Faurecia und Hyundai bringen 1600 Wasserstoff-Lkw in die Schweiz

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Michael Neißendorfer
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  —  Lesedauer 3 min

Faurecia, ein führendes Technologieunternehmen in der Automobilbranche, hat vom Auto- und Lastwagenhersteller Hyundai Motor einen bedeutenden Auftrag über Speichersysteme für Brennstoffzellenfahrzeuge erhalten. Faurecia wird das gesamte Wasserstoffspeichersystem (einschließlich 10.000 Wasserstofftanks) liefern. Hergestellt werden die Systeme im globalen Kompetenzzentrum für Wasserstofftanks von Faurecia in Bavans, Frankreich. Die Auslieferung wird ab 2021 erfolgen.

Über einen Zeitraum von vier Jahren wird Faurecia rund 1600 Schwerlast-Lkw von Hyundai ausrüsten, die anschließend bis zum Jahr 2025 an Hyundai Hydrogen Mobility (HHM) in der Schweiz geliefert werden – ein neu gegründetes Joint Venture zwischen Hyundai und H2 Energy mit dem Ziel, europaweit führend im Bereich der Wasserstoffmobilität zu sein.

„Die Technologie für Brennstoffzellen-Elektrofahrzeuge wird in den nächsten zehn bis fünfzehn Jahren im Antriebsstrang, insbesondere bei Nutzfahrzeugen, an Bedeutung gewinnen. Faurecia investiert beträchtliche Ressourcen in die Optimierung des Potenzials dieser Technologie und in die Schaffung eines branchenführenden Ökosystems, um ihre Einführung zu beschleunigen. Dieser Auftrag ist – zusammen mit dem Joint Venture, das wir mit Michelin gegründet haben, um eine einzigartige Palette von Wasserstoff- Brennstoffzellensystemen anzubieten – ein wichtiger Schritt in unserem Bestreben, eine führende Position im Bereich von Brennstoffzellensystemen einzunehmen.“ — Patrick Koller, CEO von Faurecia

Brennstoffzellen-Elektrofahrzeuge sind eine attraktive und ergänzende Alternative zu batterieelektrischen Fahrzeugen und dort am interessantesten, wo diese an ihre Grenzen gelangen. Die Reichweite und die Tankzeit von Brennstoffzellen-LKWs entsprechen der von Dieselfahrzeugen, bei gleichzeitig völlig emissionsfreiem Betrieb. Bis 2030 werden schätzungsweise zwei Millionen neue Fahrzeuge, davon 350.000 Nutzfahrzeuge, mit der Brennstoffzellentechnologie ausgestattet sein.

Hyundai Hydrogen Mobility (HHM), das Joint Venture zwischen Hyundai Motor Company und H2 Energy, hatte bereits vor einigen Wochen im Rahmen ihrer Partnerschaft mit Hydrospider, einem Joint Venture von Alpiq, H2 Energy und Linde, gemeinsam einen wichtigen Meilenstein zur Etablierung eines Ökosystems für grünen Wasserstoff in der Schweiz und in weiteren europäischen Ländern gesetzt.

HHM und Hydrospider präsentierten beim Alpiq Wasserkraftwerk Gösgen ein neues Geschäftsmodell für die emissionsfreie Mobilität: Dieses vereint Brennstoffzellen-LKW, die Produktion von grünem Wasserstoff, einen dezidierten Plan zum Aufbau der notwendigen Betankungsinfrastruktur sowie Logistik- und Transportunternehmen, die künftig Brennstoffzellen-LKW einsetzen wollen. Die Partnerschaft lässt somit die Kopplung der Sektoren Energie und Mobilität im Bereich Schwerverkehr zur wirtschaftlichen Realität werden.

Führende Rolle bei der Entwicklung der Wasserstoffmobilität in Europa

Hyundai ist führend im Bereich Wasserstofftechnologie für Mobilität und will als LKW-Lieferant in den europäischen Markt für umweltfreundlichen Schwerverkehr einsteigen. HHM plant, bis 2025 1600 Brennstoffzellen-LKW auf den Schweizer Markt zu bringen und damit den Einstieg des Automobilherstellers in den europäischen Nutzfahrzeugbereich der emissionsfreien Mobilität zu vollziehen. Das Unternehmen wird diese brennstoffzellenbetriebenen Elektro-LKW den Mitgliedern des Fördervereins H2 Mobility Schweiz sowie weiteren Transport- und Logistikunternehmen, die die Wasserstoffmobilität in der Schweiz fördern, anbieten.

HHM will sich in einem weiteren Schritt auch auf dem europäischen Markt für elektrische Nutzfahrzeuge mit Brennstoffzellentechnologie positionieren. Dort besteht angesichts der strengen Vorschriften für CO2-Emissionen eine grosse Nachfrage nach Lösungen im Bereich der emissionsfreien Mobilität. Derzeit liegt ein Schwerpunkt auf dem Aufbau von Lösungen und Partnernetzwerken in Deutschland, den Niederlanden, Österreich und Norwegen.

2-MW-Elektrolyseanlage als entscheidender Meilenstein

Für die Produktion von grünem Wasserstoff, dessen Speicherung sowie die Lieferung an die Tankstellen wurde Anfang 2019 die Hydrospider AG gegründet. An diesem Joint Venture sind Alpiq (45%), H2 Energy (45%) und Linde (10%) beteiligt. Die Elektrolyseanlage zur Produktion von grünem Wasserstoff beim Alpiq Wasserkraftwerk Gösgen wurde Ende 2019 in Betrieb genommen.

Anlässlich des Events beim Wasserkraftwerk Gösgen präsentierte Hyundai weitere Detailinformationen zum Hyundai H2 XCIENT. Der Brennstoffzellen-Elektro-LKW der nächsten Generation wurde nach europäischen Richtlinien entwickelt. Er verfügt über ein neues 190 kW Wasserstoff-Brennstoffzellensystem mit zwei parallel geschalteten Brennstoffzellenblocks. Sieben Wasserstofftanks sorgen für eine Speicherkapazität von fast 35 kg Wasserstoff und eine Reichweite von etwa 400 km pro Tankvorgang. Die ersten 50 Hyundai H2 XCIENT Brennstoffzellen-Elektro-LKW sollen noch 2020 in die Schweiz geliefert werden.

Faurecia — Pressemitteilung vom 06.02.2020 // Hyundai Hydrogen Mobility — Pressemitteilung vom 01.10.2019

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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Dieter Lettner:

Es sollte erwähnt werden, dass eforce one aus Beckenried bereits Modelle von Iveco mit Brennstoffzelle ausgestattet hat und diese, soweit ich weiss, bereits im Linienverkehr fahren. Außerdem wäre interessant. ob Hoch- oder Niedervolttechnik beim Antrieb eingesetzt wird. Die 48VDC – Niedervolttechnik ist durch die geringere Anzahl der Zellkaskaden bei der Brennstoffzelle kosten- und aufwandmäßig bei weitem zuträglicher.
Das angebliche Hindernis der hohen Ströme ist längst erledigt. Bei einem Fahrzeug, egal, ob Land oder Wasser möchte ich als Betreiber und Servicetechniker nicht unbedingt mit mehreren hundert Volt hantieren.

Willi Demelbauer:

Hallo Andreas, ich sehe das auch so. lg Willi

Andreas E.:

Ich wäre nach wie vor dafür ein standartisiertes Wechselakku-Stystem für LKWs einzuführen. Man könnte einen Akku in der Zugmaschine integrieren und 1-x im Auflieger mit dem gleichen System. So können die Kapazitäten für belibige Reichweiten in ein paar Minuten im warsten Sinne des Wortes „geladen“ werden. Die Akkus die gerade in den Wechselstationen stehen, können nebenbei als Puffer im Stromnetz dienen.
Schade, das dieses Konzept bis jetzt keine Beachtung findet.

Raymond:

Die meinen die ehemalige Technologiekonzerne die der jetzige Umwandlung verschlafene haben?
Ganz ehrlich, wenn es nach VW ginge dann wäre dieser Aufwand den die jetzt betreiben nicht gemacht.

Silverbeard:

Ich kenne auch nichts. Aber ich interessiere mich AUSSCHLIESSLICH für deutsche Hersteller!

Horst Schlämmer:

1.600 zu 42.000 soll 1/3 sein?
Rechne noch mal nach oder ruf deinen Mathelehrer an. ;-)

Frank Beetz:

In der Schweiz waren im Januar 2020 ganze 42.000 LKWs registriert.
Das davon in den nächsten 5 Jahren ein Drittel mit den o.g. Modell ersetzt werden, dass glaubt doch hoffentlich nicht wirklich jemand!

Manfred Wagner:

Pau!! Sorry, doofe Autokorrektur

Manfred Wagner:

Viel interessanter und günstiger zu realisieren sind Brennstoffzellenantriebe für Busflotten im städtischen Nahverkehr mit zentralem Betriebshof und entsprechender Tankstelle. Die Stadt Paul in Frankreich zeigt wie es geht.

Michael.O:

Was sind denn die Alternativen dazu? Im Schwerlastbereicht gibt es so gut wie nichts. In Deutschland laufen Versuche mit einer Teil Elektrifizierung von Autobahnabschnitten. Das ganze ist natürlich auch nicht ganz billig.
Insofern sind 1600 H2 LKW ein guter Anfang. Sicher ist das ganze noch nicht Kostendecken, das ist meistens so bei neuen Technologien , siehe E Mobilität die wird zur Zeit auch noch stark gestützt.

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