Dreikampf auf Augenhöhe: Moderne E-Crossover im Vergleich

Dreikampf auf Augenhöhe: Moderne E-Crossover im Vergleich
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Cupra

Daniel Krenzer
Daniel Krenzer
  —  Lesedauer 4 min

Die Auto Bild hat sich für die Ausgabe 48/2024 drei Elektroautos aus dem Segment der Crossover-Fahrzeuge näher angeschaut: den Kia EV6 AWD GT-Line, den Cupra Tavascan VZ AWD und den Xpeng G6, diesen jedoch als einzigen nicht als Allradvariante, sondern mit Heckantrieb. Somit geht das chinesische Modell mit einem kleinen Nachteil ins Rennen, was die Spritzigkeit des Antriebs angeht. Ein G6 mit Allradantrieb stand für den Test für einen ausgewogeneren Vergleich offenbar nicht zur Verfügung.

Zunächst ein paar Daten zu den drei Kontrahenten: Der Xpeng ist mit 210 kW (285 PS) zwar ordentlich motorisiert, in diesem Dreikampf aber nicht nur einachsig, sondern auch am schwächsten bestückt. Der Kia leistet 239 kW (325 PS), der Cupra hat mit 250 kW (340 PS) den stärksten Antrieb an Bord. Dafür darf der Xpeng mit Tempo 200 am schnellsten fahren, für den spanischen Cupra ist bei 180, beim koreanischen Kia bei 188 Stundenkilometern Schluss. Mit 4,75 Metern ist der G6 das größte Auto im Feld, der Tavascan mit 4,64 Metern das kürzeste.

Xpeng hat die größte Reichweite

Die besten Werte erzielt der Xpeng beim Testverbrauch, allerdings wie gesagt als einziges Nicht-Allradfahrzeug unter den Teilnehmern. 22,4 kWh pro 100 Kilometer haben die Tester gemessen, der EV6 benötigte knapp 25 kWh, der Tavascan sogar 25,2 kWh. Doch auch bei der Abweichung vom WLTP-Wert schneidet der G6 damit am besten ab, der auch den größten Akku und somit die höchste Reichweite aufweist.

Zudem überzeugt der Chinese an der Ladesäule: Bis zu 280 kW Ladeleistung sind möglich, beim Kia ebenfalls stolze 258 kW, beim Cupra indes kann statt eines Espresso durchaus auch ein großer Kaffee bestellt werden, denn hier ist bei nur 135 kW schon Schluss. Und auch beim Beladen hat der Xpeng den größten Kofferraum vorzuweisen.

Xpeng G6 Elektro-SUV
Press-Inform / XPeng

Viel spricht also bislang dafür, dass sich der G6 trotz des Hinterradantriebs sehr gut im Feld behaupten sollte, doch die Tester machen mehrere Schwächen des chinesischen Modells aus. So sei der Bremsweg bei kalten Bremsen unzeitgemäß lang, zudem drehe das Auto sehr stark ein. Außerdem reagiere das ESP nicht schnell genug, sodass das Heck mitunter ausschwenke. Die Folge: In der Bewertungskategorie Fahrdynamik verliert der Xpeng einiges an Boden.

Sechs Punkte trennen Platz 1 und 3

Bei Antrieb (!) und Kosten liegt der G6 aber im Vergleich zur Konkurrenz vorne, in den anderen Kategorien hält er gut mit. Doch in der Endabrechnung muss sich der G6 mit dem zweiten Rang begnügen. 578 Punkte stehen am Ende auf dem Konto des Newcomers. Einen Punkt weniger erzielt der Kia EV6, der im Vergleich in keiner Kategorie auffällig schwach, aber auch nirgends distanzierend gut abschneidet. Mit 583 Zählern geht der Gesamtsieg somit trotz der mangels 800-Volt-Technik vergleichsweise schlechten Ladeperformance an den Cupra Tavascan, der seine Widersacher vor allem in Sachen Komfort und Fahrdynamik aussticht.

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Kia

Alle drei Modelle erreichen damit das Ziel aber auf Augenhöhe, mit nur 6 Punkten Differenz zwischen Platz Eins und Drei. Und daher ergibt sich mit Blick auf die Preise der Testwagen zumindest ein klarer Preis-Leistungs-Sieger. Während der Kia mit knapp 64.500 Euro das teuerste Elektroauto im Test ist, dicht gefolgt vom Cupra mit 64.200 Euro, so kostet der Xpeng G6 in der getesteten Version nur 47.600 Euro. Die Allradversion startet bei 51.600 Euro. „Alle drei Typen taugen für den elektrischen Rundumeinsatz im Alltag und bieten gute Energielösungen“, konstatieren die Tester in ihrem Fazit.

Quelle: Auto Bild (48/2024, S. 28 bis 35) – In diesem Trio steckt der Fortschritt

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Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.

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