Verbrenner-Aus: EU nimmt vorerst keine Lockerungen vor

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Laura Horst
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  —  Lesedauer 3 min

Beim Strategischen Dialog der EU-Kommission mit der europäischen Automobilindustrie ist am Freitag noch keine konkrete Entscheidung gefallen. Eine von einigen Vertretern aus Wirtschaft und Politik erhoffte Lockerung bei den CO₂-Vorgaben wurde demnach nicht verkündet, soll aber bei einem Folgetermin im Dezember überprüft werden.

Die EU-Kommission hat unmittelbar nach dem Treffen keine offizielle Mitteilung veröffentlicht. Aus dem Umfeld der Teilnehmer hieß es schon vorab, dass die Kommission und ihre Präsidentin Ursula von der Leyen den Ausstieg aus der fossilen Verbrennertechnik im Jahr 2035 weiterhin für „erreichbar“ hielten.

EU-Kommission soll zu Kompromissen bereit sein

Ob die von Seiten der Industrie geforderten Aufweichungen dennoch kommen, bleibt vorerst offen. Damit bleibt auch die Frage, ob die Hersteller über 2035 hinaus auf Plug-in-Hybride, E-Autos mit Range-Extender und Antriebe auf Basis von E-Fuels setzen können, zunächst unbeantwortet. Die Kommission soll geäußert haben, dass sie aufgrund der erheblichen Herausforderungen zu einigen Kompromissen bereit sei, ohne aber konkrete Punkte zu benennen.

„Im nächsten strategischen Dialog im Dezember muss Klarheit geschaffen werden. Wir brauchen einen Abgleich der Ziele mit den Realitäten“, sagte Hildegard Müller, Präsidentin des deutschen Verbands der Automobilindustrie (VDA).

VDA und IG Metall plädieren für Lockerungen

Trotz allem Verdruss nach dem ersten Gespräch begrüßt Müller den vorgezogenen Termin im Dezember, der eigentlich erst im Herbst 2026 stattfinden sollte, da er zu den erhofften Reformen führen könnte. Gemeinsam mit der IG Metall plädiert der VDA in einem Statement für eine Aufweichung des harten Verbrenner-Aus. Der VDA fordert stattdessen, dass Hersteller ihre Emissionen gegenüber dem Stichdatum nur um 90 Prozent statt um 100 Prozent senken müssen.

Auch die konservative EVP-Fraktion im EU-Parlament fordert eine Abkehr vom Null-Emission-Ziel in 2035. Dabei sieht ihr Fraktionschef Manfred Weber diese Abkehr nicht als Attacke auf das Elektroauto. Er unterstützt etwa den Vorschlag von Stellantis-Chef Antonio Filosa, Elektro-Kleinstwagen ebenfalls für den CO₂-Flottenverbrauch anrechnen zu können. Dadurch werde es für Hersteller viel attraktiver, in dieses Fahrzeugsegment zu investieren.

EVP: Neudefinition für Hybride, Range-Extender und E-Fuels

Die EVP spricht sich auch dafür aus, Hybride, Range Extender und E-Fuels-Antriebe nicht mehr als Verbrenner zu definieren, wie es China mit den New Energy Vehicles (NEV) macht.

Industrievertreter, darunter BMW-Chef Oliver Zipse, plädieren für eine andere Bemessungsgrundlage beim CO₂-Ausstoß, die nicht nur die Abgase, sondern auch die Emissionen entlang der Wertschöpfungskette berücksichtigt. Dieser Schritt würdige die Bemühungen um Klimaneutralität in der Produktion und in der Lieferkette. Auch hier hat das Elektroauto aus Klimasicht die Nase ganz weit vorn – wie erst vor wenigen Wochen BMW selbst am Beispiel des neuen iX3 vorgerechnet hat. Er ist nach nur etwa 20.000 Kilometern klimafreundlicher unterwegs als ein Verbrenner.

Quelle: Automobilwoche – EU hält am Verbrenner-Aus fest – vorerst

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