Nach der Einigung der Koalition auf eine neue Kaufprämie von mindestens 3000 Euro für Elektroautos in Deutschland ist zwar ein wichtiger Rahmen gesetzt, doch für Verbraucherinnen und Verbraucher bleiben zentrale Fragen offen, wie die Verkaufsplattform Carwow in einer aktuellen Mitteilung bemängelt.
Die geplante Förderung soll ab 2026 Haushalte mit kleinem und mittlerem Einkommen beim Kauf und Leasing von reinen Elektroautos und Plug-in-Hybriden unterstützen. Grundlage ist ein zu versteuerndes Haushaltseinkommen von bis zu 80.000 Euro, das pro Kind um 5000 Euro steigt. Vorgesehen ist eine Basisförderung von 3000 Euro, die je nach Kinderzahl weiter ansteigen kann; für besonders niedrige Einkommen sind zusätzliche Aufstockungen geplant. Das Programm soll bis Jahresende finalisiert und dann schnellstmöglich 2026 starten – vorbehaltlich der beihilferechtlichen Genehmigung durch die EU-Kommission.
Trotz dieser zusätzlichen Klarheit zur Ausrichtung und sozialen Staffelung herrscht weiterhin Unsicherheit: Wann genau können Anträge gestellt werden? Wie werden Hersteller und Handel eingebunden? Welche Rolle spielen Dienstwagen und Gebrauchtfahrzeuge? Und wie stabil ist das Förderregime tatsächlich – auch mit Blick auf die Erfahrungen nach dem abrupten Auslauf der Umweltprämie Ende 2023, der den E-Auto-Absatz spürbar einbrechen ließ, sowie die aktuelle Debatte um die EU-Gesetzgebung, die die deutsche Bundesregierung zugunsten von Verbrennern wieder aufweichen will?
„Die Ankündigung einer neuen, sozial gestaffelten Kaufprämie von mindestens 3000 Euro ist ein wichtiges Signal und kann dem Markt einen Schub geben – gerade für Haushalte mit kleinem und mittlerem Einkommen. Gleichzeitig bleibt vieles unklar: Die Ausgestaltung soll erst zum Jahresende feststehen, der Start ist frühestens 2026 vorgesehen und steht noch unter dem Vorbehalt der EU-Genehmigung“, fasst Carwow-CEO Philipp Sayler von Amende zusammen. Wenn allerdings Verbraucherinnen und Verbraucher „nicht genau wissen, wann und unter welchen Bedingungen sie eine Förderung tatsächlich erhalten, werden viele ihre Kaufentscheidung weiter aufschieben. Genau dieses Zögern haben wir schon in Großbritannien gesehen, wo unklare Kriterien die Nachfrage gebremst haben.“
„Wenn Einkommensgrenzen zu niedrig angesetzt oder zu kompliziert gestaltet werden, profitieren am Ende nur wenige Haushalte. Dann muss erschwingliches Leasing für private Nutzer eine zentrale Rolle spielen – gerade, weil viele Menschen sich ein Elektroauto nur über attraktive Monatsraten leisten können“, gibt der Carwow-CEO weiter zu bedenken. Positiv sei, dass sowohl Kauf als auch Leasing grundsätzlich in der neuen Förderung vorgesehen sind. „Entscheidend wird aber sein, ob es ähnlich flexible Modelle wie im alten Programm mit Laufzeiten ab zwölf Monaten geben wird und ob das geplante soziale Leasingmodell ab 2027 im Alltag wirklich praktikabel ist.“
Sollten sich die Maßnahmen zu stark auf einzelne Segmente oder bestimmte Fahrzeugklassen beschränken, würde das nicht zu zusätzlichen Neuzulassungen von Elektroautos führen, meint Sayler von Amende, und hätte einen besseren Vorschlag: „Die Prämie wird nur dann den Markt wirklich beleben können, wenn sie breit genug ausgelegt ist und nicht zu stark auf Einkommensgruppen begrenzt wird, denn viele Einkommensschwache Haushalte können sich auch mit Förderung keinen Neuwagen oberhalb von 30.000 Euro leisten.“
Um echte Nachfrage zu erzeugen, brauche der Markt jetzt vor allem eines: „verlässliche Regeln, klare Zeitpläne und eindeutige Kriterien“. Und nicht nur die Verbraucherinnen und Verbraucher, sondern auch die Hersteller „müssen wissen, woran sie sind – idealerweise über mehrere Jahre hinweg. Nur dann können Haushalte ihre Anschaffung planen, Händler ihre Bestände steuern und Hersteller ihre Produktions- und Leasingstrategien ausrichten. Eine weitere Hängepartie oder ein Flickenteppich kurzfristig geänderter Förderregeln würde das Vertrauen in die E-Mobilität erneut beschädigen.“
Quelle: Carwow – Pressemitteilung vom 04.12.2025







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