In mehreren Regionen Chinas geraten Autohäuser der Marken Porsche und Volkswagen in den Fokus der Öffentlichkeit. Medienberichte und offizielle Stellungnahmen sprechen von ungewöhnlichen Betriebsabläufen in Zentral- und Südwestchina, wie CarNewsChina berichtet. Genannt werden unter anderem Standorte in Zhengzhou und Guiyang, die von der Händlergruppe Dong’an Holdings betrieben werden. Zusätzlich heißt es, dass das Porsche-Zentrum im Pekinger Stadtbezirk Shijingshan seinen Verkauf in absehbarer Zeit einstellen könnte.
Aufnahmen in sozialen Netzwerken und Berichte von Kund:innen zeichnen ein Bild leerer Verkaufsräume. In einigen Fällen sollen Autos über Nacht aus den Showrooms verschwunden sein. Parallel dazu meldeten sich Käufer:innen zu Wort, die bereits Anzahlungen für Autos oder Servicepakete geleistet hatten und nun auf eine Klärung warten, wie chinesische Medien berichten. Diese offenen Fragen haben die Aufmerksamkeit lokaler Behörden ebenso auf sich gezogen wie die der Hersteller selbst.
Am 25. Dezember reagierte Porsche China mit einer öffentlichen Entschuldigung. Darin bestätigte das Unternehmen operative Unregelmäßigkeiten in den betroffenen Autohäusern in Zhengzhou und Guiyang. Zugleich erklärte der Importeur, man arbeite mit der Polizei sowie weiteren zuständigen Stellen zusammen, um die Lage zu prüfen und die Rechte der Kundschaft zu schützen. Ziel sei es, Transparenz herzustellen und mögliche Schäden zu begrenzen.
Dong’an Holdings, als Betreiber der genannten Standorte, teilte mit, dass sämtliche Mitarbeitenden der betroffenen Autohäuser vorerst beurlaubt wurden. Kundenanzahlungen und im Voraus bezahlte Wartungspakete sollen schrittweise bearbeitet werden. Einen konkreten Zeitplan für die Wiederaufnahme des regulären Betriebs nannte das Unternehmen nicht. In mehreren Städten haben Kommunalverwaltungen Arbeitsgruppen eingerichtet, die Beschwerden entgegennehmen und Gespräche zwischen Händlergruppe und Betroffenen organisieren. Zivilrechtliche Auseinandersetzungen oder finanzielle Forderungen müssten gegebenenfalls über Gerichte oder polizeiliche Wege geklärt werden, hieß es ergänzend.
Schwacher Premiummarkt belastet Absatz in China spürbar
Die Vorgänge fallen in eine Phase, in der der chinesische Markt für Premiumautos insgesamt unter Druck steht. Porsche lieferte in den ersten drei Quartalen 2025 in China rund 32.200 Autos aus, was einem Rückgang von 26 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Zum Vergleich: Im Jahr 2021 hatte der Hersteller dort noch etwa 95.000 Autos verkauft. Auch weltweit zeigte sich eine Abschwächung, mit einem Minus von sechs Prozent auf 212.500 ausgelieferte Einheiten im gleichen Zeitraum.
Finanziell spiegeln sich diese Entwicklungen deutlich wider. Der operative Gewinn von Porsche für die ersten drei Quartale 2025 wurde mit 40 Millionen Euro angegeben, was einem Rückgang von 99 Prozent im Jahresvergleich entspricht. In den Erläuterungen zum Zahlenwerk wird China als einer der zentralen Faktoren für diese Entwicklung genannt. Die Kombination aus nachlassender Nachfrage, intensivem Wettbewerb und strukturellen Anpassungen belastet demnach das Ergebnis.
Vor diesem Hintergrund kündigte Porsche-China-Chef Pan Liqi eine Anpassung des Händlernetzes an. Die Zahl der autorisierten Verkaufsstellen, die zuvor bei rund 150 lag, soll bis Ende 2025 auf etwa 120 sinken. Für Ende 2026 ist eine weitere Reduzierung auf ungefähr 80 Standorte vorgesehen. Damit will der Hersteller eine Balance zwischen Marktabdeckung und wirtschaftlicher Tragfähigkeit erreichen. Aktuell listen offizielle Angaben noch 116 autorisierte Porsche-Zentren im Land.
Volkswagen betreibt in China weiterhin ein deutlich größeres Netz mit mehr als 2600 Autohäusern. Nach bisherigem Stand betreffen die gemeldeten Auffälligkeiten ausschließlich die konkret genannten Porsche- und Volkswagen-Standorte.
Quelle: CarNewsChina.com – Empty showrooms and deposit delays hit Porsche and Volkswagen dealerships in parts of China; 2025 Porsche sales down 26%








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