E-Auto-Macht aus China: BYD erobert die Märkte

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BYD

Daniel Krenzer
Daniel Krenzer
  —  Lesedauer 3 min

Der chinesische Autobauer Build Your Dreams (BYD) schwimmt auf der Erfolgswelle: 2023 hat das Unternehmen weltweit erstmals mehr als drei Millionen Autos ausgeliefert, und was vollelektrische Fahrzeuge betrifft, wurde im letzten Quartal des vergangenen Jahres sogar erstmals Tesla überflügelt. Das Manager Magazin hat sich nun näher angeschaut, was den Erfolg von BYD ausmacht, was die Chinesen anders als ihre Marktbegleiter machen – und wo die Reise hingehen kann.

BYD fährt – anders als der große Rivale Tesla – eine zweigleisige Strategie: Neben Elektroautos werden auch Plug-in-Hybride verkauft, wobei das Verhältnis in den vergangenen Jahren stets um jeweils 50 Prozent herum schwankte. Zuletzt war der Anteil der reinen Elektroautos aber auf 56 Prozent gestiegen. Insgesamt hat BYD im Jahr 2023 gut 62 Prozent mehr Fahrzeuge verkauft als noch im ebenfalls schon sehr erfolgreichen Jahr 2022. Auch Tesla verzeichnet ein Plus, allerdings lediglich um 38 Prozent.

Vier Erfolgsfaktoren identifiziert

Das Manager Magazin führt den Erfolg des chinesischen Autokonzerns im Kern auf vier Faktoren zurück:

  • eine breitere Produktpallette mit Fahrzeugen von 9000 bis 100.000 Euro
  • eine geringere Abhängigkeit von Zulieferern durch hohen Anteil an selbst produzierten Teilen
  • eine inzwischen hohe Professionalität im Management inklusive Know-how durch erfahrene Führungskräfte mit beruflicher Vergangenheit bei altbekannten Herstellern
  • staatliche Förderungen durch die Volksrepublik China

China befindet sich auf dem besten Weg, bald der größte Fahrzeuglieferant der Welt zu sein. Das sehen die Regierungen westlicher Industrieländer zunehmend kritisch, sowohl in den USA als auch in der EU wird über mögliche Sanktionen beziehungsweise die Schaffung von Marktvorteilen für eigene Hersteller zumindest diskutiert. Doch auch hier scheint BYD bereits einen Schritt weiter zu sein, da kürzlich der Bau der ersten Fabrik innerhalb der EU – konkret in Ungarn – angekündigt wurde.

Droht „Legenden“ die „Zerstörung“?

BYD gibt sich dabei zunehmend kämpferisch. So sprach die Geschäftsführung laut Manager Magazin bereits davon, die „alten Legenden“ der Autowelt zerstören. zu wollen. So kriegerisch diese Formulierung klingt, so wenig Interesse dürfte BYD an einer Eskalation im Handelsstreit mit dem Westen im schlimmsten Fall hin zu einem Handelskrieg haben. Denn auch in Europa hat BYD noch eine Menge vor. Ein eigenes Frachtschiff soll künftig die Fahrzeuge aus China anliefern. „Und preislich schlagen die Chinesen oft trotz Transport- und Einfuhrkosten die heimische Konkurrenz von Volkswagen, BMW, Mercedes und Co.“, stellt das Manager Magazin fest.

Zudem werden die Fahrzeuge der Chinesen immer besser, auch was die Software betrifft. So wird im Artikel mit Blick auf die in diesem Jahr erwartete dritte Generation der BYD-Fahrzeuge festgestellt: „Diese soll noch mehr Technologie bieten, wie etwa automatisiertes Fahren.“ Die deutschen Hersteller, aber zunehmend auch Tesla, müssen immer mehr aufpassen, dass aus dem Marktbegleiter aus Fernost nicht BYN wird – Build Your Nightmares.

Quelle: Manager Magazin – „Überflieger aus China: So rollt BYD den Weltmarkt für Elektroautos auf“

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Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.

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