Ford Transit SuperVan 4.2 schreibt Geschichte am Nürburgring

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Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 3 min

Es gibt Fahrzeuge, die mehr sind als nur Autos. In diese Kategorie fällt auch der Ford-Transporter Transit, der bereits seit 1965, seit nunmehr 60 Jahren, produziert wird. Normalerweise verbindet man mit dem Transporter Robustheit und Zuverlässigkeit für Alltagseinsätze auf Baustellen oder im Lieferverkehr. Doch seit einer „Top Gear“-Folge mit Jeremy Clarkson und der unvergessenen deutschen Rennfahrerin und Moderatorin Sabine Schmitz hat der Transit auch eine ganz besondere Verbindung zur Nürburgring-Nordschleife.

Denn Schmitz versprach damals, sie könne Clarksons in ihren Augen lächerliche Zeit in einem Jaguar S-Type sogar mit einem Transit unterbieten. Fast zwei Jahrzehnte gelang dies tatsächlich mit dem elektrischen Transit SuperVan 4.2, allerdings leider nicht mit Schmitz am Steuer, die 2021 einem Krebsleiden erlag. Der SuperVan 4.2 hätte ihr auf ihrer Hausstrecke, auf der sie gut 20.000 Runden zurückgelegt hat, sicherlich viel Spaß bereitet: satte 2000 PS, verpackt in einem kompromisslos auf Performance getrimmten Einzelstück. Mit dem schnellsten E-Transporter der Welt will Ford nicht nur Rekorde jagen, sondern auch zeigen, wozu Elektromobilität jenseits aller Reglements fähig ist.

Der SuperVan 4.2 hat bereits mehrmals eindrucksvolle Spuren hinterlassen. Er siegte beim berühmten Pikes Peak International Hill Climb und stellte einen Rundenrekord auf dem Mount Panorama Circuit in Bathurst auf. Doch das erklärte Ziel war Ford zufolge von Anfang an die Nürburgring-Nordschleife – die „Grüne Hölle“, wie Jackie Stewart den legendären Kurs einst nannte.

Nun war es soweit: Am Steuer saß kein Geringerer als Romain Dumas, mehrmaliger Gewinner der 24 Stunden von Le Mans. Und er brannte eine Zeit in den Asphalt, die selbst gestandene Motorsportfans sprachlos machen dürfte 6:48,393 Minuten. Damit reiht sich der elektrische Transit auf Platz 9 der schnellsten jemals offiziell gestoppten Rundenzeiten auf der mehr als 20 Kilometer langen Nordschleife ein – und lässt sogar Fahrzeuge wie den Porsche 911 GT3 RS oder den Chevrolet Corvette ZR1X hinter sich.

Allerdings muss man zugeben: Der SuperVan 4.2 ist kein Serien-Transit, sondern ein radikaler Technologieträger auf Slicks, ausgestattet mit mächtigen Spoilern. Aber gerade das macht den Ansatz so spannend. Ford nutzt das Projekt als Teil seines EV-Demonstrator-Programms, in dem Ingenieure und Designer ohne die Einschränkungen von Rennserienregelwerken experimentieren dürfen. Ziel ist es, aus diesen Extremprojekten Erkenntnisse für künftige Rennwagen und Serienmodelle zu ziehen. Welche Entwicklungen genau in die nächsten Programme einfließen werden, verrät Ford noch nicht – doch der Hersteller betont, dass sich erste Ergebnisse bereits in Arbeit befänden.

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Damit erfüllt der SuperVan für Ford Doppelrolle: Er ist gleichermaßen Marketing-Ikone wie auch ein rollendes Labor für die Elektromobilität der Zukunft. Die Botschaft ist klar: Wenn ein Transporter mit Elektroantrieb auf der Nordschleife Zeiten fährt, die so manchen Supersportwagen alt aussehen lassen, dann sind die Möglichkeiten der E-Mobilität längst nicht ausgeschöpft.

Ford gönnt sich nach diesem Erfolg zwar einen Moment des Feierns, doch gleichzeitig kündigt das Unternehmen bereits den nächsten Schritt an. Parallel war nämlich auch der neue Elektro-Pick-up F-150 Lightning SuperTruck am Nürburgring im Einsatz – ein weiteres elektrisches Kraftpaket, das künftig Schlagzeilen machen soll.

Quelle: Ford – Making History (Again) with a Transit at the Nürburgring

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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