Die ersten vier Monate des Jahres 2020 haben wir hinter uns gebracht. Stark geprägt vom Coronavirus beziehungsweise der Covid-19 Pandemie. Matthias Schmidt, Automobil-Analyst, gab in diesem Zusammenhang bereits zu verstehen, dass die Elektroauto-Zulassungszahlen in Europa in 2020 eher rückläufig sein werden. Hierdurch stehen nicht mehr die 700.000 E-Autozulassungen als Zielmarke im Raum, sondern die um 144.000 Einheiten auf 556.000 reduziert Marke. Des Weiteren verändert sich, getrieben durch Auswirkungen des Coronavirus, die Entwicklung des europäischen E-Auto-Markts in Gänze.
Bestand der CO2-Ziele als Hoffnungsschimmer fĂĽr E-Autos
Dennoch zeichnet sich nicht nur ein negatives Bild. Hoffnung besteht fĂĽr den europäischen Elektroautomarkt, wie in diesem Ausblick aufgezeigt werden soll. Geprägt ist dieser positive Ausblick durch die Tatsache, dass man an den 2020er CO2-Zielen festhalten werde. So zumindest die aktuelle Einschätzung unsererseits. Anstatt CO2-Ziele herunterzuschrauben wird die Politik die Hersteller unterstĂĽtzen deren Absatz anzukurbeln, hauptsächlich mit Konzentration auf nachhaltige, alternative Antriebe. Die Hersteller selbst ĂĽben ĂĽber Interessensverbände, direkt oder auf Umwegen – Hinweis auf Arbeitsplatzverluste – entsprechenden Druck auf die Politik aus.
Ginge es nach Herstellern sowie einiÂgen Landesregierungen soll die im Zuge der Corona-Krise stark geÂbeutelte Automobilwirtschaft vonseiten des Staates mit einer antriebsunabhängiÂgen Kaufprämie fĂĽr Neuwagen, ähnlich der Elektroauto-Prämie, unterstĂĽtzt werden. Dies solle zum einen die Wirtschaft stärken und zum anderen mit dem AusÂtausch älterer Fahrzeuge durch neue und umweltfreundlichere Modelle die Energiewende vorantreiben. Der Verband der internationalen Kraftfahrzeughersteller (VDIK) plädiert in der Diskussion um Kaufprämien fĂĽr ein dreistufiges staatliches Anreizprogramm und geht somit noch einen Schritt weiter. So soll es aus deren Sicht mehr Kaufprämie fĂĽr E-Autos, Kaufanreize fĂĽr Autos mit wenig Verbrauch und eine klassische Abwrackprämie vom Staat gefördert werden. Dies sei aus Sicht des VDIK notwendig, um nach der Corona-Krise den Absatz ansteigen zu lassen.
Deutschland selbst scheint gespalten zu sein, wenn es um die Corona-Kaufprämien fĂĽr (Elektro-)Autos geht. Einer repräsentativen Umfrage des Gebrauchtwagenportals Mobile.de unter mehr als 2000 Personen zufolge sieht jeder Zweite (47 Prozent) hierzulande Vorteile in der EinfĂĽhrung einer solchen Prämie – doch nur knapp jeder fĂĽnfte DeutÂsche (18 Prozent) wäre auch bereit, sie in Anspruch zu nehmen. Ob die Auswirkungen somit so positiv sind, wie zunächst vermutet bleibt im Raum stehen. Feststeht, einigt sich die Politik auf eine Abwrackprämie, welche insbesondere fĂĽr die Anschaffung neuer E-Autos und Plug-In-Hybride gedacht ist, wird deren Absatz steigen.
E-Auto-Volumina mĂĽssen parallel zum Gesamtmarkt steigen
Unter der Annahme, dass die CO2-Ziele bestehen bleiben und der westeuropäische Pkw-Markt sich schnell erholt, wahrscheinlich angespornt durch Anreize wie eine Abwrackprämie – ähnlich 2008 nach der Finanzkrise – wird das E-Auto-Volumen parallel zum Gesamtmarkt steigen. Aus diesem Grund werden die Volumina im Jahr 2020 zwar wahrscheinlich aufgrund des rückläufigen Gesamtmarktes unter Plan zurückbleiben. Dann in 2021 aber stark nach oben schießen. Derzeit kann man hierbei in 2021 noch von einem 7 Prozent-Anteil am Gesamtabsatz in Europa ausgehen. Bis zu eine Millionen E-Autos seien in 2021 möglich, insofern der Markt sich erholt und durch Subventionen und weitere Anreize angekurbelt wird.
Des Weiteren geht Matthias Schmidt von einer „normalen“ Entwicklung des Marktes ab 2022 aus. Dies bedeutet aus seiner Sicht, dass das jährliche Elektroauto-Volumen bis 2024 1,25 Millionen Einheiten erreicht, um dann in 2025 auf starke 1,6 Millionen Einheiten anzusteigen. Dies wĂĽrde zu diesem Zeitpunkt etwas mehr als 11 Prozent Marktdurchdringung bedeuten. Welche auch notwendig sind, um die 15-prozentige Reduzierung der CO2-Ziele zu erreichen, die im selben Jahr umgesetzt werden sollen.
Bereits im Dezember konnten wir festhalten, dass Plug-In-Hybride eine wichtige Rolle beim Erreichen dieser Ziele spielen werden. Aufgrund des gesamten Marktabschwungs sei die im Raum stehende Marke von einer Millionen PHEV in 2020 allerdings gefährdet. Diese werden dennoch künftig ihren Einfluss auf die Entwicklung des Marktes und das Erreichen der CO2-Flottenwerte haben.
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Quelle: Matthias Schmidt – West European Electric Car Market Intelligence Monthly Report Edition 03.2020 – Q1 2020