Audi hat die Diskussion um seine großen SUV beendet. Lange war unklar, wann der Q9 und die nächste Generation des Q7 auf den Markt kommen. Immer wieder tauchten Gerüchte in Fachmedien auf, die vor allem den seit 2015 gebauten Q7 als Beleg für Verzögerungen interpretierten. Nach zwei Facelifts, zuletzt Anfang 2024, herrscht nun Klarheit: 2026 wird Audi sowohl den neuen Q7 als auch den Q9 präsentieren. Entwicklungschef Geoffrey Bouquot bestätigte dies gegenüber der Automobilwoche.
Beide Modelle basieren auf der Premium Platform Combustion (PPC), die innerhalb des Volkswagen-Konzerns für große Verbrenner im Premiumsegment entwickelt wurde. Diese Architektur ist nicht nur für klassische Motoren geeignet, sondern kann auch Mild- und Plug-in-Hybride aufnehmen. Ein E-Auto mit Range-Extender wäre ebenfalls möglich, auch wenn Audi bislang keinen solchen Antrieb im Angebot hat. CEO Gernot Döllner ließ jedoch Sympathien für die Technologie erkennen. Welche Antriebsvarianten Q7 und Q9 am Ende erhalten, will der Hersteller noch nicht sagen.
Die Produktion des Q7 bleibt in Bratislava. Dort laufen seit Jahren die Modelle der Baureihe vom Band. 2024 setzte Audi 57.262 Exemplare ab, im Jahr davor waren es 72.396. Auch die dritte Generation soll in der Slowakei entstehen. Wo der Q9 gebaut wird, ist bisher nicht bekannt. Sicher ist nur, dass er das Portfolio nach oben abrundet und oberhalb des Q7 positioniert wird. Größe und Ausrichtung deuten klar auf das Luxussegment.
Spannend ist auch der mögliche Bezug zu Porsche. Die Konzernschwester kündigte kürzlich ein SUV oberhalb des Cayenne an, ausschließlich als Verbrenner und Plug-in-Hybrid. Die Dimensionen ähneln stark dem geplanten Q9. Beobachter halten eine gemeinsame Fertigung für denkbar, um Kosten zu senken und Entwicklungszeit zu sparen. Offizielle Stellungnahmen aus Stuttgart oder Ingolstadt gibt es dazu bislang nicht.
Die Entscheidung für gleich zwei neue Modelle fällt in eine Zeit, in der Audi eine breite Modelloffensive fährt. Seit 2024 bringt die Marke mehr als 20 Neuheiten auf den Markt. Dieser Schritt war nicht frei von Problemen. Verzögerungen bei der Software sowohl auf der Elektroplattform PPE als auch auf der PPC hatten die Planung über Jahre gebremst. Der Rückstau führte dazu, dass viele Serien länger als vorgesehen auf ihre Premiere warten mussten. Nun holt Audi auf. Die Folge ist ein fast durchgehend junges Portfolio, das von A3 bis Q9 reicht.
Gleichzeitig betont Audi, dass die Rolle des Verbrenners nicht unterschätzt werden dürfe. Die Nachfrage nach E-Autos steigt weltweit nicht so schnell wie erwartet. Deshalb will die Marke ihr Angebot bewusst breiter aufstellen. Während Stromer und Hybride weiterentwickelt werden, sollen Verbrenner komplette Lebenszyklen durchlaufen. Das verschafft Planungssicherheit und ermöglicht regelmäßige Aufwertungen. Vor allem digitale Funktionen rücken dabei in den Mittelpunkt. Software-Updates, neue Assistenzsysteme und moderne Infotainmentdienste sollen dafür sorgen, dass die Autos aktuell bleiben.
Auch beim Design setzt Audi auf einen schrittweisen Wandel. Ab 2027 wird eine neue Formensprache eingeführt, die vom auf der IAA gezeigten Concept C inspiriert ist. Einzelne Elemente sollen über Modellpflegen in die Serienautos übernommen werden. Das hält das Erscheinungsbild modern, ohne dass jedes Modell komplett neu entwickelt werden muss.
Quelle: Automobilwoche – Audis Verbrenner-Zukunft wird klarer: Flaggschiffe Q7 und Q9 kommen 2026