Porsche verändert seine Produktstrategie und richtet den Fokus stärker auf eine Mischung aus Verbrennungsmotoren, Plug-in-Hybriden und Elektroautos. Der Sportwagenbauer reagiert damit auf verschobene Marktentwicklungen und schwankende Nachfrage in wichtigen Regionen. Vorstandschef Oliver Blume erklärte, die Neuausrichtung sei ein „finaler Schritt“, um Kundenwünsche und Investoreninteressen in Einklang zu bringen. Ziel sei es, die Marke stabil durch ein Umfeld voller Unsicherheiten zu führen.
Besonders sichtbar wird der Strategiewechsel an einer geplanten SUV-Baureihe oberhalb des Cayenne. Ursprünglich sollte sie rein elektrisch starten. Nun wird sie zunächst ausschließlich als Verbrenner– und Plug-in-Hybrid auf den Markt kommen. Auch Modelle wie Panamera und Cayenne sollen noch viele Jahre in klassischen Antriebsformen verfügbar bleiben. Nachfolger dieser Baureihen sind bereits eingeplant, wodurch Porsche die Präsenz von Verbrennern deutlich verlängert.
Neue Elektroplattform kommt deutlich später als bisher angedacht
Die Entwicklung neuer reiner Elektroplattformen wird dagegen verschoben. Die ursprünglich für die 2030er Jahre angesetzte Architektur soll später eingeführt und gemeinsam mit anderen Konzernmarken neu abgestimmt werden. Hintergrund ist die verlangsamte Nachfrage nach exklusiven Elektroautos, insbesondere in China. Trotzdem betont Porsche, dass bestehende Stromer wie Taycan oder Macan weiter ausgebaut werden. Auch ein Sportwagen im 718-Segment sowie ein elektrischer Cayenne gehören künftig zum Angebot.
Die Finanzfolgen dieser Entscheidungen sind erheblich. Porsche kündigte an, im Jahr 2025 mit Sonderbelastungen von bis zu 1,8 Milliarden Euro zu rechnen. Insgesamt summieren sich die Aufwendungen im Zuge der neuen Strategie auf rund 3,1 Milliarden Euro. Dazu zählen nicht nur Abschreibungen und Rückstellungen, sondern auch Investitionen in Batterien und organisatorische Veränderungen.
Die Unternehmensprognose für 2025 wurde angepasst. Der Umsatz soll zwischen 37 und 38 Milliarden Euro liegen, die operative Umsatzrendite jedoch nur leicht positiv ausfallen. Zuvor hatte das Management mit bis zu sieben Prozent gerechnet. Auch die EBITDA-Marge sinkt deutlich auf 10,5 bis 12,5 Prozent, während der Anteil elektrischer Modelle mit 20 bis 22 Prozent unverändert bleibt.
Zölle, Nachfragerückgang und neue Marken schaden Porsche
Neben den veränderten Märkten nennt Porsche weitere externe Faktoren als Grund für die Neuordnung. Dazu zählen höhere US-Zölle auf Autoimporte und ein Rückgang im chinesischen Luxussegment. Diese Belastungen könne man nicht vollständig ausgleichen, betonte das Unternehmen. Dennoch soll die operative Umsatzrendite mittelfristig wieder im zweistelligen Bereich liegen.
Trotz der erwarteten Belastungen plant der Vorstand für 2025 eine Dividende. Der Ausschüttungssatz könnte dabei über der bisherigen Politik von 50 Prozent des Nettogewinns liegen. Absolut werde die Auszahlung jedoch geringer ausfallen als im Vorjahr. Über die genaue Höhe sollen die Gremien zu einem späteren Zeitpunkt entscheiden. Finanzvorstand Jochen Breckner bezeichnete die beschlossenen Maßnahmen als unvermeidbar. Sie seien notwendig, um die Marke langfristig zu stabilisieren und das Portfolio breiter aufzustellen. Kurzfristige Einbußen beim Ergebnis nehme man dafür in Kauf. Die Neuordnung solle die Marke resilienter machen und die Identität schärfen.
Mit diesem Kurs versucht Porsche, den Spagat zwischen Tradition und Transformation zu meistern. Kund:innen erhalten eine größere Auswahl klassischer Antriebe, während parallel die Weiterentwicklung der Elektropalette gesichert wird. Gleichzeitig sollen Investoren eine Perspektive auf künftige Stabilität bekommen, auch wenn das nächste Geschäftsjahr schwächere Zahlen bringt.
Quelle: Porsche – Pressemitteilung