Ford Werk Saarlouis ohne elektrische Zukunft

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Sebastian Henßler
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  —  Lesedauer 3 min

Ford in Europa hat einen weiteren wichtigen Schritt in Richtung einer vollelektrischen Zukunft angekündigt und bestätigt, dass das Werk in Valencia, Spanien, als bevorzugter Standort für die Montage von Elektroautos ausgewählt wurde. Für das Werk Saarlouis im Saarland ist dies keine positive Botschaft. E-Autos scheinen dort künftig keine Rolle zu spielen. Dies zeigen auch aktuelle Verhandlungen mit der Landesregierung des Saarlandes.

Einem Bericht der Süddeutschen Zeitung zufolge ist man in Saarlouis, wo Ford seit 1970 Autos produziert, so gar nicht erfreut über die Entscheidung für Valencia. Ein Stellenabbau im Saarland scheint demnach unausweichlich, es steht gar eine Schließung des Werks im Raum. Gemeinsam mit der Landesregierung hat man einen Kooperationsvertrag verhandelt, der die weitere Zusammenarbeit zwischen Ford und dem Saarland regelt und Optionsrechte zum Erwerb der Grundstücke und Immobilien des Ford-Standortes Saarlouis beinhaltet. Der entsprechende Vertrag wurde Anfang März notariell beurkundet.

Bisweilen wird das Ford-Werk in Saarlouis weiterhin den Ford Focus produzieren. Gleichzeitig will Ford laut eigener Aussage Optionen für zukünftige Konzepte für diesen Standort evaluieren – hat sich nun aber abgesichert, dass im Fall der Fälle das Werk an das Land Saarland veräußert werden kann. Jedoch sei es zunächst das gemeinsame Ziel, einen nahtlosen Übergang des Standortes sowie die Maximierung von Beschäftigungsmöglichkeiten für die Belegschaft zu schaffen, um eine künftige und nachhaltige industrielle Nutzung des Ford-Werk Saarlouis zu sichern. Das gemeinsame Hauptziel ist, einen geeigneten Investor zu finden.

Mit dem Auslauf der Focus-Produktion im Jahr 2025 bekommt das Saarland die Möglichkeit, das Ford-Werksgelände zu erwerben. Der festgelegte maximale Kaufpreis (zzgl. Erwerbsnebenkosten) für den Fall, dass keine Investorenlösung gefunden wird, beträgt bis zu 95 Millionen Euro. Sofern es zu Teilverkäufen an Investoren kommt, reduziere sich der Kaufpreis entsprechend.

Wirtschaftsminister Jürgen Barke führt hierzu aus: „Ich bin überzeugt, dass wir eine gute Lösung finden. Für mich war aber auch immer klar, dass wir im Worst-Case die Option brauchen, Eigentümer des Geländes werden zu können. Das ist ein wichtiger Schritt in der Vermarktung des Geländes“. Von Seiten der Ministerpräsidentin Anke Rehlinger heißt es, „eine Nachfolgelösung für eine bestehende industrielle Produktion dieser Größenordnung zu organisieren – am besten im laufenden Betrieb – ist eine Herausforderung, die kein Vorbild hat. Schritt für Schritt arbeitet die saarländische Landesregierung an einer guten Lösung für den Ford-Standort, um möglichst viele Arbeitsplätze künftig hier zu haben.“

Für Ford selbst scheint es nun einfacher zu werden. Den selbst ohne einen Investor oder Käufer wie Automobilhersteller BYD – der kein Interesse mehr am Werk Saarlouis hat – hat man einen Abnehmer für das Werk gefunden.

Quelle: Ford – Pressemitteilung vom 08.03.2023

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.

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