BYD errichtet in Brasilien erstes Werk auf anderem Kontinent

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BYD

Daniel Krenzer
Daniel Krenzer
  —  Lesedauer 3 min

Der chinesische Autohersteller Build Your Dreams (BYD) setzt seinen Expansionskurs weiter fort. In Brasilien errichtet sein erstes eigenes Elektroauto-Werk außerhalb Asiens. Diese Pläne wurden erstmals 2023 publik. Nun hat der riesige Konzern seine Pläne konkretisiert, berichtet das Manager Magazin. Demnach soll in Kürze der fast 600 Millionen Euro teure Umbau eines ehemaligen Ford-Werkes in Camaçari im Bundesstaat Bahia starten. BYD hatte zuletzt Tesla bei der Anzahl der verkauften Elektroautos weltweit überholt, wenn man Plug-in-Hybride mitzählt, dann hatten sie bereits 2022 weltweit die meisten E-Fahrzeuge aller Hersteller abgesetzt.

„Dies sind Investitionen in die Zukunft Brasiliens und in den Übergang zu moderneren, weniger umweltschädlichen Autos“, lobte der brasilianische Präsident Luiz Inácio Lula da Silva das Vorhaben. In dem BYD-Werk sollen nach Fertigstellung gut 150.000 Autos pro Jahr vom Band rollen. Auch in Europa soll bald ein erstes BYD-Werk entstehen. Dafür hatte sich lange mit Saarlouis ebenfalls ein Ford-Standort Hoffnung auf eine Übernahme gemacht, allerdings hat sich der chinesische Hersteller schließlich für Ungarn als Europa-Standort entschieden, wo BYD bereits seit längerer Zeit Elektrobusse für den europäischen Markt montiert.

Während BYD weltweit inzwischen zu den größten Autoherstellern gehört, spielt die Marke in Deutschland noch eine untergeordnete Rolle. Viel Aufmerksamkeit dürfte sich der Hersteller aber während der Fußball-EM im Sommer von der offiziellen Partnerschaft mit der UEFA erhoffen. Statt Volkswagen werden nämlich die Chinesen der Partner für Elektromobilität bei der Euro 2024 in Deutschland.

Ein Grund für die noch geringe Präsenz in Europa ist unter anderem das Fehlen von ausreichend vielen Frachtschiffen. Doch auch hier sind die Chinesen findig und planen, bald mit mehreren gigantischen Frachtern – der erste ist bereits fertiggestellt – die in China gebauten Fahrzeuge nach Europa zu liefern. Die EU sieht den Erfolg chinesischer Hersteller kritisch und wittert vor allem aufgrund hoher staatlicher Förderungen seitens der Volksrepublik einen unlauteren Wettbewerbsvorteil von BYD, aber auch anderen chinesischen Herstellern wie MG Motors, Geely, Great Wall und einigen anderen, die zunehmend auf die europäischen Märkte drängen.

Subventionen gegen chinesische Hersteller?

Eine Untersuchung soll herausfinden, ob Subventionen gegen chinesische Fahrzeuge angemessen wären, allerdings sehen auch viele europäische Hersteller mögliche Strafzölle kritisch, weil die Gegenreaktion nicht lange auf sich warten lassen dürfte und der chinesische Markt ein immens wichtiger ist. Zum Beispiel in Frankreich werden inzwischen in China gefertigte E-Autos nicht mehr gefördert. Weil es in Deutschland aktuell ohnehin keinerlei Förderung für Elektroautos gibt, steht eine solche theoretische Möglichkeit gar nicht erst zur Verfügung.

Auffällig ist jedoch, dass die chinesischen Modelle im Preis-Leistungs-Verhältnis oft sehr gut abschneiden – und das, obwohl die chinesischen Fahrzeuge hier unter anderem wegen des weiten Transportes deutlich teurer sind als in der Heimat. Zuletzt hatte BYD auch in Deutschland noch einmal massiv die Preise reduziert und damit andere Hersteller weiter unter Druck gesetzt.

Quelle: Manager Magazin – „BYD baut in Brasilien erstes Elektroautowerk außerhalb Asiens“

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Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.

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Spiritogre:

Einfuhrsteuer für Autos ist soweit ich weiß die maximal erlaubte nach WHO von 35 Prozent. Billige chinesische Autos laufen deswegen sehr gut in Brasilien, kein Wunder also, dass BYD da eine Fabrik bauen will. Zum Vergleich, USA sind 27 Prozent, Europa 10 Prozent und China 15 Prozent.

MMM:

Nenne mich gerne spitzfindig, aber wenn ein 30000 Euro – Auto (gemeint ist wohl der Nettopreis) 3k Importzoll und 1,5k Transport kostet , sind das eben schon 34500 Euro netto und nicht nur 33000.
Dazu kommt natürlich, dass dieses Auto nicht die chinesische Version ist – die Ausstattung unterscheidet sich, was eben auch bedeutet, dass das 30000-netto-Auto nicht das Auto ist, dass man für 20000 Euro netto in China kaufen kann.
Deswegen hinken alle Preisvergleiche, was reale Bezugspreise im „Einzelhandel“ angeht.

Philipp:

Nicht der Transportweg macht die Autos so teuer, es ist die erforderliche Mindestausstatung in der EU zusammen mit dem Importzoll von 10%. Da sind die 1000-2000€ für den Transport nicht so relevant, ein 30000€ Auto kostet dann einfach 3000€ Importzoll (zusätzlich zur Importumsatzsteuer).

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