Insgesamt knapp 1,7 Milliarden US-Dollar (fast 1,6 Milliarden Euro) hat die von Joe Biden geführte US-Regierung mehreren Autoherstellern und Zulieferern zugesagt, damit sie Werke für die Produktion von Elektrofahrzeugen ertüchtigen können. Allein für den US-Konzern General Motors und den Chrysler-Mutterkonzern Stellantis seien fast 1,1 Milliarden Dollar vorgesehen, etwas mehr als eine Milliarde Euro.
Das US-Energieministerium (DOE) in Person von Energieministerin Jennifer Granholm sagte, es gehe um den Umbau von elf „von der Schließung bedrohten“ Werke in acht Bundesstaaten. Die Förderung ermögliche die Produktion von u.a. gut einer Million Elektroautos, sichere 15.000 bestehende Arbeitsplätze könne 3000 neue Stellen schaffen, so Granholm.
Sie nannte die finanziellen Hilfen ein „Markenzeichen der Industriestrategie der Biden-Administration“, die die Hersteller dabei unterstützen sollen, „historische Automobilwerke zu modernisieren“. Konkret geht es um Werke in den US-Bundesstaaten Michigan, Ohio, Pennsylvania, Georgia, Illinois, Indiana, Maryland und Virginia – von denen einige bei den Präsidentschaftswahlen im November als sogenannte „Swing-States“ von entscheidender Bedeutung sind.
Sein Herausforderer bei den kommenden Präsidentschaftswahlen Donald Trump hat Bidens Elektroauto-Politik wiederholt scharf kritisiert und bereits angekündigt, sie wieder rückgängig zu machen, sollte er die Wahl gewinnen. Das will die aktuelle Regierung verhindern, u.a. indem sie mit dem Förderpaket die Gewerkschaften in Swing-States sowie die Belegschaft der Autohersteller davon überzeugen will, dass Elektroautos keine Arbeitsplätze kosten werden.
General Motors soll 500 Millionen Dollar erhalten, um sein Lansing Grand River Assembly-Werk in Michigan zu einem E-Auto-Werk umzubauen. Stellantis soll insgesamt fast 600 Millionen Dollar für zwei Werksertüchtigungen erhalten, wo neben Elektroautos auch Elektro-Nutzfahrzeuge und E-Fahrzeug-Batterien und -Komponenten hergestellt werden sollen.
Unter den Profiteueren ist auch der Zulieferer Hyundai Mobis für die Produktion von Plug-in-Hybridkomponenten und Batteriepacks (32 Millionen Dollar), der Motorradhersteller Harley-Davidson für die Produktion von E-Motorrädern in Pennsylvania (89 Millionen Dollar), Blue Bird für den Bau von Elektro-Schulbussen in Georgia (80 Millionen Dollar), und der Lkw- und Motorenhersteller Cummins für den Umbau eines Werks in Indiana (75 Millionen Dollar).
Das DOE plant desweitern 208 Millionen Dollar für drei Werke von Volvo in Maryland, Virginia und Pennsylvania ein sowie 157 Millionen Dollar für den US-Ableger des deutschen Zulieferers ZF, um das Werk in Michigan für die Produktion von EV-Komponenten vorzubereiten.
„Für eine produzierende Gemeinschaft gibt es nichts Schlimmeres, als Arbeitsplätze an ausländische Konkurrenz und eine sich wandelnde Branche zu verlieren“, sagte die Energieministerin Granholm. „Auch wenn unsere Konkurrenten massiv in Elektrofahrzeuge investieren, sorgen diese Zuschüsse dafür, dass unsere Automobilindustrie wettbewerbsfähig bleibt – und zwar in Gemeinden und mit Arbeitskräften, die die Automobilindustrie schon seit Generationen unterstützen.“
Quelle: Reuters – Biden administration to award nearly $1.1 billion to Stellantis, GM for EV production / Electrive – Washington fördert Umrüstung von US-Autowerken