Es ist beschlossene Sache, die Maut Deutschland kommt. Anlass hierfür ist die Aufrechterhaltung des hohen Standards des deutschen Infrastrukturnetzes. Um dies erreichen zu können und um den prognostizierten Verkehrszuwachs im Personen- und Güterverkehr bewältigen zu können, muss wesentlich mehr in den Erhalt sowie in den Aus- und Neubau der Verkehrswege investiert werden. Durch die Einführung der Maut in Deutschland – auch als Nutzerfinanzierung von Seiten des BMVI kommuniziert – können größere Unabhängigkeit von der Haushaltslage des Bundes und mehr Planungssicherheit für die Finanzierung von dringend erforderlichen Verkehrsinfrastrukturinvestitionen erlangt werden.
Umsetzung der Maut Deutschland – so soll es funktionieren
Zur Umsetzung der Erhaltung des hohen Standards des deutschen Infrastrukturnetzes wird für Halter von im Inland und im Ausland zugelassenen Pkw und Wohnmobilen eine Infrastrukturabgabe für die Nutzung von Bundesautobahnen und Bundesstraßen eingeführt werden. Diese wird umgangssprachlich als Maut bezeichnet. Mit der Maut Deutschland erkauft man sich das Recht die knapp 13.000 Kilometer deutscher Autobahnen als auch die etwa 39.000 Kilometer Bundesstraßen zu nutzen.
Ausgenommen davon sind Halter von nicht in Deutschland zugelassenen Pkw und Wohnmobilen, welche lediglich bei der Nutzung von Bundesautobahnen abgabenpflichtig werden. Kraftfahrzeuge von Personen mit Behinderungen, die ganz oder teilweise von der Kfz-Steuer befreit sind, werden auch wirkungsgleich von der Infrastrukturabgabe befreit.
Kosten der Maut Deutschland für inländischen Autobesitzer
Als inländischer Autobesitzer muss eine Jahresmaut entrichtet werden, welche vom Konto des Halters abgebucht wird. Dabei richtet sich die Höhe der Maut Deutschland nach Größe und Umweltfreundlichkeit des Autos. Der Preis für die Jahresvignette bestimmt sich für Pkw nach dem Hubraum und den Umwelteigenschaften der Fahrzeuge. Im Schnitt kostet die Maut 74 Euro, die Höchstgrenze ist bei maximal 130 Euro festgelegt. Benziner sind günstiger als Diesel.
Inländer sollen für Mautzahlungen durch eine geringere Kfz-Steuer wieder entlastet werden. Fährt man ein besonders schadstoffarmes Auto (Euro 6), kann man sich schon darauf freuen, dass die Steuer nun sogar stärker sinken soll als es dem zu zahlenden Mautbetrag entspricht. Mautpflichtig sind auch Wohnmobile. Motorräder, Elektroautos, Wagen von Behinderten und Krankenwagen sind mautfrei.
Kosten der Maut in Deutschland für Ausländer
Neben der Jahresmaut gibt es für Ausländer auch die Möglichkeit einen von zwei möglichen Kurzzeittarifen zu nutzen. Hierbei hat man die Wahl zwischen einer Zehn-Tages-Maut für 2,50, 4, 8, 14 oder 20 Euro sowie eine Zwei-Monats-Maut für 7, 11, 18, 30 oder 40 Euro.
Abrechnung der Maut Deutschland via E-Vignette
Erhoben wird die Maut in Deutschland mittels einer elektronischen Vignette – kurz E-Vignette. Dabei ist die Fahrberechtigung mit dem amtlichen Kraftfahrzeugkennzeichen verknüpft. Laut BMVI wird den Anforderungen des Datenschutzes in vollem Umfang Rechnung getragen. So dürfen sämtliche erhobenen Daten ausschließlich für die Zwecke des Infrastrukturabgabengesetzes genutzt werden. Eine Übermittlung, Nutzung oder Beschlagnahme dieser Daten nach anderen Rechtsvorschriften ist unzulässig.
Wann die Regelungen greifen, ist noch offen. Zuerst müssen bereits geltende Gesetze geändert werden. Aber eines ist sicher. Offiziell starten kann die Maut Deutschland erst nach der Bundestagswahl im Herbst 2017. Einige Länder haben bereits Klagen angekündigt, da sie Ausländer diskriminiert sehen – wegen der geplanten Erstattung der Maut durch die Kfz-Steuer für deutsche Nutzer.
Quelle: Automobilwoche – Neue Regeln: Was bei der Maut auf Autofahrer zukommt / BMVI – Informationen zum Infrastrukturabgabegesetz