BYD überholt Tesla bei E-Auto-Verkäufen

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Michael Neißendorfer
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Der chinesische Autohersteller BYD hat im letzten Quartal des Jahres dem E-Auto-Pionier Tesla erstmals die Marktführerschaft abgeluchst. BYD verkaufte in diesem Zeitraum 526.409 vollelektrische Autos, während Tesla auf 484.507 Einheiten kam. BYD verzeichnete im vierten Quartal einen neuen Rekord und verkaufte insgesamt 942.651 Autos: 55 Prozent waren voll elektrisch und 45 Prozent waren Plug-in-Hybride. Das Unternehmen stellte die Produktion von Verbrenner-Fahrzeugen im April 2022 ein.

Im gesamten Jahr 2023 verkaufte BYD 3.023.679 Elektrofahrzeuge, ein Plus von 62 Prozent gegenüber 2022. Etwa 52 Prozent davon waren Elektroautos, konkret waren es 1.574.804 Stück. Aufs Jahr gerechnet hat Tesla also die Nase vorn: Der US-Hersteller lieferte 1.808.581 E-Autos im Jahr 2023 aus, ein Plus von 38 Prozent gegenüber 1.313.851 Modellen im Vorjahr. Man darf davon ausgehen, dass BYD im Jahr 2024 der führende E-Auto-Hersteller wird, zumal die Chinesen mit Nachdruck neue Märkte erschließen und mehr und mehr nach Europa greifen.

BYD wurde zunächst als Batterieunternehmen gegründet und wagte sich ab Mitte der 2000er-Jahre an den Automobilbau. BYD wird oft mit Tesla verglichen und von manchem „Tesla ohne Drama“ genannt. Die beiden Autohersteller unterscheiden sich im Bezug auf Produkt- und Geschäftsphilosophie in vielen Punkten. Während Tesla beispielsweise ein Online-Direktvertriebsmodell verfolgt, verlässt sich BYD für seine internationale Expansion und auf dem Heimatmarkt auf sein stetig wachsendes Händlernetzwerk.

Entgegen vieler Stimmen, dass das Händlermodell ein Konzept der Vergangenheit ist, verwöhnt BYD seine Drittanbieter. Zum Beispiel will der Autohersteller in diesem Monat 2 Milliarden Yuan (etwa 256 Millionen Euro) an seine Händler als Bonus für das Erreichen des Jahresziels von 3 Millionen verkauften Fahrzeugen auszahlen. Für jedes im vergangenen Jahr verkaufte Auto soll ein Händler 666 Yuan erhalten, umgerechnet gut 85 Euro.

Was BYD von Tesla unterscheidet

Im Gegensatz zu Tesla ist das Interieur und die Technologie von BYD-Autos traditioneller, mit vielen physischen Tasten und einem konventionelleren Setup und deutlich weniger Rechenleistung sowie deutlich weniger Funktionen für assistiertes und autonomes Fahren. Die Forschung und Entwicklung von BYD konzentriert sich hauptsächlich auf Batterien und die Produktion vieler Autos zu einem günstigen Preis. BYD bietet gut ein halbes Dutzend Modelle an, die deutlich weniger kosten als das, was Tesla in China für sein günstigstes Model 3 verlangt.

BYD ist zudem ein vertikal stark integriertes Unternehmen. Der Gründer und CEO des Unternehmens, Wang Chuanfu, will so viel wie möglich inhouse produzieren. BYD besitzt eigene Lithiumminen, stellt seine eigenen Zellen und Batterien her und besitzt eigene Autofabriken, Spediteure und Autoversicherungen.

Derzeit baut BYD auch eigene, riesige Transportschiffe, um den Fahrzeugexport anzukurbeln. Zudem plant der Autobauer, in Ungarn sein erstes europäisches Autowerk zu errichten. Tausende Arbeitsplätze sollen dort entstehen – und Kapazitäten für gut 200.000 Elektroautos pro Jahr.

Quelle: Car News China – BYD overtook Tesla as the world’s top EV maker

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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