VW-Volumenmarken verbessern Umsatzniveau und Kosteneffizienz

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Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
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Die „Markengruppe Core“ genannten Volumenmarken des VW-Konzerns – Volkswagen, Škoda, Seat/Cupra und Volkswagen Nutzfahrzeuge – haben im ersten Halbjahr 2025 ihre Umsatzerlöse in einem herausfordernden Marktumfeld mit rund 72,5 Milliarden Euro um 5 Prozent steigern können. Trotz der Belastungen durch deutlich erhöhte Einfuhrzölle in den Vereinigten Staaten legte das Operative Ergebnis der Markengruppe auf 3,46 Milliarden Euro um 1,5 Prozent zu. Maßgeblich zu diesem soliden Ergebnis beigetragen haben die erneuerte Produktpalette, eine verbesserte Auslastung der Werke, gesunkene Fabrikkosten und damit die konsequente Umsetzung der vereinbarten Restrukturierungsinitiativen, so VW in einer aktuellen Mitteilung.

„Wir haben in einem anspruchsvollen ersten Halbjahr bewiesen, dass wir das Potenzial in der Markengruppe Core jetzt heben. Unsere neuen Modelle kommen hervorragend im Markt an, und die gesteigerte Effizienz in der Produktion zahlt sich spürbar aus“, fasst Thomas Schäfer zusammen, Mitglied des Konzernvorstands, CEO der Marke Volkswagen Pkw und Leiter der Markengruppe Core. „Die Richtung stimmt – jetzt kommt es darauf an, den Weg konsequent weiterzugehen: Wir verfolgen unsere Performance Programme mit Nachdruck und investieren gleichzeitig in Zukunftsthemen wie kürzere Innovationszyklen, Batterietechnologie und Softwarequalität.“ Der „nächste große Schritt“ werde die Electric Urban Car Family mit günstigen E-Autos sein, „mit der wir Einstiegsmobilität in Europa attraktiv und erschwinglich machen.“

„Wir erzielen Fortschritte bei der Steigerung unserer Kosteneffizienz. Seit Jahresbeginn verzeichnen wir bereits einen Rückgang der Fabrikkosten – was die ersten positiven Effekte unserer umfassenden Kostenoptimierungsinitiativen unterstreicht. Diese Entwicklung ist das Ergebnis einer disziplinierten operativen Umsetzung“, ergänzt David Powels, Mitglied des Markenvorstands Volkswagen, Geschäftsbereich Finanzen.

Der Absatz der Markengruppe Core (inkl. Fremdfertigung ) stieg im ersten Halbjahr um 1,3 Prozent auf 2,53 Millionen Fahrzeuge (2,49 Mio. in H1 2024). Die Marke Volkswagen konnte zwar die Auslieferungen im ersten Halbjahr steigern (+4,6 Prozent), lag aber aufgrund geringerer Fremdfertigung im Konzernverbund beim Absatz auf Vorjahresniveau. Die operative Rendite erreichte trotz Herausforderungen nach einem schwachen Jahresstart mit 4,8 Prozent annähernd das Vorjahresniveau von 4,9 Prozent.

Volkswagen

Volkswagen Pkw leicht im Plus

Volkswagen Pkw erzielte im ersten Halbjahr 2025 einen stabilen Absatz von gut 1,52 Millionen Fahrzeugen (ohne China). Obwohl die Marke Volkswagen die Auslieferungen im ersten Halbjahr wegen anziehender Verkäufe der Modelle ID. 3, ID. 4, Polo, Tiguan, T-Cross und sowie der erfolgreichen Markteinführung des Tayron um +4,6 Prozent steigern konnte, lag der Absatz insgesamt aufgrund geringerer Fremdfertigung im Konzernverbund auf Vorjahresniveau.

Die Umsatzerlöse lagen mit 43,45 Milliarden Euro um 3,0 Prozent höher als im Vorjahr. Das operative Ergebnis konnte um 20,3 Prozent auf 1,1 Milliarden Euro gesteigert werden. Die konsequente Umsetzung der Ende des vergangenen Jahres vereinbarten Effizienzmaßnahmen zeige bereits positive Effekte auf die Kostenstrukturen der Marke Volkswagen. Trotz der Belastungen durch Einfuhrzölle in den Vereinigten Staaten, Restrukturierungsaufwendungen sowie der Dieselthematik ist die operative Rendite auf 2,5 Prozent gegenüber 2,2 Prozent im Vorjahresvergleich gestiegen. Ohne Berücksichtigung dieser nicht-operativen Effekte falle die Performance der Marke Volkswagen stärker aus – und liege damit im Rahmen des Ziels für das Gesamtjahr.

Škoda danke E-Autos und Plug-in-Hybriden weiterhin auf Rekordkurs

Škoda Auto knüpfte im ersten Halbjahr 2025 an die Erfolge aus dem Geschäftsjahr 2024 an – dem bisher besten in seiner Geschichte. In den ersten sechs Monaten des Jahres steigerte Škoda Auto seine Auslieferungen weltweit nochmals um 13,6 Prozent auf fast 510.000 Fahrzeuge und stieg zur drittbestverkauften Automarke Europas auf.

Die starke Nachfrage nach Elektroautos und Plug-in-Hybriden spielte dabei eine Schlüsselrolle: Fast jeder vierte in Europa verkaufte Škoda (22,8 Prozent) ist mit einem elektrifizierten Antriebsstrang ausgestattet. Die starken Verkaufszahlen spiegeln sich auch in den Finanzergebnissen des Unternehmens wider: Der Umsatz stieg auf 15,07 Milliarden Euro (+10,4 Prozent) und der operative Gewinn erreichte 1,285 Milliarden Euro (+11,8 Prozent) bei einer stabilen Umsatzrendite von 8,5 Prozent, auch dank der konsequenten Umsetzung des Next Level Efficiency+ Programms.

Seat/Cupra mit gemischtem Ergebnis

Das spanische Duo Seat/Cupra erzielte im ersten Halbjahr 2025 mit 302.600 ausgelieferten Fahrzeugen ein Absatzplus von 1,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Gleichzeitig sanken die Umsatzerlöse moderat um 2 Prozent auf 7,6 Milliarden Euro. Das operative Ergebnis sank im Vergleich zum Vorjahr auf 38 Millionen Euro, was auf Veränderungen im Umsatzmix, EU-Zölle auf den in China hergestellten Cupra Tavascan, steigende Materialkosten und einen verschärften Wettbewerb in Schlüsselmärkten zurückzuführen ist.

Volkswagen Nutzfahrzeuge profitiert von Buzz-Boom

Volkswagen Nutzfahrzeuge (VWN) hat im ersten Halbjahr 2025 seinen Umsatz um 7,6 Prozent auf 8,7 Milliarden Euro gesteigert – trotz eines leichten Absatzrückgangs von 3 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Die Marke konnte im zweiten Quartal ihre Kennzahlen deutlich verbessern: Operatives Ergebnis, Absatz, Auslieferungen und Umsatz lagen spürbar über dem Niveau des ersten Quartals 2025. Besonders erfreulich war der vollelektrische ID. Buzz, dessen Auslieferungen – einschließlich der Varianten ID. Buzz Cargo, Langversion, GTX und Pure – im Vergleich zum ersten Halbjahr 2024 um knapp 70 Prozent zulegten. Auch die Auftragseingänge beim ID. Buzz stiegen signifikant und lagen 42 Prozent über dem Vorjahreswert.

Das operative Ergebnis entwickelte sich im zweiten Quartal positiv: Nach 37 Millionen Euro im ersten Quartal erreichte VWN im Zeitraum April bis Juni ein Ergebnis von 170 Millionen Euro. Damit ergibt sich für das erste Halbjahr ein kumuliertes operatives Ergebnis von 207 Millionen Euro. Die Umsatzrendite verbesserte sich entsprechend von 0,9 Prozent im ersten Quartal auf 2,4 Prozent nach sechs Monaten. Im Vergleich zum ersten Halbjahr 2024 liegt das Ergebnis jedoch weiterhin unter dem Vorjahresniveau. Gründe hierfür sind vor allem der Generationswechsel bei den T-Modellen, ein insgesamt herausforderndes und teilweise rückläufiges Marktumfeld für leichte Nutzfahrzeuge sowie Rückstellungen im Zusammenhang mit der CO₂-Flottenregulierung in Europa.

Rückblick und Ausblick

Im ersten Halbjahr 2025 setzte die Markengruppe Core ihren erfolgreichen Kurs fort und profitierte von einer weiter erneuerten und attraktiven Produktpalette. Besonders die stärkere Auslastung der Werke und die gezielte Optimierung der Produktionsprozesse sorgten für zusätzliche Effizienzgewinne. Die Nachfrage nach Modellen wie Polo, Tiguan, T-Cross, T-Roc, Golf, Tiguan, Passat und Tayron blieb auf hohem Niveau, während sich bei den vollelektrischen Modellen insbesondere der ID.3 und ID.4, aber auch Formentor, Elroq und Enyaq als Wachstumstreiber erwiesen.

Die Markengruppe Core will ihren Fokus in den kommenden Jahren konsequent auf die Umsetzung der jeweils vereinbarten Restrukturierungsmaßnahmen in den Marken richten, und erwartet trotz verbleibender Unsicherheiten insgesamt ein stärkeres zweites Halbjahr. Die Zusammenarbeit der Volumenmarken im Electric Urban Car Family-Projekt verlaufe planmäßig. Ab 2026 wird die Markengruppe Core unter der Projektleitung von Seat/Cupra Elektroautos zu einem Preis von rund 25.000 Euro auf den Markt bringen.

Die vier geplanten Modelle – zwei von der Marke Volkswagen und je ein Modell von Cupra und Škoda – werden an den spanischen Standorten Martorell und Pamplona gefertigt, wo die Vorbereitungen auf Hochtour laufen. Über den gesamten Produktlebenszyklus erschließe sich allein durch die Zusammenarbeit in der Electric Urban Car Family auf Markengruppenebene ein Synergiepotential von rund 650 Millionen Euro. In den kommenden Jahren plane die Markengruppe Core deshalb mit kontinuierlichen Ergebnissteigerungen, getragen von den Effekten aus den laufenden Performance-Programmen der Volumenmarken inklusive des Programms „Zukunft Volkswagen“. Der Renditepfad für die Markengruppe Core liege mittelfristig bei einer Umsatzrendite von 8 Prozent.

Quelle: Volkswagen – Pressemitteilung vom 28.07.2025

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.
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