Die chinesische Regierung hat, wie sich bereits Anfang des Monats angedeutet hatte, die Kaufprämien für NEV (New Energy Vehicles, dazu gehören Batterie-Elektroautos, Wasserstofffahrzeuge und Plug-in-Hybride) bis Ende 2022 verlängert. Ein weiterer Anreiz, auf ein NEV umzusteigen, neben der erst vor wenigen Tagen offiziell bestätigten Befreiung der zehnprozentigen Kaufsteuer, ebenfalls bis 2022.
Bei den Kaufprämien steigt die Förderung mit der elektrischen Reichweite des Fahrzeugs. Elektroautos mit einer Reichweite von 300 bis 400 Kilometer Reichweite werden mit 16.200 Yuan (umgerechnet 2130 Euro) gefördert, Stromer mit mehr als 400 Kilometern Reichweite mit 22.500 Yuan (gut 2960 Euro). Diese Sätze gelten allerdings nur für das Jahr 2020. In den Folgejahren sinkt die Förderung jeweils um zehn Prozent. In 2022 gibt es für ein E-Auto mit mehr als 400 Kilometern Reichweite nur noch 17.500 Yuan (etwa 2300 Euro), für ein E-Auto mit 300 bis 400 Kilometer noch 12.600 Yuan (gut 1660 Euro).
Eine weitere Einschränkung: Die Förderung gibt es nur noch für Fahrzeuge mit einen Reichweite von mindestens 300 Kilometer (bisher 250 km) und einem Basispreis von maximal 300.000 Yuan, was etwa 39.500 Euro entspricht. Experten sprechen deshalb von einer „Lex Tesla“, um die heimischen Hersteller gegenüber dem Marktführer aus den USA unter Druck zu setzen: Das Model 3, das sich verkauft wie die sprichwörtlichen heißen Semmeln, kostet in China ab 323.800 Yuan und würde künftig aus dem Kreis der förderfähigen E-Autos fallen.
Allerdings gab es bereits vor Bekanntwerden der 300.000-Yuan-Grenze Berichte, wonach Tesla den Preis des vor Ort in der Giga Shanghai gefertigten Model 3 drücken will, indem günstigere Akkus des chinesischen Batterieherstellers CATL verbaut werden. Gut möglich, dass Tesla diesen und weitere Hebel nutzt, um das Model 3 über einen günstigeren Basispreis weiterhin förderfähig zu behalten. Heimische Hersteller könnten dann ebenfalls gezwungen sein, ihre Preise zu senken, um gegenüber dem Model 3 konkurrenzfähig zu bleiben.
Deutsche Hersteller dürften allerdings so oder so aus der Förderung fallen. Nur BMW könnte mit einem geringen Nachlass auf den i3, der in China derzeit ab 305.800 Yuan kostet, weiterhin von der Förderung profitieren. Autos wie den Mercedes EQC, der ab 579.800 Yuan zu haben ist, müssen Chinesen aber künftig ohne zusätzliches Geld vom Staat anschaffen.
Die aktuellen Sätze — für ein E-Auto mit mindestens 400 Kilometern gibt es momentan noch 25.000 Yuan (etwa 3300 Euro) — gelten seit Juli 2019. Ab Juli 2020 gelten die neuen Bedingungen.
Quelle: Electrive — China bestätigt neue NEV-Fördersätze bis Ende 2022 // Pandaily — China’s Latest New Energy Vehicle Subsidy Rules Make Domestic EV-Makers Concerned
So wie es aussieht, sieht es wohl nicht gut aus, nicht nur bei der Autoindustrie alleine.https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/fuer-konjunktur-stehen-signale-auf-rot-a-ce819d27-ef80-4401-9c6b-8d15f1f34054 .