Ende der vergangenen Woche präsentierte die Groupe Renault ihre Finanzergebnisse. In der Präsentation dazu befand sich ein interessanter Produktfahrplan über künftige Elektroautos und Plug-in-Hybride des Konzerns: Neben dem bereits lange erhältlichen Zoe und den kürzlich angekündigten Plug-in-Hybrid-Varianten des SUV Captur und des Kompaktwagens Megane sowie dem Clio Hybrid (ohne Stecker) kündigte Renault gleich neun weitere elektrifizierte Modelle an: Zwei neue Plug-in-Hybride, davon ein komplett neues Modell, vier Hybridautos ohne Stecker sowie zwei reine Elektroautos.
Für den rein elektrischen Twingo Z.E. ist die Markteinführung gegen Ende 2020 nochmals bestätigt, das erste rein elektrische Auto auf Renaults neuer, expliziten Elektro-Plattform CMF-EV ist für Ende 2022 vorgesehen. Darüber hinaus stellte Renault für den Zeitraum 2021/2022 ein Elektroauto seiner Billig-Tochter Dacia als „Urban City Car“ in Aussicht. Da Renault keine konkreten Details zu dem Auto lieferte, bewegen wir uns nun in den Bereich der Spekulationen.
Für das erste Dacia-Elektroauto sind zwei Szenarien denkbar: Es könnte einerseits eine abgespeckte Version des Twingo Z.E. werden, der sich schon seit einigen Jahren die Plattform mit dem Smart EQ ForFour von Daimler teilt, beide Modelle laufen in Slowenien vom Band. Der E-Twingo könnte dem Elektro-Antriebsstrang des Smart nutzen: 60 kW / 82 PS und gut 150 Kilometer Reichweite aus dem 17,6 kWh großen Akku.
Andererseits könnte der Dacia-Stromer auch eine europäische Variante des Mini-SUV Renault City K-ZE handeln, den der Hersteller bislang exklusiv in China vertreibt. Die Leistungsdaten des K-ZE würden jedenfalls auch den günstigen Fahrzeugen von Dacia zu Gesicht stehen: Er leistet 33 kW / 45 PS, kommt mit einer Akkuladung laut NEFZ gut 270 Kilometer weit und schafft höchstens 105 km/h. Innerhalb von 50 Minuten an der Schnellladesäule lädt der K-ZE auf 80 Prozent. Nach vier Stunden an der Wallbox ist der 27 kWh fassende Akku des K-ZE wieder bereit für die volle Reichweite.
Der Renault K-ZE ist in China ab 61.800 Yuan, etwa 8200 Euro zu haben. Auch das spielt in der Dacia-Liga, wenngleich das Fahrzeug für den europäischen Markt wohl ein höherwertiges Sicherheitspaket und bessere Leistungsdaten bekommen dürfte, um ernsthaft in Konkurrenz treten zu können mit anderen günstigen Stadt-Elektroautos, wie etwa das baugleiche VW-Trio um e-UP, Skoda Citigo e-iV und Seat Mii Electric. Mit gemutmaßten 15.000 Euro würde der K-ZE-Dacia dieses Trio um einige Tausend Euro unterbieten.
Renault hatte in der Vergangenheit bereits angedeutet, dass der K-ZE nach Europa kommt. Gilles Normand, als Vorstand bei den Franzosen für die Elektromobilität verantwortlich, sagte, dass „eine besondere Version des K-ZE nach Europa kommen“ wird. Wir sind gespannt, ob es ein Dacia wird.
Quelle: Renault — Pressemitteilung vom 14.02.2020