BMW iX3 nach 21.500 km klimafreundlicher als ein Verbrenner

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Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 5 min

Mit dem neuen BMW iX3 zeigt die BMW Group, wie ein ganzheitlicher Ansatz zur Produktnachhaltigkeit über den gesamten Lebenszyklus Realität werden kann. In der Produktentwicklung wurden umfangreiche Maßnahmen entlang der Lieferkette, Produktion und Nutzungsphase gleichermaßen umgesetzt – mit dem klaren Ziel, Ressourcen zu schonen und den ökologischen Fußabdruck zu verringern. Die Neue Klasse markiere damit einen bedeutenden Meilenstein auf dem Weg zur Erreichung der CO₂-Ziele, die sich das Unternehmen für die Jahre 2030 und 2050 gesetzt hat, wie der Hersteller mitteilt.

Die umfangreichen Maßnahmen zur Dekarbonisierung in der Lieferkette führen zu einem frühen Break-Even Punkt, an dem das Elektroauto seinen konstruktionsbedingt schwereren CO₂-Rucksack an den Verbrenner übergeben kann: Wird der iX3 50 xDrive der Neuen Klasse mit Energie aus dem europäischen Strom-Mix geladen, weist er bereits nach rund 21.500 Kilometern einen niedrigeren CO₂e-Fußabdruck auf als ein vergleichbares Modell mit Verbrennungsmotor. Beim Laden mit Strom aus ausschließlich erneuerbaren Quellen erreicht der BMW iX3 50 xDrive diesen Break-Even Punkt sogar schon nach 17.500 Kilometern. Ein Kunde mit hoher Fahrleistung kann bereits nach rund einem Jahr Nutzungsdauer einen CO₂ Vorteil erzielen.

Die Herstellung des BMW iX3 50 xDrive verursacht 13,5 Tonnen CO₂. Das ist mehr, als der Basis-Verbrenner X3 20 xDrive bei der Herstellung verursacht. Hauptgrund sind die energieintensiven Produktionsprozesse des Hochvoltspeichers. Doch neben der Herstellung ist der Verbrauch in der Nutzungsphase beider Fahrzeuge für ihre Umweltauswirkungen wesentlich.

Bei 200.000 km Laufleistung, mit europäischem Strommix in der Nutzungs­phase geladen, liegen die Gesamt­emissionen des rein elektrischen iX3 50 xDrive mit 23 Tonnen CO₂ deutlich unter den 52,8 Tonnen CO₂, die der BMW X3 20 xDrive verursacht. Durch das Laden mit Strom aus erneuerbaren Energien kann das CO₂ in der Nutzungsphase des Elektroautos von 8,9 Tonnen auf nur noch 0,6 Tonnen gesenkt werden.

BMW (Screenshot)

Die wichtigsten Stellhebel zur Verringerung der CO₂-Emissionen in der Lieferkette seien der Einsatz von Sekundärmaterialien und erneuerbarer Energie sowie Produkt- und Prozessinnovationen, so BMW. Damit konnten die CO₂-Emissionen in der Lieferkette während der Produktentwicklung um 35 Prozent gesenkt werden.

Hoher Recycling-Anteil verbessert CO₂-Bilanz des Akkus

In den Gen6 Batteriezellen des Hochvoltspeichers des BMW iX3 kommen neben erneuerbaren Energien bei der Anoden-, Kathodenmaterial- und der Zellfertigung jeweils 50 Prozent Sekundärmaterialien für Kobalt, Lithium und Nickel zum Einsatz. So konnte der CO₂-Ausstoß pro Wattstunde im Vergleich zur Gen5-Zelle des Vorgängermodells um 42 Prozent gesenkt werden.

Auch bei der Entwicklung der weiteren Komponenten setzt die BMW Group verstärkt auf innovative Werkstoffe und den Einsatz von Sekundärmaterial. Beispielsweise besteht das Ausgangsmaterial für die Motorraumabdeckung und das Staufach unter der Frontklappe zu 30 Prozent aus recyceltem maritimem Kunststoff. Das Post-Consumer Material stammt von alten Fischernetzen und Seilen. Einer möglichen Entsorgung dieser Abfälle im Meer wird dadurch entgegengewirkt. Die Radträger bzw. Schwenklager bestehen zu 80 Prozent und die Aluminium-Guss-Räder zu 70 Prozent aus Sekundäraluminium.

„Design for Circularity“: systematische Umsetzung in der Neuen Klasse

Bei der Entwicklung des Elektro-SUV iX3 hat die BMW Group das bereits 2021 eingeführte Prinzip „Design for Circularity“ systematisch angewandt. Dieses umfasst die Ansätze „Secondary First“, also den bevorzugten Einsatz von Sekundärmaterialien, gezielte „Materialauswahl” und „Demontageoptimierung“. Im Ergebnis besteht der neue BMW iX3 50 zu rund einem Drittel aus sekundären Materialien.

Ein Beispiel für die Umsetzung der drei Prinzipien ist der Econeer-Sitzbezug der Ausstattungsvariante „Essential“: Stoff, Kleber und das Fleece bestehen aus PET. Dieser Monomaterialansatz ermöglicht eine verbesserte Kreislauffähigkeit. Das Ausgangsmaterial für das Garn des Textils besteht zudem aus 100 Prozent recyceltem PET. Weitere Komponenten, die gemäß dem Prinzip „Design for Circularity“ entwickelt wurden, sind unter anderem die Mittelkonsole, Instrumententafel und Innenraum-Bodenverkleidung.

BMW

Der Ansatz von BMW EfficientDynamics umfasst das konsequente Erfassen und Realisieren von Effizienz-Potenzialen in allen Subsystemen des Fahrzeugs. Der neue BMW iX3 realisiert damit einen um bis zu 20 Prozent geringeren Energieverbrauch gegenüber dem Vorgängermodell. Die größten Beiträge dazu: die Optimierung der Aerodynamik-Eigenschaften, ein verringerter Rollwiderstand und Bordnetzverbrauch sowie ein Antrieb, der Effizienz und Dynamik besser denn je zuvor vereint.

Produktion im BMW-Werk Debrecen mit Fokus auf Nachhaltigkeit

Das neue BMW Group Werk in Debrecen, Ungarn, wurde vollständig nach den Grundsätzen der BMW iFactory mit einem klaren Fokus auf Effizienz, Digitalisierung und Nachhaltigkeit konzipiert und errichtet. Es ist das erste Automobilwerk der BMW Group, das im Normalbetrieb Fahrzeuge ohne den Einsatz fossiler Brennstoffe wie Öl und Gas produziert und betrieben wird. Strom ist die einzige Energiequelle für den Betrieb des Werks.

Nach aktueller Planung wird bis zu einem Viertel des jährlichen Strombedarfs aus der auf dem Werksgelände befindlichen Photovoltaikanlage gewonnen. Der darüber hinaus benötigte Strom wird aus weiteren erneuerbaren Energiequellen bezogen. Überschüssige Solarenergie wird in einem Wärmespeicher gespeichert und bei Bedarf zur Beheizung der Lackierereiöfen genutzt. Pro BMW iX3 werden in der Produktion 0,1 Tonnen CO₂ emittiert. Dies entspricht einer Verringerung von zirka zwei Dritteln im Vergleich zur Produktion in den anderen BMW Group Werken.

Die Nachhaltigkeitsziele der BMW Group

Das Bekenntnis der BMW Group zum Pariser Klimaabkommen und zu Net Zero bis spätestens 2050 ist integraler Bestandteil des ganzheitlichen 360°-Nachhaltigkeitsansatzes, der in der Unternehmensstrategie verankert ist. Das Unternehmen hat sich für die kommenden Jahre ambitionierte, wissenschaftlich abgeleitete CO₂-Ziele gesetzt. So beabsichtigt die BMW Group im Jahr 2030 ihre CO₂-Emissionen gegenüber dem Vergleichsjahr 2019 um insgesamt mindestens 40 Millionen Tonnen CO₂ zu verringern.

Die BMW Group veröffentlicht schon seit längerem die TÜV-verifizierte Treibhausgasbilanz ihrer Fahrzeuge im Rahmen des Vehicle Footprint. Dieser Report für den neuen iX3 ist hier verfügbar. Das Dokument ist auch in der My BMW App abrufbar und erhöht die Transparenz bezüglich verwendeter Rohstoffe und CO₂e-Emissionen über den gesamten Lebenszyklus des Fahrzeugs.

Quelle: BMW – Pressemitteilung vom 04.08.2025

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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