Porsche setzt stärker auf Verbrenner und Plug-in-Hybride

Cover Image for Porsche setzt stärker auf Verbrenner und Plug-in-Hybride
Copyright ©

Porsche

Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 3 min

Porsche verändert seine Produktstrategie und richtet den Fokus stärker auf eine Mischung aus Verbrennungsmotoren, Plug-in-Hybriden und Elektroautos. Der Sportwagenbauer reagiert damit auf verschobene Marktentwicklungen und schwankende Nachfrage in wichtigen Regionen. Vorstandschef Oliver Blume erklärte, die Neuausrichtung sei ein „finaler Schritt“, um Kundenwünsche und Investoreninteressen in Einklang zu bringen. Ziel sei es, die Marke stabil durch ein Umfeld voller Unsicherheiten zu führen.

Besonders sichtbar wird der Strategiewechsel an einer geplanten SUV-Baureihe oberhalb des Cayenne. Ursprünglich sollte sie rein elektrisch starten. Nun wird sie zunächst ausschließlich als Verbrenner– und Plug-in-Hybrid auf den Markt kommen. Auch Modelle wie Panamera und Cayenne sollen noch viele Jahre in klassischen Antriebsformen verfügbar bleiben. Nachfolger dieser Baureihen sind bereits eingeplant, wodurch Porsche die Präsenz von Verbrennern deutlich verlängert.

Neue Elektroplattform kommt deutlich später als bisher angedacht

Die Entwicklung neuer reiner Elektroplattformen wird dagegen verschoben. Die ursprünglich für die 2030er Jahre angesetzte Architektur soll später eingeführt und gemeinsam mit anderen Konzernmarken neu abgestimmt werden. Hintergrund ist die verlangsamte Nachfrage nach exklusiven Elektroautos, insbesondere in China. Trotzdem betont Porsche, dass bestehende Stromer wie Taycan oder Macan weiter ausgebaut werden. Auch ein Sportwagen im 718-Segment sowie ein elektrischer Cayenne gehören künftig zum Angebot.

Die Finanzfolgen dieser Entscheidungen sind erheblich. Porsche kündigte an, im Jahr 2025 mit Sonderbelastungen von bis zu 1,8 Milliarden Euro zu rechnen. Insgesamt summieren sich die Aufwendungen im Zuge der neuen Strategie auf rund 3,1 Milliarden Euro. Dazu zählen nicht nur Abschreibungen und Rückstellungen, sondern auch Investitionen in Batterien und organisatorische Veränderungen.

Die Unternehmensprognose für 2025 wurde angepasst. Der Umsatz soll zwischen 37 und 38 Milliarden Euro liegen, die operative Umsatzrendite jedoch nur leicht positiv ausfallen. Zuvor hatte das Management mit bis zu sieben Prozent gerechnet. Auch die EBITDA-Marge sinkt deutlich auf 10,5 bis 12,5 Prozent, während der Anteil elektrischer Modelle mit 20 bis 22 Prozent unverändert bleibt.

Zölle, Nachfragerückgang und neue Marken schaden Porsche

Neben den veränderten Märkten nennt Porsche weitere externe Faktoren als Grund für die Neuordnung. Dazu zählen höhere US-Zölle auf Autoimporte und ein Rückgang im chinesischen Luxussegment. Diese Belastungen könne man nicht vollständig ausgleichen, betonte das Unternehmen. Dennoch soll die operative Umsatzrendite mittelfristig wieder im zweistelligen Bereich liegen.

Trotz der erwarteten Belastungen plant der Vorstand für 2025 eine Dividende. Der Ausschüttungssatz könnte dabei über der bisherigen Politik von 50 Prozent des Nettogewinns liegen. Absolut werde die Auszahlung jedoch geringer ausfallen als im Vorjahr. Über die genaue Höhe sollen die Gremien zu einem späteren Zeitpunkt entscheiden. Finanzvorstand Jochen Breckner bezeichnete die beschlossenen Maßnahmen als unvermeidbar. Sie seien notwendig, um die Marke langfristig zu stabilisieren und das Portfolio breiter aufzustellen. Kurzfristige Einbußen beim Ergebnis nehme man dafür in Kauf. Die Neuordnung solle die Marke resilienter machen und die Identität schärfen.

Mit diesem Kurs versucht Porsche, den Spagat zwischen Tradition und Transformation zu meistern. Kund:innen erhalten eine größere Auswahl klassischer Antriebe, während parallel die Weiterentwicklung der Elektropalette gesichert wird. Gleichzeitig sollen Investoren eine Perspektive auf künftige Stabilität bekommen, auch wenn das nächste Geschäftsjahr schwächere Zahlen bringt.

Quelle: Porsche – Pressemitteilung

worthy pixel img
Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.

Artikel teilen:

Schreib einen Kommentar und misch dich ein! 🚗⚡👇


Ähnliche Artikel

Cover Image for Fahrbericht: Der neue XPeng G9 im Alltagstest

Fahrbericht: Der neue XPeng G9 im Alltagstest

Sebastian Henßler  —  

XPeng G9: Premium-SUV mit LFP-Batterie, 800-Volt-Technik, bis 585 km Reichweite und Preisen ab 59.600 Euro – deutlich günstiger als BMW iX und Co.

Cover Image for Polestar und das 1. Münchner Septemberfest

Polestar und das 1. Münchner Septemberfest

Henning Krogh  —  

Polestar zeigte den 5 in München mit Humor: „No hybrids“, „No conquering Mars“ – klare Botschaften gegen alte Zöpfe, Tesla und Verbrenner.

Cover Image for Wie Hyundai in den kommenden Jahren wachsen will

Wie Hyundai in den kommenden Jahren wachsen will

Michael Neißendorfer  —  

Die Hyundai Motor Company hat auf ihrem ersten CEO Investor Day außerhalb Koreas ihre neue Wachstumsstrategie vorgestellt.

Cover Image for Fastned eröffnet Flaggschiff-Ladepark Gentbrugge

Fastned eröffnet Flaggschiff-Ladepark Gentbrugge

Michael Neißendorfer  —  

Fastned macht seine Vision für den Ladepark der Zukunft greifbar – mit einem Fokus auf Komfort, Zuverlässigkeit und Nachhaltigkeit.

Cover Image for Faraday Future: Neustart mit China-Van und Krypto

Faraday Future: Neustart mit China-Van und Krypto

Stefan Grundhoff  —  

Der Futurist Day soll den Neustart von Faraday Future bilden – und den neuen Elektrovan FX Super One auf die Straße holen, der eigentlich ein China-Van ist.

Cover Image for Porsche setzt stärker auf Verbrenner und Plug-in-Hybride

Porsche setzt stärker auf Verbrenner und Plug-in-Hybride

Sebastian Henßler  —  

Porsche stellt sich neu auf: Mehr Verbrenner, Plug-in-Hybride und E-Autos – Strategieanpassung soll Stabilität in unsicheren Märkten sichern.