Die Marken Volkswagen, Å koda, Seat–Cupra und Volkswagen Nutzfahrzeuge die im VW-Konzern die Markengruppe Core bilden, haben im vergangenen Geschäftsjahr eng zusammengearbeitet. Gemeinschaftlich optimierte Abläufe hätten die Widerstandskraft gestärkt. Trotz notwendiger Restrukturierungen – vor allem bei der Marke Volkswagen – erzielte die Markengruppe mit rund 7 Milliarden Euro und einem leichten Minus zum Vorjahr um 4,3 Prozent ein solides operatives Ergebnis in einem herausfordernden Marktumfeld, so der VW-Konzern in einer aktuellen Mitteilung.
„Unsere eigenständigen Core-Marken machen uns als Markengruppe stark und innovativ. In Zukunftsthemen wie Batteriekosten, Entwicklungszeit und Softwarequalität werden wir gleichzeitig gemeinsam besser und wirtschaftlicher. Die soliden Finanzergebnisse im herausfordernden Jahr 2024 belegen, dass unsere Strategie aufgeht“, wird Thomas Schäfer, Mitglied des Konzernvorstands, CEO der Marke Volkswagen Pkw und Leiter der Markengruppe Core, in der Mitteilung zitiert. Mit der Electric Urban Car Family, mit der die drei Pkw-Marken demnächst einen Elektro-Drilling auf den Markt bringen, will der Konzern zeigen, „dass man kompakte E-Autos kostengünstig in Europa entwickeln und bauen kann – mit dem Charisma von drei unterschiedlichen Marken mit klar differenziertem Auftritt.“
Der Absatz der Markengruppe Core ist im vergangenen Jahr um knapp 3 Prozent auf 4,96 Millionen gestiegen, 2023 waren es noch 4,83 Millionen. Der Umsatz der Markengruppe Core verbesserte sich leicht um 1,6 Prozent auf 140 Milliarden Euro (Vorjahr: 137,8 Milliarden Euro). Das operative Ergebnis der Markengruppe Core ging wegen der Restrukturierungsaufwendungen sowie gestiegenen Fixkosten um 4,3 Prozent auf 6,96 Milliarden Euro zurück, im Vorjahr waren es 7,27 Milliarden Euro. Positiv ausgewirkt hätten sich Volumen- und Mixeffekte, optimierte Materialkosten und die Auflösung personalbezogener Rückstellungen aufgrund des Tarifabschlusses. Die operative Rendite betrug 2024 5 Prozent, im Vorjahr waren es 5,3 Prozent. Mittelfristig sollen daraus 8 Prozent werden.
„Das Jahr markiert insgesamt für uns einen Wendepunkt – wir arbeiten nun konsequent daran unsere Organisation kosteneffizienter und nachhaltig erfolgreich aufzustellen“, kündigte David Powels bei der Bekanntgabe der Zahlen an, er ist Mitglied des Markenvorstands Volkswagen, Geschäftsbereich Finanz, sowie Finanzen der Markengruppe Core.
Erste zarte Erfolge sind bereits sichtbar: Im Jahr 2024 konnten die Volumenmarken mit der Einführung neuer Modelle ihre Marktpräsenz in Europa um 0,9 Prozentpunkte auf 20,1 Prozent erhöhen. Dass es der Markengruppe trotz des allgemein schwierigen Marktumfelds gelungen ist, sowohl den Fahrzeugabsatz als auch den Marktanteil in Europa zu steigern, sei ein Beleg für die Attraktivität der bestehenden Modellpalette der einzelnen Core-Marken.
Besonders im Fokus der Aufmerksamkeit steht die kriselnde Kernmarke Volkswagen, die sich trotz aller Probleme behauptet und strategische Stärke bewiesen habe. Die schwächere Nachfrage, besonders in Deutschland bei Elektroautos zu Jahresbeginn, führte zu höheren Kaufanreizen. Zahlreiche neue Modelle belasteten die Rentabilität kurzfristig. Mit dem Performance Programm optimierte Volkswagen das Preis-Leistungsverhältnis, senkte Produktkosten und straffte die Gemeinkostenstruktur. So sanken etwa die Fabrikkosten pro Auto in den Werken der Marke Volkswagen um 3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, unter anderem durch Schichtoptimierungen. Gleichzeitig setzte die Marke Volkswagen finanzielle Mittel zur Senkung der Personalkosten im Verwaltungsbereich ein um Effizienz und Wettbewerbsfähigkeit zu stärken.
Ausblick auf 2025 und die Jahre danach
Die Markengruppe Core soll immer enger zusammenwachsen und sich in den kommenden Jahren auf die weitere Steigerung der Effizienz sowie die konsequente Ausweitung der markenübergreifenden Zusammenarbeit konzentrieren.
Das globale Produktionsnetzwerk der Markengruppe, bestehend aus 22 Standorten, soll in Zukunft in fünf Produktionsregionen gesteuert werden. Damit sollen markenübergreifende Synergien sowie regionale Kostenvorteile gehoben werden, um die Produktion effizienter und zukunftsorientierter aufzustellen. In Deutschland will Volkswagen die Produktionskapazität von derzeit 1,8 Millionen Fahrzeugen auf bis 2028 auf nur noch 1 Million senken, um Kosten einzusparen. Die Belegschaft soll von derzeit 111.000 bis 2030 auf 75.000 verkleinert werden.
Auch die Anzahl der Ländercluster für die Technische Entwicklung soll markenübergreifend verringert werden, um spezifische Marktanforderungen und Kundenwünsche künftig besser und effizienter berücksichtigen zu können. Gleichzeitig sollen die Entwicklungszeiten neuer Fahrzeuge weiter verkürzt werden, um schneller auf Marktveränderungen reagieren zu können.
Markenübergreifend wird schon seit einiger Zeit an der Electric Urban Car Family gearbeitet. Die Markengruppe Core wird unter der Projektleitung von Seat-Cupra ab 2026 Elektroautos um die 25.000 Euro auf den Markt bringen. Die vier Modelle – zwei von der Marke Volkswagen, der ID.2 mitsamt SUV-Variante, und je ein Modell von Cupra und Škoda, der Raval und der Epiq – werden an den spanischen Standorten Martorell und Pamplona gefertigt. Über den gesamten Produktlebenszyklus erschließe sich durch die Electric Urban Car Family ein Synergiepotential von insgesamt 650 Millionen Euro, so der Hersteller.
Mit dem Ende Dezember 2024 vereinbarten Programm „Zukunft Volkswagen“ seien zudem die wesentlichen Grundlagen für die Wettbewerbsfähigkeit der Volkswagen AG in Deutschland gelegt worden. Das Programm soll wirtschaftliche Stabilität und nachhaltige Beschäftigung in Einklang bringen. Mit der neuen Strategie als Grundlage will Volkswagen weltweit zum technologisch führenden Volumenhersteller aufsteigen.
Die Einzelergebnisse der Markengruppe Core im Ãœberblick
Volkswagen Pkw um 27 Prozent im Minus
Volkswagen Pkw erzielte im Geschäftsjahr 2024 einen Absatz von 3,1 Millionen Fahrzeugen (ohne China, incl. Fremdfertigung), was einem Anstieg von 3,1 Prozent gegenüber dem Vorjahreswert entspricht. Hierzu habe unter anderem der anziehende Verkauf der Elektro-Modelle im zweiten Halbjahr beigetragen. Die Umsatzerlöse beliefen sich auf 88 Milliarden Euro. Das operative Ergebnis ging um 27 Prozent auf 2,6 Milliarden Euro zurück. Die operative Rendite nach Restrukturierungen sank auf 2,9 Prozent gegenüber 4,1 Prozent im Vorjahr. Zu den Absatzzahlen in China äußert sich VW in seiner Mitteilung sowie den begleitenden Dokumenten nicht.
Škoda Auto mit bestem Geschäftsjahr der Geschichte
Škoda Auto hat 2024 das beste Geschäftsjahr seiner Geschichte verzeichnet. Getrieben durch die weltweit steigenden Auslieferungen der Marke um 6,9 Prozent auf fast 927.000 Fahrzeuge, die konsequente Umsetzung des Programms Next Level Efficiency+ und weitere Effekte erzielte der tschechische Automobilhersteller ein operatives Ergebnis von 2,3 Milliarden Euro, was einem Anstieg von 30 Prozent entspricht. Die Umsatzrendite stieg weiter auf 8,3 Prozent.
Seat-Cupra wächst um 5,9 Prozent
Seat-Cupra erzielte im Jahr 2024 mit fast 637.000 abgesetzten Fahrzeugen ein Volumenwachstum von 5,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Umsatzerlöse stiegen leicht um 1,4 Prozent auf 14,5 Milliarden Euro. Das operative Ergebnis zeigte eine leichte Steigerung um 1,3 Prozent auf 633 Millionen Euro. Die operative Rendite blieb unverändert bei 4,4 Prozent.
Volkswagen Nutzfahrzeuge leicht im Minus
Volkswagen Nutzfahrzeuge (VWN) erreichte im Jahr 2024 einen Absatz von mehr als 404.000 Fahrzeugen – ein Minus von 4,3 Prozent. Ein Grund dafür sei der vollzogene Modellwechsel auf den neuen Transporter, der das Trio mit Multivan und ID. Buzz jetzt komplettiert. Die Umsatzerlöse lagen mit 15,1 Milliarden Euro auf Vorjahresniveau (-1,3 Prozent). Das operative Ergebnis nach Restrukturierungen sank um 15 Prozent auf 743 Millionen Euro. Die operative Rendite nach Restrukturierungen lag bei 4,9 Prozent, ein Rückgang von 0,8 Prozentpunkten gegenüber dem Vorjahr.
Quelle: Volkswagen – Pressemitteilung vom 12.03.2025