Stromspeicher sind unverzichtbar für die Energie- und Mobilitätswende. Bei der Entwicklung innovativer Speichertechnologien kann Deutschland eine exzellente Forschungslandschaft vorweisen. Das bestätigt das zuletzt deutlich gestiegene Interesse an Deutschland als Standort für die industrielle Herstellung von Batterien. Die Forschungsfertigung Batteriezelle ist die richtige Antwort auf den gestiegenen internationalen Marktbedarf und soll dazu beitragen, den Technologiestandort Deutschland im internationalen Wettbewerb auch langfristig erfolgreich zu positionieren, so die Fraunhofer-Gesellschaft in einer aktuellen Mitteilung. Im Rahmen eines Projekt-Kick-offs nahm die Forschungsfertigung Batteriezelle am Mittwoch, 27. November 2019, offiziell ihre Arbeit auf.
2019 erscheint als Jahr der Wende im europäischen Batteriemarkt für elektromobile Anwendungen. Zahlreiche Unternehmen richten sich strategisch neu aus, kündigen Großinvestitionen in die Batterieproduktion an oder setzen ihre Pläne bereits an verschiedenen deutschen Standorten um. Dies bedeutet für Deutschland und Europa nicht nur verstärkt in die Forschung zur Zellproduktion in Großserie einzusteigen, sondern insbesondere auch die Zulieferindustrie vom innovativen Zellmaterial über die Produktionstechnik für neuartige, leistungsfähigere Zellkonzepte bis hin zur Messtechnik für die Qualitätssicherung zu unterstützen und weltmarktfähig zu machen.
Diese neuen Anforderungen will die Fraunhofer Forschungsfertigung Batteriezelle bedienen: Sie will industrielle Partner und Kunden bei der Umsetzung neuer Batteriezellkonzepte und der Entwicklung zugehöriger Fertigungsverfahren unterstützen. Innovations- und Kommerzialisierungsprozesse werden so vorangetrieben und Risiken bei der Überführung neuartiger Zellkonzepte und Produktionstechnologien in die Großserienfertigung werden reduziert.
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung BMBF fördert den Aufbau der Forschungsfertigung Batteriezelle in den nächsten Jahren mit insgesamt 500 Millionen Euro, das Land Nordrhein-Westfalen stellt 200 Millionen Euro für Grundstück und Gebäudeerrichtung zur Verfügung. Die Forschungsfertigung Batteriezelle ist eingebettet in das Dachkonzept Forschungsfabrik Batterie, unter dem das BMBF seine Förderung der Batterietechnologie an verschiedenen Kompetenzzentren und Clustern im Land geordnet hat. Aufgebaut wird sie als Teilinstitut des Fraunhofer-Instituts für Produktionstechnologie IPT.
„Unser Land zählt zu den Innovationsführern in der Welt, das muss auch für die Batterietechnologie gelten. Dafür haben wir unter dem Dachkonzept ‚Forschungsfabrik Batterie‘ alle Förderinitiativen vereint. Die Forschungsfertigung Batteriezelle ist ein wesentlicher Baustein“, sagte Staatssekretär Prof. Wolf-Dieter Lukas aus dem Bundesministerium für Bildung und Forschung sagte. Prof. Reimund Neugebauer, Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft fügte hinzu, dass die Forschungsfertigung Batteriezelle „die exzellente deutsche Batterieforschungslandschaft“ konsolidiert und ergänzt.
Fraunhofer arbeitet in Münster eng mit dem Universitätsinstitut Münster Electrochemical Energy Technology – MEET unter Leitung des international renommierten Batterieforschers Prof. Martin Winter sowie mit dem Lehrstuhl Production Engineering of E-Mobility Components (PEM) unter Leitung von Prof. Achim Kampker an der RWTH Aachen zusammen. Gemeinsam mit diesen beiden nordrhein-westfälischen Batteriekompetenzzentren haben die Fraunhofer-Wissenschaftler bereits Anfang Oktober mit der Konzeption einer ersten Produktionslinie für Lithium-Ionen-Rundzellen im Format 21700, wie sie zum Beispiel Tesla in seinen Elektroautos einsetzt, begonnen. Weitere Teilprojekte zur Erweiterung der Forschungsfertigung Batteriezelle um Fertigungslinien für Pouch- und Hardcasezellen sowie um einzelne innovative Fertigungsmodule werden sich in Jahresfolge anschließen.
Prof. Achim Kampker, Leiter des Lehrstuhls Production Engineering of E-Mobility Components (PEM), sagte, das Projekte werde „nicht nur die Forschung an einer der Schlüsseltechnologien für die zukünftige Mobilität vorantreiben, sondern auch die Möglichkeit bieten, die deutsche Industrie in diesem Themenfeld substantiell voranzubringen“.
Quelle: Fraunhofer-Gesellschaft – Pressemitteilung vom 28.11.2019