Für die Europäische Union wird derzeit geprüft, ob die Zölle auf Importe von in China hergestellten Elektroautos des deutschen Volkswagen-Konzerns aufgehoben werden sollen. Das Unternehmen selbst hat in einem Verpflichtungsangebot anstatt der Zölle in Höhe von 20,7 Prozent eine jährliche Importquote und einen Mindestpreis vorgeschlagen. Die Europäische Kommission hat im Oktober 2024 Antisubventionszölle auf in China hergestellte Elektroautos verhängt.
Das Prüfverfahren der Europäischen Kommission wurde vergangene Woche offiziell bekannt gegeben, wobei es der Mitteilung zufolge darum geht, die Annehmbarkeit und Praktikabilität des Angebots von VW zu überprüfen. Bei der überprüften Ware handele es sich um neu produzierte Elektroautos mit bis zu neun Sitzen. Voraussetzung ist, dass die Fahrzeuge mit einem oder mehreren Elektromotoren angetrieben werden. Auch Elektroautos mit einem Range-Extender, also einem Verbrennungsmotor zur Reichweitenverlängerung, werden überprüft.
Mindestpreis statt Importzoll
Volkswagen betreibt ein chinesisches Werk in der Provinz Anhui, welches als Joint Venture entwickelt wurde und an dem die chinesische JAC Automobile Group die Mehrheit hält. Nahe der Provinzhauptstadt Hefei hat VW dort mehrere Milliarden Euro investiert, um Elektroautos zu entwickeln. Diese basieren nicht auf der Elektroauto-Plattform MEB des Konzerns für die globalen Märkte, sondern auf der China Main Platform (CMP). Die elektrische und elektronische Architektur CEA wurde dabei in Zusammenarbeit mit dem chinesischen Autobauer Xpeng entwickelt.
Bald könnten die Elektroautos von Volkswagen aus dem chinesischen Werk auch in andere asiatische Länder exportiert werden. Unter anderem der vollelektrische SUV Tavascan der Volkswagen-Tochter Seat/Cupra wird bereits in Anhui produziert. Cupra sieht in den europäischen Zöllen eine Gefahr für sein Geschäft, weshalb man sich innerhalb des VW-Konzerns umfänglich mit einer Lösung befasst habe, berichtet Reuters. An dem Vorschlag, der nun bei der Europäischen Kommission auf dem Tisch liegt, habe man intensiv gearbeitet, um sicherzustellen, dass der Vorschlag alle Anforderungen erfüllt.
Bereits im April erklärte die Kommission, dass sie mit China vereinbart habe, anstelle von Zöllen die Festlegung von Mindestpreisen für in China hergestellte Elektroautos zu prüfen. Damit könnte eine Lösung für Politik und Automobilindustrie gefunden werden. Betont wurde dabei jedoch auch, dass solche Mindestpreise ebenso wirksam und durchsetzbar sein müssten wie die Zölle. Neben dem Mindestimportpreis wurde auch eine verbindliche, jährliche Einfuhrquote in den Vorschlag von VW aufgenommen.
Innerhalb weniger Monate könnte dann, wenn die Kommission den Antrag annimmt, eine Befreiung von dem Zollsatz gewährt werden, der fast ein Fünftel des Preises beträgt. Die Untersuchung werde nach EU-Angaben in der Regel binnen 12 Monaten abgeschlossen, spätestens jedoch 15 Monate nach Beginn.
Quellen: Reuters – EU reviews removing tariffs on Volkswagen EVs built in China / Europäische Union – Bekanntmachung vom 4. Dezember 2025







Wird geladen...