Der Sportwagenhersteller Porsche hat im ersten Halbjahr 2025 wirtschaftlich an Boden verloren. Der Konzernumsatz sank im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um rund 1,3 Milliarden Euro auf 18,2 Milliarden Euro. Auch das operative Ergebnis verringerte sich deutlich – von knapp 3,1 auf gut 1 Milliarde Euro. Daraus ergibt sich eine operative Umsatzrendite von 5,5 Prozent. Vor einem Jahr lag sie noch bei 15,7 Prozent. Dies geht aus den aktuellen Zahlen des Unternehmens hervor.
Herausfordernde globale Bedingungen belasten das Geschäft. Vorstandschef Oliver Blume beschreibt die aktuelle Lage als dauerhaft verändertes Umfeld. Neben geopolitischen Spannungen nennt er die schwächelnde Nachfrage in China und die Importzölle in den USA als zentrale Probleme. Die Einführung neuer Zölle wirkt sich direkt auf die Preise aus. Porsche gewährte seinen Kund:innen Preisstabilität, was zu einer zusätzlichen Belastung von etwa 400 Millionen Euro führte. Die Dollar-Entwicklung stellt ein weiteres Risiko dar. Auch die Umstellung auf Elektromobilität verläuft langsamer als angenommen. Das hat Konsequenzen für die gesamte Lieferkette.
Im Zuge dieser Entwicklungen investiert Porsche gezielt in die Neuaufstellung des Unternehmens. Im ersten Halbjahr fielen rund 700 Millionen Euro an Sonderaufwendungen an: 200 Millionen für die grundlegende Ausrichtung, 500 Millionen für Batterieprojekte. Gespräche über ein weiteres Maßnahmenpaket mit der Arbeitnehmerseite sind geplant. Ziel sei es, so Finanzvorstand Jochen Breckner, Porsche widerstandsfähiger und profitabler zu machen. Die geplanten Veränderungen sollen den Cashflow und die Erträge in den kommenden Jahren stärken.
Porsche: Fast jedes vierte Auto kommt rein elektrisch daher
Die aktuelle Finanzlage zeigt einen deutlichen Rückgang beim Netto-Cashflow im Autobereich. Mit 394 Millionen Euro liegt dieser weit unter dem Vorjahreswert von 1,1 Milliarden Euro. Die Cashflow-Marge sank entsprechend auf 2,4 Prozent. Trotz der angespannten Lage wurden weltweit mehr als 146.000 Autos ausgeliefert. Gut ein Drittel davon fährt elektrisch. Der Anteil vollelektrischer Modelle liegt bei 23,5 Prozent, Plug-in-Hybride machen weitere 12,6 Prozent aus. In Europa erreicht der Anteil elektrifizierter Autos 57 Prozent – mehr als ursprünglich geplant. Besonders gefragt war der Macan, mit über 45.000 Auslieferungen weltweit. In Nordamerika und einigen anderen Regionen wurden sogar neue Auslieferungsrekorde erzielt.
Das Unternehmen setzt weiterhin auf seine Strategie „Wert vor Volumen“. Laut Finanzvorstand Breckner steuert Porsche Angebot und Nachfrage eng mit den regionalen Vertrieben ab. Dabei spielen personalisierte Optionen eine zunehmend wichtige Rolle für den Absatz.
Technologisch treibt Porsche seine Projekte im Batteriebereich voran. Die Tochterfirma V4Smart hat in Bayern eine zweite Produktionslinie für Hochleistungsbatterien in Betrieb genommen. Damit wird Europa um eine weitere Fertigungsstätte für Lithium-Ionen-Rundzellen reicher. Diese Zellen gelten als zentral für künftige Elektroautos der Marke.
Der Ausblick für das Jahr wurde an die neuen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen angepasst. Die Einigung zwischen der EU-Kommission und der US-Regierung zu Einfuhrzöllen führt zu veränderten Erwartungen. Ab August rechnet Porsche mit 15 Prozent Zöllen auf bestimmte Produkte. Denkbar sind Preisanpassungen, um die Effekte auszugleichen. Der Konzern geht dennoch von einem stabilen Jahresumsatz zwischen 37 und 38 Milliarden Euro aus. Die Gewinnspanne dürfte am unteren Ende bei fünf Prozent liegen. Im besten Fall sind sieben Prozent Umsatzrendite möglich. Der Netto-Cashflow im Autobereich könnte je nach Entwicklung zwischen drei und fünf Prozent erreichen. Berücksichtigt sind dabei bereits rund 1,3 Milliarden Euro an Sonderaufwendungen im laufenden Jahr.
Quelle: Porsche – Pressemitteilung vom 30.07.2025