VW beendet Agenturmodell für E-Autos noch in 2024

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Volkswagen

Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 2 min

Volkswagen hat entschieden, sein Agenturmodell für Elektroautos vorzeitig zu beenden. Ein internes Schreiben von Achim Schaible, Leiter des Vertriebs in Deutschland, an die Händler deutet darauf hin, dass die 2020 eingeführten Agenturverträge noch in diesem Jahr gekündigt werden, wie die Automobilwoche berichtet. Grund dafür ist die Anwendung einer sogenannten Re-Integrationsklausel, die eine fristgerechte Kündigung bis Ende Dezember 2024 ermöglicht. Ab Januar 2026 sollen die Produkte des bisherigen Agenturvertrags in das klassische Händlersystem integriert werden.

Die Entscheidung basiert auf einer veränderten Marktlage. Bei der Einführung des Agenturmodells im April 2020 ging Volkswagen von anderen Rahmenbedingungen und Marktentwicklungen aus. Laut Vertriebsvorstand Martin Sander seien zwei parallele Vertriebssysteme langfristig zu komplex und ineffizient. Ziel sei ein einfacheres Modell, das den Handel entlastet. Neben der organisatorischen Komplexität spielen finanzielle Aspekte eine wesentliche Rolle. Händler kritisieren, dass Volkswagen durch die Lagerhaltung für Elektroautos hohe Kosten entstehen. Anders als bei Verbrennerautos, bei denen die Händler die Fahrzeuge in ihren Büchern führen, belastet der Bestand an Elektroautos direkt die Bilanz des Konzerns.

Zusätzlich sorgten Streitpunkte wie die Vergütung und der Umgang mit Gebrauchtwagen für Spannungen. Derzeit erhalten Händler für die Vermittlung eines Elektroautos eine fixe Marge von vier Prozent sowie bis zu zwei Prozent flexible Vergütung. Viele Partner sehen dies als unzureichend an und fordern höhere Margen, vergleichbar mit denen für Verbrenner. Ein Händler betonte, dass ein Anreiz für den Verkauf von Elektroautos fehle und schlug eine Grundmarge von 15 Prozent vor.

Eine ähnliche Entwicklung deutet sich bei Audi an, wo ebenfalls über das Agenturmodell beraten wird. Beobachter halten es für unwahrscheinlich, dass Ingolstadt die Entscheidung von Volkswagen nicht zeitnah umsetzt. Im Gegensatz dazu setzen Hersteller wie Mercedes und BMW weiterhin auf das Agenturmodell. Andere Marken wie Ford und Land Rover haben ihre Pläne ähnlich wie Volkswagen überdacht oder auf unbestimmte Zeit verschoben. Stellantis gehört zu den Unternehmen, die das Modell bislang nur langsam vorantreiben.

Die Reaktionen unter den Volkswagen-Partnern sind gemischt. Während einige die Rückkehr zum Händlersystem begrüßen, sehen andere Potenzial im Agenturmodell. Für bestimmte Geschäftsbereiche bleibt das Agenturmodell jedoch erhalten. Im Flottengeschäft wird es seit 20 Jahren erfolgreich eingesetzt und soll laut Sander weiter ausgebaut werden. Auch die Marke Cupra plant derzeit keine Änderung des Agenturmodells, während Skoda und VW Nutzfahrzeuge die Einführung bereits vor dem Start abgesagt haben.

Quelle: Automobilwoche – VW kündigt Agenturvertrag noch 2024

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.

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Hiker:

Ist das ein Versuch, die schlechten Margen durch undurchsichtige Rabattschlachten und endlose überteuerte Zusatzpakete wieder aufzupolieren? Liebe Deutsche Automobilindustrie, dass geht in die Hose. Niemand hat heute noch Bock sich teure Aufpreispakete von inkompetenten Verkaufs Schwätzern aufgedrängt zu bekommen. Der moderne Kunde geht ins Internet, konfiguriert sich sein Wunschauto in zwei drei Schritten zusammen und hat den Preis. Alles bequem von zuhause und in ein paar Minuten erledigt. Ohne stundenlanges Verkaufsgespräch Gesülze.

Smartino:

Also weiter mit Listen- Mondpreisen und undurchsichtigen Rabattschlachten!
Wofür?
Für die meist inkompetente Beratung der Verbrennerspezialisten bei Elektroautos?

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