Stephan Weil, Ministerpräsident Niedersachsens und zugleich Aufsichtsrat bei Volkswagen, sagte in einen Interview mit dem Handelsblatt, VW sei beim Ausbau der Elektromobilität „auf einem guten Weg“. Der Hersteller sei „nicht nur Teil dieser globalen Entwicklung“, sondern treibe „diese auch gehörig voran“. Mit dem ID. 3, dem ersten Massenstromer der Wolfsburger, der die Historie von Käfer und Golf als Generations-definierendes Fahrzeug fortsetzen soll, sowie einigen anderen E-Autos bringe VW „sehr gute Modelle auf den Markt“, die sich „im globalen Wettbewerb sehr gut“ behaupten können.
Weil räumt ein, dass mit der Umstellung auf E-Autos und dem steigenden Grad der Automatisierung (der auch die Verbrenner-Produktion betrifft) einige Arbeitsplätze verloren gehen. Es seien „ambitionierte Ziele notwendig in dem grundlegenden Umbau, in dem die ganze Automobilindustrie steckt“, so Weil. VW wolle diesen Umbau „auf Basis einer abgestimmten Planung mit allen Beteiligten“ vollziehen. Der sogenannten Zukunftsvertrag etwa, der bereits vor einigen Jahren zwischen Vorstand und Betriebsrat geschlossen worden ist, sorge „für Klarheit und Sicherheit, einschließlich eines langjährigen Kündigungsschutzes.“ Arbeitsplätze sollen nur unter „sehr fairen Bedingungen“ wegfallen — etwa durch die sozialverträgliche Nichtneubesetzung von freiwerdenden Stellen durch Jobwechsel oder Verrentung. Es sei auch nicht der Fall, „dass nur Stellen gestrichen werden. Viele Arbeitsplätze werden an anderer Stelle geschaffen. Etwa in den Bereichen Batteriefertigung, Softwareentwicklung und Programmierung.“
In Wolfsburg werden zwar momentan noch keine E-Autos produziert. Aber das könnte sich Weil zufolge bald ändern: „Auch in Wolfsburg wird die Elektromobilität über kurz oder lang einziehen“, so der Aufsichtsrat. Mit der positiven Ausgangsbasis, Erfahrungen aus den anderen Standorten nutzen zu können. Weil sei „übrigens positiv überrascht, dass der komplizierte Umbauprozess bislang ganz gut funktioniert.“
Weil hat auch nicht den Eindruck, dass Volkswagen den Umbau zu langsam angeht. „Wenn ich allein auf die letzten drei Jahre schaue, ist VW heute in weiten Teilen ein anderes Unternehmen“, so Niedersachsens Ministerpräsident, wohl im Hinblick auf die wilden Jahre nach dem Bekanntwerden des Diesel-Skandals. „Dieser Weg sollte mit Schwung fortgesetzt werden.“
Quelle: Handelsblatt — VW-Aufsichtsrat Weil: „Der Umbauprozess funktioniert bislang gut“