Auf dem chilenischen Lithiumsektor ist kurz vor Jahreswechsel ein Schritt vollzogen worden, der bereits seit Monaten vorbereitet wurde. Der Rohstoffkonzern Sociedad Química y Minera de Chile hat den Zusammenschluss mit einer Tochtergesellschaft der staatlichen Kupfergesellschaft Codelco formell abgeschlossen. Damit nimmt eine strategische Partnerschaft Gestalt an, die auf eine langfristige gemeinsame Entwicklung des Salar de Atacama ausgerichtet ist, einer der weltweit bedeutendsten Regionen für Lithiumförderung.
Kern des Vorgangs ist die Verschmelzung von Codelcos Tochter Minera Tarar SpA mit der SQM-Tochter SQM Salar SpA. Im Zuge dieses Schrittes wurde das Unternehmen in Nova Andino Litio SpA umbenannt. Die neue Gesellschaft soll künftig als operative Plattform für Bergbau, Produktion, Vermarktung sowie für soziale und ökologische Initiativen dienen. Beide Partner hatten sich bereits im Mai 2024 auf die Grundzüge der Zusammenarbeit verständigt, nun ist der rechtliche Vollzug erfolgt.
Die Vereinbarung ist Teil einer breiteren Neuausrichtung der chilenischen Lithiumpolitik. Der Staat verfolgt das Ziel, stärker an der Wertschöpfung beteiligt zu sein und gleichzeitig die bestehenden industriellen Strukturen zu nutzen. Durch die Partnerschaft mit einem etablierten Produzenten soll Kontinuität in der Förderung gewährleistet werden, während staatliche Interessen formell eingebunden sind. Für SQM bedeutet dies, dass das Unternehmen seine Aktivitäten im Salar de Atacama nicht allein fortführt, sondern in einem neuen institutionellen Rahmen.
Formal entspricht der Zusammenschluss weitgehend den Konditionen, die im ursprünglichen Partnerschaftsvertrag festgelegt wurden. Dazu gehören auch spezielle wirtschaftliche Rechte für die beteiligten Aktienklassen. Seit dem 1. Januar 2025 gelten unterschiedliche Präferenzen für die Anteile von Codelco und SQM, insbesondere bei der Gewinnverteilung. Die konkrete Berechnung der Dividenden erfolgt nach einer zuvor definierten Methodik, die aktuell noch finalisiert wird und sich in den Jahresabschlüssen für 2025 niederschlagen soll.
Rechtliche Vorbehalte verzögern vollständige Rechtssicherheit
Allerdings ist der Schritt nicht vollständig frei von rechtlichen Vorbehalten. Die Transaktion steht unter einer auflösenden Bedingung, da noch eine Entscheidung des Obersten Gerichtshofs aussteht. Hintergrund ist eine Klage eines privaten Investors, der sich gegen eine Genehmigung der chilenischen Finanzaufsicht richtet. Das zuständige Berufungsgericht hatte den Einwand bereits zurückgewiesen, dennoch bleibt das letzte Wort der höchsten Instanz abzuwarten. Erst mit diesem Urteil dürfte endgültige Rechtssicherheit bestehen.
Unabhängig davon markiert der Zusammenschluss eine neue Phase für die Lithiumgewinnung im Norden Chiles. Das Projekt verbindet industrielle Erfahrung mit staatlicher Steuerung und soll neben wirtschaftlichen Aspekten auch Umwelt- und Gemeinwohlfragen stärker berücksichtigen. Beide Partner haben angekündigt, entsprechende Programme in den kommenden Jahren auszubauen, ohne bislang konkrete Kennzahlen oder Zeitpläne zu veröffentlichen.
Für den internationalen Markt ist der Schritt ebenfalls von Bedeutung. Lithium aus dem Salar de Atacama spielt eine zentrale Rolle für Batterielieferketten, insbesondere im Kontext der Elektromobilität. Veränderungen in der Eigentümerstruktur oder in der Steuerung solcher Ressourcen werden daher auch außerhalb Chiles aufmerksam verfolgt. Der nun abgeschlossene Zusammenschluss liefert ein Beispiel dafür, wie rohstoffreiche Staaten versuchen, strategische Kontrolle mit bestehenden Marktstrukturen zu verbinden.
Wie sich diese Konstruktion in der Praxis bewährt, wird sich erst im laufenden Betrieb zeigen. Klar ist jedoch, dass mit Nova Andino Litio SpA ein neues Kapitel für einen der wichtigsten Lithiumstandorte der Welt begonnen hat, dessen Auswirkungen über den chilenischen Bergbausektor hinausreichen.
Quelle: SQM – Pressemitteilung







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