Stellantis und CATL planen „vollständig klimaneutrale Batteriefabrik“ in Spanien

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Stellantis

Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 3 min

Zwei Schwergewichte der Autobranche machen gemeinsame Sache: Der Multimarken-Autokonzern Stellantis und Batterie-Weltmarktführer CATL haben vereinbart, bis zu 4,1 Milliarden Euro in ein Joint Venture zur Produktion von E-Auto-Akkus zu investieren. Das Gemeinschaftsunternehmen soll eine große europäische Lithium-Eisen-Phosphat (LFP)-Batterieanlage im spanischen Saragossa bauen. Das „vollständig klimaneutrale Batteriewerk“, wie die beiden Unternehmen betonen, soll in mehreren Phasen und Investitionsplänen umgesetzt werden. Die Transaktion werde voraussichtlich im Laufe des Jahres 2025 abgeschlossen und unterliege den üblichen regulatorischen Bedingungen, so Stellantis in einer aktuellen Mitteilung.

Die Anlage soll bis Ende 2026 am Stellantis-Standort Saragossa (Spanien) in Betrieb gehen, wo u.a. der Opel Corsa-e gefertigt wird. Sie soll vorbehaltlich der Entwicklung des Marktes für Elektroautos in Europa sowie der anhaltenden Unterstützung der Behörden in Spanien und der Europäischen Union eine Kapazität von bis zu 50 GWh erreichen. Das wäre, umgerechnet auf die Batteriekapazität des Elektro-Corsa, ausreichend, um fast eine Million E-Autos mit Batterien zu bestücken. Das 50:50-Joint-Venture von CATL und Stellantis soll das LFP-Angebot von Stellantis in Europa stärken und es dem Autohersteller ermöglichen, langlebigere und erschwinglichere E-Autos, Crossover und SUVs im B- und C-Segment mit mittleren Reichweiten anzubieten.

Bereits im November 2023 hatten Stellantis und CATL eine unverbindliche Absichtserklärung für die lokale Lieferung von LFP-Batteriezellen und -Modulen für die Produktion von Elektroautos in Europa unterzeichnet und eine langfristige Zusammenarbeit auf zwei strategischen Ebenen gestartet: der Erstellung einer Technologie-Roadmap zur Unterstützung der Elektrofahrzeuge von Stellantis und die Identifizierung von Möglichkeiten zur weiteren Stärkung der Batterie-Wertschöpfungskette.

Stellantis bekennt sich zu einer dekarbonisierten Zukunft und nutzt alle verfügbaren fortschrittlichen Batterietechnologien, um seinen Kundinnen und Kunden wettbewerbsfähige Elektrofahrzeugprodukte anzubieten“, sagt John Elkann, Chairman von Stellantis. „Dieses wichtige Joint Venture mit unserem Partner CATL bringt eine innovative Batterieproduktion an einen Produktionsstandort, der bereits führend im Bereich sauberer und erneuerbarer Energie ist, und trägt so zu unserem 360-Grad-Nachhaltigkeitsansatz bei. Ich möchte allen Beteiligten danken, die an der Verwirklichung der heutigen Ankündigung beteiligt waren, einschließlich der spanischen Behörden für ihre anhaltende Unterstützung.“

Das Joint Venture hat unsere Zusammenarbeit mit Stellantis zu neuen Höhen geführt. Ich bin überzeugt, dass unsere hochmoderne Batterietechnologie und unser hervorragendes operatives Know-how in Kombination mit der jahrzehntelangen Erfahrung von Stellantis in der Führung von Geschäften vor Ort in Saragossa für eine große Erfolgsgeschichte in der Branche sorgen wird“, sagt Robin Zeng, Chairman und CEO von CATL. „Das Ziel von CATL ist es, CO2-freie Technologien in aller Welt zugänglich zu machen. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit unseren Partnern weltweit durch innovativere Kooperationsmodelle.

CATL bringt mit seinen beiden Werken in Deutschland und Ungarn, die bereits in Betrieb sind, seine modernen Batteriefertigungstechnologien nach Europa. Die spanische Anlage soll die Fähigkeiten des Unternehmens zur Unterstützung der Klimaziele seiner Kunden verbessern und das Engagement für die Förderung der Elektromobilität und der Antriebswende in Europa und global weiter unterstreichen.

Stellantis verwendet einen Dual-Chemie-Ansatz – Lithium-Ionen-Nickel-Mangan-Kobalt (NMC) und Lithium-Eisen-Phosphat (LFP) –, um alle Kundinnen und Kunden zu bedienen und innovative Batteriezellen- und -pack-Technologien zu erforschen. Stellantis ist laut eigener Aussage auf dem besten Weg, bis 2038 ein Unternehmen mit Netto-Null-CO2-Emissionen zu werden (einschließlich aller Scopes mit einer Kompensation der verbleibenden Emissionen in einstelligen Prozentbereich).

Quelle: Stellantis – Pressemitteilung vom 10.12.2024

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.
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egon_meier:

„In Spanien macht eine Batteriefabrik mehr Sinn, es gibt viel Sonne und viele große Flächen, auf denen Landwirtschaft wegen Trockenheit keine Chance hat, s“

Das ist unsere sehr oberflächliche Sicht. Überall gibt es „indige“ Bevölkerungsgruppen oder Umweltschützer, die finden, dass exakt ihre Gegend für pv, WE oder Sonstwas nicht geeignet ist: In Norwegen, Chile, Namibia.

Nur mal so als Beispiel: https://taz.de/Erneuerbare-Energien-in-Suedspanien/!5830308/

Daniel W.:

Die EU und Deutschland sind abhängig von China bei so vielen Dingen, da sind Batterien nur ein kleiner Teil.

Wir sind auch abhängig von den USA bei der Verteidigung unserer Freiheit gegenüber Russland.

Wir würden untergehen wenn China oder die USA „den Hahn zudrehen“ würden.

Unabhängigkeit wäre ein großer Verzicht und nicht durchsetzbar.

Also wird weitergemacht wie bisher und auf Risiko.

Jakob Sperling:

Bezüglich des ersten Absatzes bin ich – für einmal – mit dir einig.

Der zweite Absatz zeigt aber auch die gefährliche Seite der Operation. Ohne China, bzw. chinesische Firmen, kommt heute niemand an genügend Lithium für eine Batteriefabrik dieser Grössenordnung. Das hat China über viele Jahre geschickt vorbereitet. Das Problem daran ist einzig, dass der, der am Hahn sitzt, diesen auch abstellen kann, wenn man nicht kuscht.

Daniel W.:

In Spanien macht eine Batteriefabrik mehr Sinn, es gibt viel Sonne und viele große Flächen, auf denen Landwirtschaft wegen Trockenheit keine Chance hat, so dass es reichlich PV-Strom gibt und keine Konkurrenz zur Lebensmittelproduktion. Ausserdem gibt es günstigere Lohnkosten, damit es sich auch rechnet.

Die EU und die Bürger brauchen China so oder so, damit es günstige Batterien und günstige E-Autos gibt als Gegengewicht zur starken Verbrenner-Lobby.

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