EU-Strafzölle: Absatz von chinesischen E-Autos lässt deutlich nach

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Daniel Krenzer
Daniel Krenzer
  —  Lesedauer 3 min

Die vorläufigen Strafzölle der Europäischen Union gegen in China gefertigte Elektroautos zeigt zumindest indirekt Wirkung: Wie BNN Bloomberg unter Berufung auf eine Auswertung von Dataforce berichtet, sind innerhalb der EU im Juli 45 Prozent weniger chinesische E-Autos verkauft worden als noch einen Monat zuvor, als es noch keine zusätzliche Abgabe gab. Allerdings dürfte in den Zahlen auch eine starke Verzerrung enthalten sein, weil viele Autos noch eilig und kurzfristig vor Inkrafttreten der Zölle Anfang Juli zu den Händlern befördert worden waren.

„Wir haben im Juni einen enormen Druck seitens der chinesischen Hersteller erlebt, ihre Lagerbestände zu leeren“, sagte demnach der unabhängige Auto-Analyst Matthias Schmidt. Dies habe wohl einen Abbau der verfügbaren Elektroautos herbeigeführt. Die Juli-Zahlen deuten dem Artikel zufolge jedoch kaum darauf hin, dass chinesische Marken ihre Ambitionen, in Europa zu expandieren, zurückgeschraubt haben könnten.

Die Strafzölle waren Anfang Juli zumindest vorläufig in Form einer Sicherheitszahlung eingeführt worden, weil die EU eine Wettbewerbsverzerrung der Volksrepublik China sieht, die den Autobau im eigenen Land mitunter massiv subventioniert. Die Zölle sollen folglich die europäischen Hersteller davor schützen, von einer Welle günstiger chinesischer Elektroautos noch stärker als ohnehin schon in die Ecke gedrängt zu werden. Die zusätzlichen Zollsätze wurden individuell ermittelt, inklusive normaler Zollabgabe summieren sie sich auf bis zu 48 Prozent.

Hersteller beginnen, Strafzölle zu umgehen

Branchen-Größe BYD indes scheint aktuell in Europa auch durch Strafzölle nicht am zumindest moderaten Wachstum gehindert werden zu können. In den 16 untersuchten EU-Mitgliedsstaaten verkaufte der größte chinesische Hersteller von Elektroautos und Plug-in-Hybriden dreimal so viele Autos wie noch ein Jahr zuvor. Andere Marken mussten im Jahresvergleich aber Einbußen hinnehmen. So verkaufte MG Motor 20 Prozent weniger Elektroautos als im Juli des Vorjahres, bei Polestar waren es sogar 42 Prozent weniger. BYD hatte trotz der Strafzölle die Preise nicht angepasst, offenbar gibt die Marge so viel Spielraum her.

Doch die Hersteller reagieren bereits und finden Wege, die Strafzölle zu umgehen. Unter anderem Zeekr erwägt den Bau von Elektroautos in Europa, Polestar möchte die Produktion seiner Elektroautos für den EU-Markt künftig in die USA verlagern.

In Deutschland waren im Juli 8 Prozent der neuen Elektroautos von chinesische Marken, im Juni waren es noch 13 Prozent, berichtet Dataforce. In Frankreich sank der Anteil von 8 auf 5 Prozent. „Im Vereinigten Königreich, das nicht Mitglied der EU ist, gewannen chinesische Marken an Boden“, heißt es allerdings. Es könnte gut sein, dass nur einige wenige größere Hersteller aus China sich am Ende auf dem europäischen Markt behaupten können. „Es geht um Beharrlichkeit. Sie müssen an die Tür in Europa klopfen, wenn sie Europa zum Laufen bringen wollen“, führte Schmidt aus.

Quelle: BNN Bloomberg – „China’s Electric Vehicles Lose Ground in EU After New Tariffs Take Effect“

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Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.

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Pedro G.:

Warum macht Europa nicht das gleiche wie China ?

Produktion und Verkauf nur in Kooperation mit europäischen Herstellern !

Wären die gleichen Bedingungen für Beide und Keiner kann sich aufregen !

TESLA hat schon eine Produktion in Europa !

Läubli:

Tesla steckt VW und BMW in die Tasche: EU macht Ernst mit E-Autos!

Die EU macht einen weiteren Schritt auf dem Weg, die Strafzölle für chinesische E-Autos wirklich einzuführen. Das trifft nicht nur chinesische Hersteller, sondern sogar deutsche Marken. Über eine Extrawurst können die sich aber nicht freuen – ganz anders als Tesla.

Strafzölle auf China-Stromer: Tesla kommt glimpflich davon.

Die EU hat sich entschieden: Nach dem ersten Aufschlag, wie genau Elektroautos aus chinesischer Fertigung mit höheren Zöllen belegt werden sollen, hat man sich jetzt auf einen klaren Fahrplan geeinigt. Der sieht vor, dass E-Autos, die in China gebaut wurden, bei der Einfuhr in die EU mit teils sehr hohen Aufschlägen verzollt werden müssen.

Dabei gibt es verschiedene Stufen – abhängig davon, wieweit die jeweiligen Hersteller im Zuge der Untersuchung mit der EU zusammengearbeitet haben. Der Höchstsatz soll niedriger als zuerst erwartet bei 36,3 Prozent liegen (Quelle: EU-Kommission).

Der wird aber nicht für alle Marken beziehungsweise Hersteller angewandt. So kommt Tesla für seine in China gebauten Model 3 deutlich günstiger weg. Der US-Hersteller muss nur mit einem Einfuhrzoll von 9 Prozent rechnen.

Informationen der Nachrichtenagentur Bloomberg zufolge hat Tesla erfolgreich argumentiert, dass ausländische Firmen in China weniger gefördert werden als einheimische. Entsprechend werde die EU einen geringeren Zollsatz festmachen. Die sogenannten Strafzölle sollen der laut Ansicht der EU unfairen Förderung in China entgegenwirken.

BMW und VW müssen ordentlich draufzahlen.

Neben der Ausnahmeregelung für Tesla ist inzwischen klarer, wie die Strafzölle für E-Auto-Hersteller gestaffelt werden sollen:

・BYD: 17 Prozent
・Geely: 19,3 Prozent
・SAIC: 36,3 Prozent
・kooperative Hersteller allgemein: 21,3 Prozent
・unkooperative Hersteller allgemein: 36,3 Prozent

Volkswagens Joint Venture mit SAIC qualifiziert sich den bisherigen Berechnungen nach offenbar nicht für einen besonders niedrigen Anteil. Die in China gebauten Modelle werden daher mit 21,3 Prozent Zollaufschlag versehen, wenn sie in der EU verkauft werden. Aber eben auch nicht mit dem Höchstsatz, der für SAIC selbst anfallen soll.

Auch für die elektrischen Minis, die BMW in China baut, sollen künftig diese Zölle gelten.

Fazit: es bleibt also spannend und für Tesla sieht es nach wie vor ebenfalls ganz gut aus.

Mr.Hu:

Ich verstehe nicht, wieso hier alle so wütend werden. Wollt ihr denn, dass die westlichen Firmen insolvent gehen? Seid ihr neidisch auf die reichen Unternehmen? China strebt eine katastrophale Weltordnung an, in der Westbürger von Firmen ausgebeutet werden bis zum „Gehtnichtmehr“. Wer es sich leisten kann und die Sprache spricht, geht auf eine teure, chinesische Elite-Uni. Jeder wird von jedem elektronoschen gerät überwacht (Blaupause TikTok) und jeder, der gegen das System sein könnte wird rigoros bestraft ( Blaupause Uiguren)Und osteuropäische Länder bzw. deren Einwohner werden zerbombt, vergew…, gefoltert, ermordet… (Blaupause Ukraine). Jeder Cent, der in die chin. Wirtschaft fließt, soll/wird einen Krieg und unseren Untergang finanzieren. Deshalb ist es eine gute Nachricht, dass in Europa weniger chin. Autos zugelassen werden. Ich will nicht polemisieren oder vom Thema ablenken, aber das ist eine gute Nchricht.

Martin Hofstetter:

Das ganze Theater nur weil die Franzosen Stelantis mehr Zeit verschaffen müssen…

Gregor:

„Die „falsche Vorgehensweise“ der EU-Kommission werde die Stabilität der globalen Lieferkette in der Branche stören und die Interessen europäischer Verbraucher schädigen, warnte die chinesische Behörde.“ Klasse, am Ende wird das ganze Zoll gewurschtel noch nach hinten los gehen, und die Preise in der EU nach oben treiben. Oder die Verbrennerfirmen komplett in die Knie zwingen, indem keine Bauteile mehr kommen oder der Absatz in China für viele Jahre auf 0 gehen wird.

Gregor:

es war ein Schuss ins Knie. Denn die Rückwirkende Verzollung wurde gestern gekippt (es wurde rausgefunden, das es keine Rechtsgrundlage dazu gab) und evtl im Oktober werden ganz bestimmt vielleicht Zölle erhoben.
Die Abgeordneten sind massiv übers Ziel drüber raus geschossen. Siehe bei Heise.de „EU erhebt vorerst keine Zusatzzölle auf chinesische Elektroautos „

Martin Huber:

Respekt, gut gemacht! Das Klima sagt danke! Bitte jetzt recherchieren ob der Verlust ab Zulassungen durch europäische Produkte ausgeglichen wurde!
Falls nicht war’s ein Schuss ins Knie!

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