Skoda will nun auch in Indien Elektroautos bauen

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Michael Neißendorfer
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  —  Lesedauer 3 min

Medienberichten aus Indien zufolge hat Skoda Auto Volkswagen India (SAVWIPL) von seiner deutschen Muttergesellschaft die Genehmigung erhalten, zusätzlich eine Milliarde Rupien (ca. 10 Millionen Euro) in den weiteren Ausbau seiner Aktivitäten im Land zu investieren, so mit der Entwicklung vertraute Personen. Im Rahmen seiner neuen Roadmap „India 3.0“ wolle der zweitgrößte Automobilhersteller der Welt seinen Fokus stärker auf das schnell wachsende Segment von SUVs und erstmals auch Elektroautos legen, so Business Standard und The Economic Times übereinstimmend.

Der neue Investitionsplan folge einer Phase der Unentschlossenheit bei VW aufgrund geringerer als erwarteter Verkaufszahlen der aktuellen Modelle für den indischen Markt. Dazu gehören die Skoda-Modelle Kushaq und Slavia sowie die VW-Modelle Taigun und Virtus. Auch die Suche nach einem lokalen Produktions- und Technologiepartner sei bisher ergebnislos verlaufen.

Die Verzögerung beim Abschluss der Investition ist den Berichten zufolge zum einen auf Diskussionen innerhalb des VW-Konzerns sowie auf eine Steuerforderung der indischen Behörden in Höhe von 1,4 Milliarden US-Dollar (etwa 1,2 Milliarden Euro) zurückzuführen. Zudem hat VW auch in der Heimat große Probleme zu lösen: Ende 2024 kündigte Volkswagen an, im Rahmen einer umfassenden Sanierung mindestens drei Werke in Deutschland zu schließen, Zehntausende Mitarbeiter zu entlassen und die Kapazitäten der verbleibenden Werke zu senken.

Im Gegensatz zum aktuellen Plan, der sich auf Volumenmodelle konzentriert, konzentriere sich India 3.0 auf Premium-SUV und Vans mit Elektro-, Hybrid- und Verbrennungsmotor-Varianten. Die Autos von India 3.0 basieren auf der CMP 21-Plattform – einer erschwinglichen, ursprünglich für den chinesischen Markt entwickelten und für Indien angepassten Elektrofahrzeugarchitektur, die auch Elemente des MEB-Baukastens in sich trägt. Sie werde die Grundlage für eine Reihe von Elektro-SUV der Mittelklasse mit einer Länge von 4,3 bis 4,8 Metern bilden und soll SAVWIPL in die Lage versetzen, im Elektroautosegment wettbewerbsfähig zu sein.

Laut den Insidern soll der Autohersteller auch die Einführung von Audi-Modellen auf Basis der CMP 21-Plattform prüfen. Auch die Luxusmarken Porsche und Lamborghini sollen in Indien weiter gepusht werden SAVWIPLs verstärkter Fokus auf das SUV-Segment erfolge vor dem Hintergrund eines rasant wachsenden Anteils dieser Fahrzeuge im indischen Pkw-Markt. SUVs machten im vergangenen Geschäftsjahr fast zwei Drittel des gesamten Pkw-Absatzes in Indien aus. Die Investition von SAVWIPL, die ab 2028 über fünf Jahre angelegt sein soll, folgt einer ähnlichen Verpflichtung aus dem Jahr 2018 im Rahmen der Initiative India 2.0 und unterstreicht die wachsende Bedeutung Indiens für den VW-Konzern. Skoda, das die Aktivitäten des VW-Konzerns in Indien leitet, betrachtet das Land als seinen wichtigsten Markt außerhalb Europas.

Quelle: The Economic Times – Skoda VW India gets nod for €1 billion investment under India 3.0 strategy / Business Standard – Skoda Auto India gears up for electric vehicle play with local push / Electrive – VW-Konzern genehmigt offenbar Investition für E-Autos aus Indien

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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Wolfbrecht Gösebert:

„In China ist man ja allen Unkenrufen zum Trotz immer noch der zweitgrößte Hersteller.“

Nur eben wohl NICHT mit Elektro-Autos … :P

David:

Es ist verraten, dass das ein Markt mit Potenzial ist. Die Frage ist nur, wird dieses Land so schnell aufwachsen wie China? Vermutlich nicht. Trotzdem ist es strategisch richtig vom VW Konzern, dort schon einmal einen Fuß in der Tür zu haben. In China ist man ja allen Unkenrufen zum Trotz immer noch der zweitgrößte Hersteller.

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