Weltweiter Bestand an E-Autos und Plug-in-Hybriden klettert auf 56 Millionen Pkw

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Michael Neißendorfer
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  —  Lesedauer 4 min

Weltweit wurden im Jahr 2024 17,4 Millionen Elektrofahrzeuge (rein-batterieelektrische Fahrzeuge, Plug-in Hybride sowie Fahrzeuge mit Range Extender) neu zugelassen. Dies ist ein Plus von 17 Prozent gegenüber dem Vorjahr. China beherrscht mit mehr als 11 Millionen Neuzulassungen den Elektro-Pkw-Markt deutlich, die USA liegen auf Rang zwei. Deutschland konnte sich den dritten Platz knapp vor dem Vereinigten Königreich sichern.

In Deutschland ging dabei die Zahl der Neuzulassungen im vergangenen Jahr auf 572.500 Elektrofahrzeuge zurück. Damit sind nun 2.619.000 Elektroautos und Plug-in-Hybride auf deutschen Straßen unterwegs. Die aktuellen Zahlen zur Elektromobilität hat das Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) ermittelt.

Der weltweite Bestand an Elektrofahrzeugen beläuft sich Ende 2024 auf 55,8 Millionen. Mehr als die Hälfte davon sind in China zugelassen, die USA liegen mit 6,4 Millionen E-Autos und Plug-in-Hybriden auf Platz 2 vor Deutschland auf Platz 3. Die größten Wachstumsraten im Bestand erzielten mit Ausnahme des chinesischen Markts vor allem kleinere Märkte wie Kanada mit 44 Prozent bzw. 254.700 Fahrzeugen und Dänemark mit 46 Prozent (154.200 Fahrzeuge).

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Bezogen auf die Neuzulassungen bildet die EU mit rund 2,4 Millionen E-Fahrzeugen in 2024 hinter China (11,3 Millionen) den weltweit zweitgrößten Markt. Platz 3 belegen die USA mit 1,6 Millionen Fahrzeugen. Während der chinesische Markt weiter boomt, geht dagegen die Dynamik in den beiden anderen Märkten zurück. China macht mittlerweile fast zwei Drittel des weltweiten Elektrofahrzeugmarkts aus.

In Deutschland allerdings verlor die Dynamik 2024 deutlich an Fahrt: Zum zweiten Mal in Folge gingen die Neuzulassungen zurück, während in den meisten anderen Märkten E-Autos und Plug-in-Hybride weiterhin im Plus waren. Nach einem Schrumpfen des deutschen Marktes um 16 Prozent im Jahr 2023 sanken die Zahlen im vergangenen Jahr um weitere 18 Prozent. Ein beträchtlicher Teil des Rückgangs dürfte auf das abrupte Aus der Umweltprämie für Elektroautos Ende 2023 zurückzuführen sein.

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„Dass der Aufbau eines Elektromobilitätsmarktes verlässliche und langfristig stabile Rahmenbedingungen benötigt, zeigt das Beispiel Norwegen eindrucksvoll: 8 von 10 neu zugelassenen Fahrzeugen verfügten im vergangenen Jahr über einen Elektroantrieb, auch wenn in Norwegen mittlerweile nur noch günstigere E-Pkw bis ca. 44.000 Euro gefördert werden“, erläutert Andreas Püttner, Projektleiter im Fachgebiet Systemanalyse des ZSW. Wesentliche Maßnahmen in Norwegen waren in den vergangenen Jahren die Befreiung von der Importsteuer und von der Mehrwertsteuer beim Kauf von Elektro-Neufahrzeugen, begleitet von weiteren Anreizen wie reduzierten Mautgebühren oder die Mitbenutzung von Busspuren. „In Deutschland, dessen Neuwagensegment stark durch Dienstwagen geprägt ist, wären die Fokussierung des Dienstwagenprivilegs ausschließlich auf Elektrofahrzeuge in Kombination mit der Einführung von CO2-Flottengrenzwerten für Unternehmen wichtige Hebel um den Markthochlauf zu stabilisieren und mittelfristig auch einen Gebrauchtwagenmarkt zu initiieren“, so Püttner.

Trotz negativer Entwicklungen in den letzten beiden Jahren gibt es auch positive Signale aus Deutschland: So sind die deutschen Hersteller auf internationaler Ebene in Bezug auf die kumulierten Verkaufszahlen vergleichsweise erfolgreich: VW, BMW und Mercedes finden sich alle drei in den Top 10 der Hersteller, VW liegt mit insgesamt über 4,3 Millionen verkaufen E-Autos und Plug-in-Hybriden weiterhin auf Platz 3.

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Verglichen mit den Branchenführern BYD (China) und Tesla (USA) besteht jedoch rein zahlenmäßig eine große Lücke: Das chinesische Unternehmen BYD konnte bislang mehr als 10 Millionen Elektroautos und Plug-in-Hybride weltweit verkaufen, Tesla erreicht rund 7,3 Millionen verkaufte E-Autos, allesamt rein batterieelektrisch. Von der guten Position der deutschen Hersteller bei den kumulierten weltweiten Neuzulassungen darf man sich jedoch nicht täuschen lassen. Durch die Größe des chinesischen Markts und die dortige Dominanz chinesischer Hersteller drängen immer mehr, in Europa noch relativ unbekannte Hersteller, in die globale Top Ten. So kommen bei den weltweiten Neuzulassungen 2024 bereits sechs von zehn Herstellern aus China. Neben den bekannteren Namen wie BYD, Geely und SAIC sind dies Changan, Li Xiang und Seres.

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Die hohen Marktanteile chinesischer Anbieter werden auch bei Betrachtung der führenden Fahrzeugmodelle sichtbar: 8 von 10 Fahrzeuge sind chinesischer Herkunft. Zudem bilden die chinesischen Anbieter im Gegensatz zu den etablierten Herstellern mittlerweile die komplette Bandbreite an Fahrzeugsegmenten ab. Besonders eindrucksvoll ist das Wachstum von BYD, das alleine fünf Modelle in der weltweiten Top Ten der meistverkauften E-Autos und Plug-in-Hybride vorweisen kann. „Die chinesischen Hersteller sichern sich immer größere Marktanteile. Um dem entgegenzutreten sollten die europäischen Hersteller insbesondere kostengünstigere Modelle, die Elektromobilität für einen großen Kundenkreis attraktiv machen, deutlich schneller und breiter am Markt etablieren“, ergänzt Andreas Püttner.

Quelle: ZSW – Pressemitteilung vom 27.06.2025

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.
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Auti:

Hallo Urs
Ich haben meinen Mitsubishi Outlander vor 8 Jahren gekauft. Ich wollte Platz und der Tesla X war(/ist) mir zu teuer. Im Durschnitt fuhr ich ca. 75 % elektrisch (in der Schweiz). Mittlerweile ist es etas weniger (Akku ca. 20 % weniger Kapazität) und die horrenden (teilweise über 1 CHF / kWh), unübersichtlichen Apps und Zahlungsmethoden stinken mir immer mehr. Diesbezüglich hat sich in den 8 Jahren praktisch nichts verbessert. Wenn hier endlich grössere Fortschritte gemacht würden, dann würde ich nicht praktisch nur zuhause laden (ca. 1/3 der „üblichen Ladekosten / kWh).

Josef:

Ein aktueller Plugin bei VW hat 25kwh Brutto an Akku und kann mit 50kw DC laden…ein Ioniq Classic hat 28kwh Akku und lädt mit 40kw…jagst du auch den Ioniq von der Ladesäule…kopfschüttel.
Dlese Art von Arroganz des einzig wahren Glaubens, hält unter anderem viele ab auf eAutos umzusteigen…

Fahre selbst seit 8 Jahren GTE und damit 66% rein elektrisch und auf den Verbrenner Fahrten spart der volle Akku ca 1,5l/100km bis 250km Strecke.
Meine Ex Arbeitskollegen kommen auf ähnliche Quoten rein elektrisch…da man ohne heimische Wallbox gar nicht bestellen durfte.
Nur Mietautos kommen auf nahezu 0km elektrisch, da diese Kunden das elektrische Fahren herzlich wenig interessiert und völlig unpraktikabel für kurzzeit Kunden ist…erst der Zweitnutzer benutzt den Plugin artgerecht.

Warum fahre ich kein ID7? …weil er wie ein schwangere Abrissbirne fährt…2300kg zu 1800kg im GTE…500kg mehr die man mit sich rumschleppt!!!

Urs:

Hört bitte auf, Hybride und reine eAutos als „gleich“ zu behandeln. Plug-in-Hybride sind Angsthasenautos, die kaum elektrisch fahren und die Ladesäulen blockieren (um einen Gratisparkplatz zu ergattern). Wer Reichweitenangst hat und diese eigenartigen Zwitter fährt (dabei wird nie kontrolliert ob auch ab und zu elektrisch gefahren wird) hat auf dem Feld der echten eAutos nichts zu suchen. Ich lehne diese Autos als unnötig ab.

Christoph R.:

„ Um dem entgegenzutreten sollten die europäischen Hersteller insbesondere kostengünstigere Modelle, die Elektromobilität für einen großen Kundenkreis attraktiv machen, deutlich schneller und breiter am Markt etablieren“, ergänzt Andreas Püttner.“
Da stimme ich natürlich nur zu, aber es sind einfach andere Bedingungen. Chinesische Hersteller machen oft keinen Gewinn (bsp: Nio -2,4 Milliarden pro Jahr) weil sie von Investoren und dem Staat getragen werden. VW, Mercedes und Co. müssen mit jedem Auto Geld verdienen. Denn Chinesen hingegen geht es mehr um Zahlen, um Investoren zu beeindrucken und neues Kapital zu bekommen.
Dazu kommen noch die höheren Lohnkosten in Europa.

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