Der Münchner Automobilhersteller BMW kauft seit Jahren gemeinsam mit dem Stuttgarter Daimler-Konzern Komponenten wie Sitzgestelle, Kühlmittelpumpen und Kabelbaum-Stecker ein. Die Zusammenarbeit soll nun entgegen der ursprünglichen Absicht nicht mehr vertieft werden. „Die bestehende Einkaufskooperation setzen wir selbstverständlich fort, Pläne zu ihrer Ausweitung haben wir aber auf Eis gelegt“, sagte BMWs Einkaufsvorstand Markus Duesmann in einem Gespräch mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.
Der Grund dafür seien Kartellvorwürfe, denen sich BMW zu Unrecht ausgesetzt sieht – und die Daimler mit einer Art Selbstanzeige beantwortet hatte. Die Europäische Kommission untersucht den Fall. Dass sich BMW mit Daimler und dem VW-Konzern zu Lasten der Kunden etwa in der Dieselabgasnachbehandlung abgesprochen haben soll, wies Duesmann zurück: „Preisabsprachen im Sinn eines klassischen Kartells sind nach allem, was wir wissen, nicht Gegenstand der Untersuchungen der Kommission. Und Gespräche über eine unzulässige Manipulation der Abgasreinigung kann ich ausschließen.“
BMW sichert sich wichtige Rohstoffe
In der Autoindustrie hat momentan auch ein Wettlauf um begehrte Metalle wie Kobalt und Lithium begonnen, die für den Bau von Elektroautos unverzichtbar sind. BMW stehe der FAZ zufolge nun kurz vor dem Abschluss von langfristigen Liefergarantien. „Wichtige Vormaterialien wie Lithium und Kobalt kaufen wir für unsere Zulieferer ein. Ziel ist, uns den Materialstrom bis zur Mine zu sichern, und zwar für die kommenden zehn Jahre. Die Verträge sind unterschriftsreif“, sagte Duesmann der Zeitung.
Lithium ist wichtiger Bestandteil der Akkus, die in Mobiltelefonen ebenso verbaut werden wie in Elektroautos – und dessen Preis aufgrund der branchenübergreifenden Nachfrage extrem gestiegen ist. Kobalt wiederum wird von den Batterieherstellern für die Kathode verwendet und ist so begehrt wie kaum ein anderes Metall. BMW hat sich die Lieferkette im Alleingang gesichert.
Quelle: Frankfurter Allgemeine Zeitung – Vorabmeldung vom 09.02.2018