Hyundai entwickelt als einer von sehr wenigen Autoherstellern weltweit alle Arten von Elektrofahrzeugen, von Hybrid- und Plug-In-Hybridautos bis hin zu reinen Elektro- und Brennstoffzellenautos. Der südkoreanische Autohersteller Hyundai will laut eigenen Angaben bis zum Jahr 2025 rund 47 Milliarden Euro in die Entwicklung elektrischer und autonomer Fahrzeuge stecken. Der Brennstoffzellen-Antrieb spielt dabei vor allem im Bereich der Nutzfahrzeuge eine entscheidende Rolle. Mit der Verschiffung der ersten zehn Hyundai Brennstoffzellen-Lkw Xcient Fuel Cell für den Einsatz in der Schweiz geht das Unternehmen den nächsten Schritt.
Bereits im Februar 2020 konnten wir berichten, dass über einen Zeitraum von vier Jahren Faurecia rund 1.600 Schwerlast-Lkw von Hyundai mit Brennstoffzellenantrieb ausrüsten wird, die anschließend bis zum Jahr 2025 an Hyundai Hydrogen Mobility (HHM) in der Schweiz geliefert werden – ein neu gegründetes Joint Venture zwischen Hyundai und H2 Energy mit dem Ziel, europaweit führend im Bereich der Wasserstoffmobilität zu sein. 2020 sollen insgesamt 50 Xcient Fuel Cell Nutzfahrzeugen in der Schweiz, bis 2025 sollen insgesamt 1.600 zum Einsatz kommen.
„Der Xcient Fuel Cell ist real und nicht einfach ein Zukunftsprojekt. Mit diesem bahnbrechenden Fahrzeug, das heute bereit ist für den Einsatz auf der Straße, setzt Hyundai einen Meilenstein in der Geschichte der Nutzfahrzeuge und im Aufbau einer Wasserstoffgesellschaft. Die Schaffung eines vollständigen Wasserstoff-Ökosystems, das die Transportbedürfnisse durch Nutzfahrzeuge wie den Xcient Fuel Cell abdeckt, sorgt für einen Paradigmenwechsel, der die Umwelt von den Emissionen des Automobils befreit.“ – In Cheol Lee, Executive Vice President und Head of Commercial Vehicle Division von Hyundai Motor
Mit Bekanntgabe der Lieferung der ersten zehn Brennstoffzellen-LKW gibt Hyundai einen Blick auf dessen technische Daten bereit. So verfügt der LKW mit Alternativem Antrieb über ein 190-kW-Antriebssystem mit zwei 95-kW-Brennstoffzellen-Einheiten. Sieben Tanks bieten eine Speicherkapazität von insgesamt 32,09 kg Wasserstoff. Die Reichweite einer Tankfüllung liegt bei 400 km (für schwere 4×2-Nutzfahrzeuge mit Kühlaufbau, die als 34 Tonnen Anhängerzug eingesetzt sind). Die Entwicklung zielte auf eine optimale Balance zwischen den spezifischen Einsatzbedingungen der Kunden und der Betankungsinfrastruktur in der Schweiz ab. Das Betanken der Nutzfahrzeuge erfolgt in 8 bis 20 Minuten.

Hyundai setzt somit, wie andere Hersteller auch, auf die Brennstoffzelle bei Nutzfahrzeugen und Fahrzeugen, welche im Schwerverkehr zum Einsatz kommen. Faurecia seinerseits unterstreicht die Aussage ihres CEO, welcher erst im März zu verstehen gab, dass sich die Brennstoffzelle vor allem bei Zügen, Schiffen und schweren Lkw durchsetzen werde. Dieser folgt damit dem Gros vieler anderer Entscheider in Wirtschaft und Politik. Parallel zur Produktion des Xcient Fuel Cell entwickelt Hyundai bereits ein Zugfahrzeug mit einer Reichweite von 1.000 km pro Tankfüllung für den Fernschwerverkehr.
2019 gründeten Hyundai Motor Company und das Schweizer Unternehmen H2 Energy das Joint Venture Hyundai Hydrogen Mobility (HHM). Das Unternehmen stellt die schweren Nutzfahrzeuge den Transport- und Logistikunternehmen im Pay-per-Use-Verfahren zu Verfügung, sodass es vonseiten der Kunden für die Fahrzeuge keiner Startfinanzierung bedarf. Der Start dieses Geschäftsmodells in der Schweiz ist auf mehrere Gründe zurückzuführen. Einer davon ist im Wegfall der LSVA (Lastenwagen Schwerverkehrsabgabe) für emissionsfreie Nutzfahrzeuge zu finden. Dadurch liegen die Kilometerkosten des Brennstoffzellen-Nutzfahrzeugs nahezu bei denjenigen eines vergleichbaren Diesel-Nutzfahrzeugs.

Des Weiteren haben die Hyundai Hydrogen Mobility (HHM) und Hydrospider eine strategische Partnerschaft geschlossen, um die Produktion von Wasserstoff und die Versorgung mit dem CO2-freien Treibstoff sicherzustellen. Hydrospider ist ein Joint Venture von H2 Energy, dem Schweizer Energieversorger Alpiq und der Linde Group, dem weltweiten Marktführer für Industrie-, Prozess- und Spezialgase.
Ziel des Joint Ventures von Hyundai Hydrogen Mobility und Hydrospider ist es, mit Tankstellenbetreibern sowie Logistik- und Handelspartnern ein Wasserstoff-Ökosystem in der Schweiz und weiteren europäischen Ländern aufzubauen. Auf dieser Grundlage baut das Geschäftsmodell auf, wodurch die Wasserstoffmobilität wirtschaftlich wird und über ein entsprechendes Wachstumspotenzial verfügt. Zugleich bildet dieser Prozess für Hyundai die Basis, um die Wasserstoff-Infrastruktur in der Schweiz aufzubauen. Durch die Integration in das bestehende Tankstellennetz lässt sich das kosteneffizient realisieren
Quelle: Hyundai – Pressemitteilung vom 08. Juli 2020
Grossatig!
Dieses Fahrzeug braucht für 400km Reichweite 32kg Wasserstoff. Aber 1.000km sind geplant. Das wären dann 80kg Wasserstoff mit 600bar Druck in einem LKW!
Nur mal so um das etwas deutlicher zu machen: An den üblichen Wasserstofftankstellen in Deutschland könnten diese 10 LKWs nicht nacheinander Volltanken. Jerdenfalls nicht innerhalb 24 Stunden. Da können nämlich nur 40 PKWs á 6 kg pro Tag abgefertigt werden.
Lieber Silverbeard. Ein Vorteil dieser LKW ist, dass es sie tatsächlich gibt. Einer ist schon eine Weile in Betrieb, 10 sind nun plangemäss unterwegs (es gibt Fotos davon), bis Ende Jahr werden 40 ausgeliefert, bis Ende 2025 sind 1600 vertraglich vereinbart. Für die Praxis ist dieses Merkmal ziemlich wichtig.
Kleine (20 sec) Google-Recherche zu Tesla LKW gibt:
– 2016: Schwerer Elektro-LKW (von Tesla) vor Serienstart (NZZ)
– April 2017: Tesla-Chef Musk kündigt elektrischen LKW für September an.
– September 2017: Tesla kündigt Präsentation von Sattelschlepper Ende Oktober an.
– …
– Juni 2020: Tesla-Chef drängt auf Serien-Produktion von Elektro-LKW
– …
Same old story. Trotzdem glauben alle Gläubigen fest an das Wort Gottes.
@Sonnenbrand
H2 Tankstellen lassen sich beliebig skalieren Punkt wenn vorgesehen ist dass diese mehrere LKWs betanken sollen dann ist entsprechend die Hardware der Tankstelle ausgerichtet.
die anderen Tankstellen vorher mussten ja gar keine riesen Mengen an Fahrzeugen abfertigen, können aber durchaus erweitert werden wenn es nötig ist.