Evita: Innovatives E-Auto für Menschen mit Behinderung

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Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 3 min

Motability Operations, die Organisation, die das Motability-Programm für Menschen mit Behinderungen im Vereinigten Königreich umsetzt, hat ein neues Konzept für ein elektrisches Auto präsentiert, das speziell für mitfahrende Rollstuhlfahrer entwickelt wurde. Der Evita ist ein elektrisches Auto, das den Bedürfnissen von Rollstuhlfahrern gerecht werden und eine reibungslose Umstellung auf kleinere oder mittlere Elektroautos ermöglichen soll. Beim Design hat man sich von Callum Design helfen lassen.

Hinter Callum Design steht der schottische Automobildesigner Ian Callum. Nach seiner Beschäftigung bei Ford, TWR und Aston Martin war er von 1999 bis 2019 Chefdesigner bei Jaguar. Heute ist er als selbstständiger Designberater tätig. Die Motability Operations unterstützt eigener Aussage nach rund 750.000 Kunden in der Umstellung auf Elektroautos und arbeitet daran, Herausforderungen bei der Zugänglichkeit zu überwinden.

Derzeit gibt es mehr als 34.000 Autos, die für Rollstuhlfahrer umgerüstet wurden, und jedes Jahr kommen rund 4000 Anträge auf kleinere oder mittlere rollstuhlgerechte Autos hinzu. Mit dem aktuellen Design der Elektroautos kann es schwierig sein, diese in eine für Rollstuhlfahrer zugängliche Version umzuwandeln. Dies könnte dazu führen, dass Kunden gezwungen wären, größere Autos zu wählen, als sie eigentlich benötigen. Hier kommt das von Callum designte Evita-Konzept ins Spiel.

Das äußere Erscheinungsbild des Evita ist auffällig und stilvoll, mit einer schlanken Dachlinie, die für Rollstuhlfahrer genügend Platz bietet. Der Stromer ist 4520 mm lang, 1908 mm breit und 1800 mm hoch, was ihn zu einem kompakten Fahrzeug macht. Beim Design des Evita hat Callum auf eine flache Bodenstruktur zwischen der Heckklappe und der vorderen Sitzreihe geachtet, sodass ein Rollstuhl problemlos von der hinteren Rampe durch den Innenraum gleiten kann.

Ian Callum, der Design-Direktor von Callum, betont die Bedeutung eines inklusiven Designs und erklärt, dass Hersteller von Autos und deren Ingenieure darauf achten müssen, dass Menschen mit Behinderungen bei der Umstellung auf Elektroautos nicht vergessen werden. In Bezug auf den Evita betont er, dass Form und Funktion parallel entwickelt wurden, um ein gut durchdachtes und benutzerfreundliches Elektroauto zu schaffen, das sowohl praktisch als auch stilvoll ist.

Eine wichtige Besonderheit des Evita ist die Positionierung der Batterie, die sicherstellt, dass der Boden zwischen der Heckklappe und der vorderen Sitzreihe flach ist. Dies ermöglicht es einem Rollstuhl, problemlos von der hinteren Rampe durch den Innenraum zu fahren und sich in der Nähe anderer Insassen zu positionieren. Die Sitzposition des Rollstuhlfahrers ist niedriger als bei anderen Autos, was eine bessere Sicht und ein Gefühl der Verbindung zu den anderen Passagieren ermöglicht.

Der Evita hat zwei Ladeanschlüsse, einen am Heck und einen weiteren an der Vorderseite des Autos, um den Zugang für alle Benutzer zu erleichtern. Die Batterie mit einer Kapazität von 50 kWh ermöglicht eine geschätzte Reichweite von etwa 200 Meilen (322 km). Weitere technische Daten wurden bisher nicht benannt.

Der Innenraum des Autos wurde ebenfalls sorgfältig gestaltet, um den Bedürfnissen der Kunden gerecht zu werden. Es gibt zwei vordere und zwei hintere Türen, wobei die hinteren Schiebetüren über leicht zugängliche Entriegelungsknöpfe verfügen. Viele Kund:innen klagen darüber, dass andere Autos oft zu dicht am Heck parken, was das Ausklappen der Rampe erschwert oder sogar unmöglich macht. Um dies zu vermeiden, hat der Evita energieeffiziente LED-Strahlen, die den Raum markieren, den die ausgefahrene Rampe am Heck benötigt. Dadurch wird anderen Fahrern visuell angezeigt, dass sie genügend Platz lassen müssen.

Quelle: CallumDesigns – Motability Operations Evita / news.mo.co.uk – Inclusive EV design: Motability Operations and CALLUM reveal next-generation electric wheelchair accessible vehicle concept

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.

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casimir374:

Es gibt eine junge Dame die fährt einen umgebauten Eny https://www.tiktok.com/@svenjaswelt ich selbst bin nicht auf einen Rolli angewiesen treffe aber regelmäßig in der Reha Menschen die genau diese Probleme haben.

Stefan:

Das war genau mein Gedanke. Wer als selbstfahrender Rollstuhlfahrer einen zum Umbau geeigneten e-van sucht, der braucht einen sehr langen Atem! Seit vielen Jahren wird angekündigt. Bislang kommen oft nur die Vans für Mitfahrer. Also weiter warten und suchen..

casimir374:

Entschuldigung, aber diese Überschrift ist in meinen Augen so leider nicht richtig. Das ist kein Auto für Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen. Es ist ein E-Auto, was als Taxi oder für Fahrdienste zum Transport von Rollstuhlfahrern geeignet ist. Oder wo der Rollstuhlfahrer (noch) nicht selber ein Fahrzeug führen darf. Ein E-Auto für Menschen mit körperlichen Einschränkungen ist für mich ein Fahrzeug was für Selbstfahrer behindertengerecht umgebaut wurde oder umgebaut werden kann. Also z.B. ein drehbarer Fahrersitz oder eine Option für einen „Kran“ für faltbare Rollstühle oder eine Möglichkeit über eine Rampe von hinten bis direkt hinter das Lenkrad fahren zu können inkl. Arretiermöglichkeiten für E-Rollis oder Handsteuerung etc.

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