wie stark das Momentum gegen den Verbrenner wird, wenn die early majority beginnt, elektrisch zu fahren. Die Rogers-Kurve des Innovationszyklusses kann in unserer vernetzten Welt, wo wir dem Terror der „Überguten“ ausgesetzt sind, durchaus explodieren. Wie frühere Raucher oft die militantesten Nichtraucher sind.
Wenn dann It-Places wie Sylt oder Monaco für Verbrenner genauso wenig befahrbar werden, wie alle Kurbäder und die Citys wie München, Hamburg, Berlin, dann schmälert das die Attraktivität von teuren Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren so sehr, dass auch Elektroauto-Phobiker einlenken müssen. Bleiben als Verbrennerfahrer abgehängte Landeier…
Allein Deutschland plant mit 5 Millionen E-Autos bis 2030. Sagen wir bis Ende 2030. Wir haben jetzt November 2022. Macht bis Ende 2030 noch 97 Monate. Nehmen wir einen Taschenrechner und rechnen nach. Bis heute fahren 650 000 rein elektrisch betriebene Fahrzeuge:
97 Monate mal 30 Tage = 2910 Tage.
5 Millionen weniger 650 000 tausend macht 4 350 000.
2910 : 4 350 000 = 1 495 E – Autos.
Wir müssen also ab morgen, ob Werktag, Feiertag, Ostern oder Weihnachten jeden Tag 1 495 E-Autos verkaufen, um das Ziel zu erreichen. Wer das glaubt, glaubt auch das Zitronenfalter Zitronen falten.