„Elektroautos sind bereits heute oft klimafreundlicher und mit dem erhöhten Umweltbonus etwas kostengünstiger als vergleichbare Verbrenner“ leitet das Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft, kurz FÖS, eine aktuelle Studie ein. In dem von den Grünen in Auftrag gegeben Papier wurde untersucht, ob Elektroautos über eine fünfjährige Nutzungsdauer und eine jährliche Laufleistung von 15.000 Kilometern hinweg (TCO – Total Cost of Ownership) günstiger sind als vergleichbare Verbrenner. Der Effekt der erhöhten, Umweltbonus genannten Kaufprämie für Elektroautos von nunmehr 6000 Euro bei einem Kaufpreis bis zu 40.000 Euro und 5000 Euro bei einem Preis von bis zu 65.000 Euro wurde bereits mit eingerechnet.
Es wurden sechs Autopaare verglichen: Der VW e-Up! mit seinem Benziner-Pendant, der BMW i3s mit einem BMW 218d Active Tourer, der VW e-Golf mit einem Benziner-Golf, der Hyundai IONIQ Elektro mit einem Hyundai i30, ein Tesla Model 3 mit einem BMW 335d Gran Tourismo und ein Tesla Model S mit einem BMW 640d Gran Tourismo M. Die Ergebnisse machen auf den ersten Blick Mut für die weitere Entwicklung der Elektromobilität.
Die Studie stellt teils deutliche Kostenvorteile für die Elektroautos dar. Diese liegen je nach Fahrzeugklasse innerhalb von fünf Jahren bei bis zu 24.540 Euro wie im Vergleich des Tesla Model 3 mit dem BMW 335d, satte 409 Euro pro Monat. Der VW e-Golf schneidet auf fünf Jahre um 6360 Euro (106 Euro im Monat) besser ab als sein Benziner-Pendant. Das Tesla Model S liegt im selben Zeitraum um 5760 Euro günstiger als der BMW 640d, der Hyundai Ioniq Elektro hat um 3480 Euro die Nase vor dem i30. Allein beim Vergleich von VW e-Up mit dem herkömmlichen Up sowie dem BMW i3s mit dem 218d Active Tourer fällt die Bilanz pro Elektroauto mit 780 Euro bzw. 720 Euro auf fünf Jahre vergleichsweise gering aus.
Neben Bedenken aufgrund geringerer Reichweite und bisher fehlender flächendeckender Ladeinfrastruktur schreckt viele Käufer der oft noch höhere Kaufpreis von Elektroautos ab. Dass der Vergleich von Verbrennern und Elektroautos allein auf Grundlage des Anschaffungspreises allerdings ein nur unvollständiges Bild erzeugt, zeigt diese Studie deutlich. Ein fairer Kostenvergleich sollte neben dem Wertverlust (Differenz zwischen Anschaffungs- und durchschnittlichem Wiederverkaufspreis) auch Betriebs-, Werkstatt- und Fixkosten miteinbeziehen.
Die Studie endet mit dem Fazit, dass „die Elektromobilität zunehmend finanziell attraktiv“ wird. Die Analyse zeige, „dass Elektroautos unter den jetzigen Förderbedingungen (inklusive erhöhtem Umweltbonus ab 2020) in allen Fahrzeugklassen schon heute preislich mit vergleichbaren Verbrennern mithalten können und oft günstiger sind, wenn die Gesamtkosten für Anschaffung, Betrieb und Unterhalt berücksichtigt werden. Teilweise noch höhere Anschaffungskosten der Elektroautos werden bei allen Autopaaren durch geringere Betriebs-, Werkstatt- und/oder Fixkosten mehr als wettgemacht.“ Aufgrund des zu erwartenden Fortschritts bei Batterietechnologien, sowie Lern- und Skaleneffekten bei zunehmender Verbreitung von Elektrofahrzeugen, könne zudem davon ausgegangen werden, dass sich die Anschaffungspreise von Elektroautos mittelfristig weiter verringern werden.
„Gerade nach der Erhöhung des Zuschusses auf 6000 Euro beim Kauf eines Elektroautos sind die Kostenvorteile über alle Fahrzeugklassen sehr deutlich“, sagte der Fraktionsvize der Grünen im Bundestag, Oliver Krischer. Nun gelte es, weitere Hemmnisse zu beseitigen, so müsse etwa die Ladeinfrastruktur verbessert und das Abrechnungsverfahren beim Stromladen vereinheitlicht werden. „Die Menschen müssen sehen, dass das Laden eines Autos kein Problem mehr, sondern im Gegenteil genauso einfach wie Tanken heute ist“, fügte Krischer hinzu. Dazu brauche es ausreichend Ladesäulen an allen größeren Pendlerparkplätzen, Tiefgaragen und Parkhäusern.
Quelle: Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft — Elektroautos und Verbrenner im Gesamtkostenvergleich (PDF) // Die Zeit — E-Autos laut Studie oft rentabler als Verbrenner