5 Gründe, weshalb 2025 ein gutes Jahr für die E-Mobilität wird

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Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 4 min

Zwar erlebte der Aufschwung der Elektromobilität in Deutschland im vergangenen Jahr einen kleinen Dämpfer, während Elektroautos in anderen Märkten weltweit deutlich zulegten. Doch nach der kleinen Flaute 2024 spricht nun einiges dafür, dass selbst im manchmal so technologieskeptischen Deutschland die Antriebswende, wie schon in den Jahren zuvor, wieder einen Aufschwung erlebt. Der Bundesverband Beratung neue Mobilität e.V. (BBNM) hat in einer aktuellen Mitteilung fünf Gründe formuliert, warum man aus E-Auto-Sicht positiv auf das noch junge Jahr schauen kann.

1. Die EU hält an ihren Zielen fest

Nach der Europa-Wahl gab es zwar Bemühungen einzelner Gruppierungen, die EU-Ziele zur Dekarbonisierung des Verkehrs aufzuweichen. Doch das blieb ohne Erfolg. Die von der konservativen EVP geführte Kommission bekennt sich weiterhin klar zu den ab diesem Jahr abermals strengeren CO2-Flottengrenzwerten für die Hersteller sowie zur Emissionsfreiheit von Neufahrzeugen ab 2035.

Das stärkt zum einen jenen Automobilherstellern den Rücken, die bereits einen konsequenten Weg der Elektrifizierung eingeschlagen haben und ihre CO2-Ziele für 2025 erreichen werden. Und es zwingt zum anderen die Trödler, kurzfristig nachzubessern, wenn sie Strafzahlungen vermeiden wollen. Das wiederum führt direkt zu Punkt 2…

2. Die E-Mobilität wird günstiger

Der naheliegendste Weg für die Hersteller, die Flottengrenzwerte einzuhalten, ist mehr Elektroautos zu verkaufen. Jedes E-Auto gleicht in der CO2-Bilanz der EU die Emissionen von gut vier Verbrennern aus. Sowohl Hersteller als auch Händler tun also gut daran, den Kunden Elektroautos schmackhafter zu machen als bisher. Und am besten geht das bekanntlich über den Preis.

Angesichts gesunkener Produktionskosten für E-Autos gibt es hier nach Ansicht des BBNM viel Spielraum nach unten. Außerdem sind für dieses Jahr bereits viele weitere günstigere Elektroautos angekündigt, die dabei helfen werden, die E-Mobilität auch für breitere Bevölkerungsschichten erschwinglich zu machen. Nicht zuletzt dürften in diesem Jahr viele zunächst gewerblich genutzte E-Autos auf den Gebrauchtwagenmarkt kommen.

3. Die Ladeinfrastruktur wird leistungsfähiger

Von manchen unbemerkt ist in Deutschland die Ladeinfrastruktur in den vergangenen Jahren massiv gewachsen und wird es auch in diesem Jahr weiter tun. Das Schnellladenetz (DC) wächst aufgrund der Marktsituation aktuell quasi von allein.

Auch das Angebot an Normalladern (AC) im unmittelbaren Lebensumfeld der E-Autofahrer dürfte stark anwachsen und die E-Mobilität damit sichtbarer werden. Denn das Gebäude-Elektromobilitäts-Infrastruktur-Gesetz (GEIG) schreibt unter anderem vor, dass nun auch an gewerblich genutzten Bestandsimmobilien mit mehr als 20 Stellplätzen Ladeinfrastruktur geschaffen werden muss – also an Geschäften, Fitnessstudios, großen Restaurants, Kinos und vielen weiteren Stellen, an denen das Auto sowieso länger parkt.

4. Die Technologie wird im Strommarkt zum Businesstreiber

Viele vermeintliche Nachteile der Elektromobilität sind längst Geschichte. Die Technologie hat sich in den vergangenen Jahren enorm weiterentwickelt, zum Beispiel wurden die Batterien immer zuverlässiger und langlebiger. Auch in diesem und den kommenden Jahren wird diese Entwicklung stetig voranschreiten.

Viele Netzbetreiber haben inzwischen weniger die Risiken als die Chancen der E-Mobilität für die Netzstabilität auf dem Schirm. Der BBNM erwartet, dass in diesem Jahr das Thema bidirektionales Laden endlich auch in Deutschland vorangetrieben wird. Perspektivisch kann auch damit die E-Mobilität deutlich günstiger werden.

5. Die Erfahrung steigt, die Skepsis sinkt

Abseits der Zweifler und Zauderer wächst die Zahl derer stetig, die sich mit der Materie intensiv auskennen und neben der E-Mobilität auch die Themen Energie und Wirtschaftlichkeit mitdenken. Für viele Unternehmen würde es sich bereits heute wirtschaftlich lohnen, ihren Fuhrpark vollelektrisch umzustellen – inklusive Lkw.

Doch um das komplexe Feld vollumfänglich zu überblicken, bedarf es kompetenter Unterstützung, die über den Tellerrand hinausschauen kann, findet der BBNM. Der Verband will sich auch in diesem Jahr wieder dafür einsetzen, diese Kompetenzen zu bündeln und in die Öffentlichkeit zu tragen. Und stehe auch politischen Gremien weiter als Unterstützer zur Verfügung, um treffsicher Entscheidungen fällen zu können, die das ganze Ökosystem berücksichtigen.

Die Weichen stehen also in diesem Jahr sehr gut für eine positive Entwicklung der Elektromobilität auch in Deutschland. Auf die neue Bundesregierung kommt die Herausforderung zu, die damit einhergehenden Chancen zu nutzen. Und auch wenn man Alternativen wie E-Fuels oder Wasserstoff voranbringen wolle, so müsse schon allein aus monetären Gründen der Großteil des Straßenverkehrs künftig batterieelektrisch werden.

Quelle: BBNM – Pressemitteilung vom 17.01.2025

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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pionierska:

Ist in vielen Städten dennoch die Realität, z.B. in Warschau und auch vielen kleineren polnischen Städten.
Um die Wohnblocks herum gibt es jede Menge Parkplätze, die fast immer mit PKW und Lieferwagen belegt sind.
Der Strom ist in Polen zwar günstiger als in D, an den öffentlichen Ladesäulen aber auf dem Niveau wie in D.

Ich vermute mal, Volker kennt ähnliches aus seiner Umgebung.

Kirk:

Der besagte Ford Autohaus Mitarbeiter wäre bei einem Psycho sicher besser aufgehoben ;O)

Pedro G.:

Wo parken die 100 Autos von den Leuten im Wohnblock mit 100 Wohnungen ?

Tiefgaragen und Parkplätze mit mindestens Steckdosen ausrüsten ?

Pedro G.:

Alle neuen Modelle brauchen eine europäische Zulassung und diese gibt es ab 2035 nicht mehr für Modelle mit Verbrenner !
Eine ganz einfache Vorgabe für die Industrie !

Pedro G.:

Super Motto die deutsche Industrie hat das aber verlernt !

Jammern auf dem höchsten Niveau und sich dabei einen goldenen Esel verdienen
Das ist jetzt ihr Motto !

Volker:

Wenn ich die Beiträge zur E-Mobilität lese, kommen bei mir große Bedenken auf. Ich fahre zwar ein E-Auto und habe eine PV -Anlage auf dem Dach, was machen aber die Menschen, die in Hochhäusern wohnen bzw. in Wohnblocken mit 100 Wohnungen. Wie sollen die ihre Autos laden, mit einer Verlängerungsschnur aus dem Fenster? Hier ist noch sehr viel zu tun!

Luni:

Die Hoffnung stirbt zuletzt. Solange sich noch solche Mühten wie, Energieunternehmen müssen Strom abstellen wegen der BEV oder Autohäuser müssen Strafe an den Staat zahlen wenn sie kleine Autos verkaufen. Das sind Aussagen von einem Ford Autohaus Mitarbeiter ???? Mir ist dazu nichts eingefallen außer bitte erzählen sie nicht so ein Mist. Wir hatten uns im Warteraum bei der Physio unterhalten.

Sir Beelzebub:

Meine Frau und ich (57J) fahren seit 13 Jahren elektrisch, zuerst aus dem Netz geladen, 2015 kam unsere erste PV.
Im Jahr 2016 hat ein LKW meinen iON geschrottet, seine kleine Batterie ist unser erster Heimspeicher und hat immer noch SoH von 90%.
Inzwischen wurde die PV Anlage erneuert (28kwp) die Ölheizung ist gegen eine Wärmepumpe getauscht ( Altbau, 1982), in den letzten Jahren kamen neue Fenster und Wärmedämmung dazu, und die Batterie hat jetzt Unterstützung aus 2 MEB Totalschäden.
Unsere Energiewende zieht sich über 15+ Jahre, was klein begann wurde zum Lauffeuer, vieles davon hat sich schneller amortisiert als wir dachten. Wir konnten im Dorf auch andere überzeugen und haben inzwischen eine Energiegemeinschaft mit 25 Mitglieder.

Mein Motto seit jeher: „Nicht quatschen sondern machen!“

Daniel W.:

23. Februar 2025 – Bundestagswahl – erst dann kann man in etwa abschätzen, ob es ein gutes Jahr für die E-Mobilität wird oder eher 4 verlorene Jahre.

Nach der Bundestagswahl lohnt sich ein Blick in die USA, denn dann ist Trump 5 Wochen im Amt und man sieht, ob E-Mobilität gefördert oder verteufelt wird.

Und 1 Monat später dürfte auch die Richtung der neuen Bundesregierung in Deutschland in Sachen Verkehrswende klarer sein – Batterie oder Verbrenner.

Peter:

„Nicht jeder Autofahrer hat ein Smartphone oder Internet. Was machen z.b. ältere Autofahrer, ich z.b. habe Zuhause keinen Internetanschluss.“

„Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit !“ Warum hast du ein Auto, ein Pferd ist viel unkpomlizierter, kann überall grasen, benötigt keine Infrastrucktur und schafft keine Abhängigkeiten von Schurkenstaaten…Denk mal drüber nach.

„Warum geht es nicht so einfach wie beim Tanken, das man mit EC Karte bezahlen kann?!

Wo ist der unterschied zwischen der Plastikarte von deiner Bank und der vom Ladestromanbieter, fühlt sich die Bankkarte beim hinhalten besser an ???
Desweiteren zeigt das nur wie dich die fossil Lobby abgrichtet hat, das Tankstellen Monopol mit Preisabsprachen und zufällig steigenden Preisen zur Rush Hour und zur Ferienzeit stellst du als ganz super toll dar und einen freien Markt auf dem der kunde seinen Anbieter frei wählen kann wird von dir abgelehnt…Denk mal drüber nach.

„Warum in Gottes Namen brauche ich zum Tanken eine scheiß App oder irgendwelche Tarife, Abos oder Sowas… Warum einfach wenn’s auch kompliziert geht… Denk mal drüber nach.“

So ähnliche Fragen stelle ich mir auch täglich wenn ich so die Rechnungen anschaue, Strom, Wasser, Gas, Internet, Smartphone, Fernsehn, Netflix, Sky, Crunchyroll yopu name it, warum ist das nicht viel einfacher, warum gibts keine Volksversorgung bei der ich nur einen Betrag bezahlen muss und bekomme alles gleichzeitig, warum muss man so viele Verträge abschliesen allein nur dafür das man eine warme Wohnung mit Strom und Wasser hat…Denk mal drüber nach.

Oh und wie oben geschrieben finde ich es toll das du es dir leisten kannst ohne Apps der Discounter einkaufen zu gehen, ich persönlich spare lieber 10€/Woche und fahre dafür mit meinem Model Y 2 Tage/ Woche „kostenlos“…Denk mal drüber nach.

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