Die USA und die Europäische Union (EU) stehen offenbar kurz vor einer Einigung, künftig die Zulassungsstandards für Pkw gegenseitig anzuerkennen. Dies ist Bestandteil eines geplanten Deals, mit dem „nicht tarifäre Handelshemmnisse“ zwischen USA und EU beseitigt werden sollen, berichtet Spiegel online. Das heißt, dass künftig US-amerikanische Pick-Ups wie der Tesla Cybertruck in der EU zugelassen werden könnten, auch wenn sie die europäischen Regelungen eigentlich nicht einhalten.
Besonders attraktiv für die EU ist demnach wohl offenbar der Umstand, dass die USA die Zölle auf europäische Autos im Gegenzug einheitlich auf 15 Prozent festlegen wollen. Bislang waren mitunter deutlich höhere Zollabgaben vorgesehen, was einige europäische Hersteller massiv unter Druck setzen würde. Der Deal käme dennoch überraschend, da Vertreter der EU ein solches Zugeständnis noch bis vor wenigen Tagen kategorisch ausgeschlossen hatten.
Die Kritik an diesem bevorstehenden Abkommen ist indes groß. Von einem „Verrat, der Leben kosten werde“ sprach beispielsweise Antonio Avenoso, Geschäftsführer des Europäischen Verkehrssicherheitsrats ETSC. Die zurecht hohen Sicherheitsbestimmungen würden mit diesem Deal unterlaufen. Somit sei Tür und Tor geöffnet, dass jede Menge Pick-Ups aus den USA den Weg auf europäische Straßen finden werden, die nicht den hier geltenden Sicherheitsstandards entsprechen. Die erhöhte Gefahr, die von diesen Fahrzeugen vor allem für Fußgänger und Radfahrer ausgehe, sei „überhaupt nicht im Einklang mit Europas Vision von einer sichereren, nachhaltigeren Mobilität“, wird Avenoso vom Spiegel zitiert.
Zulassung wird nun deutlich einfacher
Auch bislang waren bereits US-amerikanische Pick-Ups in der EU zugelassen worden, jedoch mussten Importeure dabei den Umweg der Einzelzulassung gehen und dabei häufig entsprechende Anpassungen vornehmen. So nahm im vergangenen Jahr ein Tesla Cybertruck mit tschechischer Zulassung am E-Cannonball teil, an dem unter anderem die Kanten abgesichert worden waren. In Zukunft wird es nun aber sehr viel leichter, weil hindernisfrei sein, solche Autos bei uns zuzulassen. Experten-Schätzungen zufolge dürfte das die Pick-Ups zudem für europäische Kunden um gut 6000 Euro vergünstigen.
US-Präsident Donald Trump setzt somit seine „Auge-um-Auge“-Politik weiter fort. Er hatte in den vergangenen Wochen und Monaten mehrfach bedauert, dass in Europa so wenige US-amerikanische Autos auf den Straßen unterwegs seien. Durch hohe Zölle wollte er im Gegenzug offenbar den Anteil europäischer Autos in den USA senken, doch offenbar gibt er sich auch mit der Aussicht auf mehr RAMs und andere US-Monster auf europäischen Straßen durchaus zufrieden.
Quelle: Spiegel.de – Handelsdeal könnte Europas Straßen für US-Trucks öffnen