Bei MAN rollt der 1000ste E-Bus vom Band

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Daniel Krenzer
Daniel Krenzer
  —  Lesedauer 6 min

Der Lkw- und Bushersteller MAN vermeldet einen weiteren Meilenstein „einer elektrisierenden Erfolgsgeschichte“, wie es in einer Pressemitteilung heißt: Mitte September ist demnach der 1000ste MAN Lion’s City E im polnischen MAN-Werk in Starachowice vom Produktionsband gelaufen. Künftig werde der Bus im Großraum Madrid Fahrgäste sicher, komfortabel und nachhaltig an ihr Ziel bringen. Geordert habe den Elektrobus das Verkehrsunternehmen Auto Periferia S.A., eine Tochter der spanischen Grupo Ruiz. „Vor ziemlich genau drei Jahren – Anfang Oktober 2020 – ist in Starachowice die Serienproduktion für unsere batterieelektrischen Stadtbusse erfolgreich angelaufen. Seitdem rollen immer mehr E-Busse zuverlässig vom Band“, sagt Barbaros Oktay, Head of Bus bei MAN Truck & Bus.

Er ergänzt: „Zu verdanken haben wir das einem tollen Team, das sich unermüdlich engagiert und hervorragende Arbeit abliefert. Zudem hat sich in den letzten Jahren unser Werk in Polen zu einem Kompetenzzentrum für elektrische Stadtbusse entwickelt.“ Um diesen Entwicklungsschritt gehen zu können, habe MAN Truck & Bus intensiv in die Elektromobilität investiert und mit großer Sorgfalt die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie die Produktionsanlagen auf die Anforderungen der E-Mobilität vorbereitet. „Mit einem wachsenden Markt für E-Busse war das eine wichtige Investition für uns in die Zukunft“, sagt Oktay.

Denn immer mehr ÖPNV-Betreiber stellen auf eine komplett emissionsfreie Busflotte um und setzen auf vollelektrische Fahrzeuge wie den MAN Lion’s City E. Der Stadtbus sei bereits in ganz Europa erfolgreich im Einsatz. Tag für Tag überzeuge er Unternehmer, Fahrer und Passagiere mit seiner Zuverlässigkeit, seiner Reichweite und seinem Komfort. „Aufträge, wie aktuell von der Grupo Ruiz, und die Nachfrage unserer Kunden zeigen ganz deutlich, dass unser Lion’s City E immer beliebter wird“, macht Robert Katzer, Head of Sales & Product Bus bei MAN Truck & Bus deutlich und ergänzt: „Gerade die vielen Folgebestellungen beweisen, wie zufrieden Betreiber mit dem Fahrzeug sind.“

Nicht nur in Spanien sehr beliebt

Auch die Grupo Ruiz – der erste spanische Kunde, der MAN-Elektrobusse geordert habe – hat bereits 20 MAN E-Busse im Einsatz, bis Ende 2023 sollen es 60 Fahrzeuge sein. Mittlerweile ist das Unternehmen aber längst nicht mehr der einzige ÖPNV-Betreiber in Spanien, der auf den MAN Lion’s City E setzt – im Gegenteil: Bis dato wurden mehr als 175 MAN E-Busse für spanische Städte wie Alicante, Badajoz, Bilbao, Cáceres, Leganés, Málaga, Melilla, San Sebastián und Valencia bestellt. Der Großteil der E-Fahrzeuge soll noch dieses Jahr ausgeliefert und in Betrieb genommen werden. „Gerade in den Großstädten sind Stadtbusse gefragt, die emissionsfrei und leise unterwegs sind – wie unser E-Bus“, sagt Katzer.

Aber nicht „nur“ in Spanien sehe man immer öfter E-Busse in den Städten ihre Runden drehen. Gerade Skandinavien gelte als einer der Vorreiter in Sachen Elektromobilität. Das zeige sich auch an den Orderzahlen: Bis Ende 2023 sollen hier mehr als 370 elektrisch angetriebene MAN-Stadtbusse im Einsatz sein. Zu den neuesten Aufträgen zähle die Bestellung von 45 MAN Lion’s City 12 E durch Vikingbus Danmark. Das Transportunternehmen werde künftig Linien in Kopenhagen ebenso wie auf Frederiksberg, in Lyngby, Greve und Høje Taastrup in Dänemark bedienen. Bereits 2021 hatte demnach Anchersen 25 E-Busse bei MAN geordert, die mittlerweile auf der zentralen Kopenhagener Buslinie 7A im Einsatz seien. „Aber auch in Norwegen und Schweden kommt unser MAN Lion’s City E hervorragend an. So hat unter anderem der norwegische Verkehrsbetreiber Unibuss 76 MAN Lion’s City E bei uns geordert“, sagte Katzer.

Bereits Ende 2019 – also ein Jahr vor Produktionsstart – habe MAN Truck & Bus seinen ersten E-Bus-Auftrag erhalten: Die Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein (VHH) orderten laut Pressemitteilung seinerzeit 17 MAN Lion’s City E. Seitdem gingen die VHH konsequent den Weg hin zu einer komplett emissionsfreien Busflotte. Die nächste Order habe sich über weitere 20 Elektrobusse erstreckt. „2022 entschieden sich die VHH zum dritten Mal für E-Busse von MAN: Die Bestellung umfasste 30 E-Solobusse und 6 E-Gelenkbusse. Der neueste Auftrag aus diesem Jahr beinhaltet die Lieferung von weiteren bis zu 100 Elektrobussen durch MAN Truck & Bus„, schreibt MAN.

Markt wächst deutlich

Europaweit sei der Markt für Elektrobusse im ersten Halbjahr 2023 um 45 Prozent gewachsen. Insgesamt seien laut Chatrou CME Solutions 2567 batterieelektrische Busse in diesem Zeitraum zugelassen worden. Das bedeutet laut MAN: Mehr als jeder dritte neue Stadtbus (37,5 Prozent) in Europa ist nun emissionsfrei unterwegs. Mit 260 E-Bussen belege MAN Truck & Bus den zweiten Platz bei den Neuzulassungen in Europa. Und auch im deutschen Markt kämen die MAN E-Busse hervorragend an: Von den 297 neu in Deutschland zugelassenen Elektrobussen in den ersten sechs Monaten dieses Jahres stammten demnach 63 von MAN. „Wir freuen uns sehr über diesen großartigen Erfolg“, erklärt Oktay und sagt weiter: „Wir wollen aber sogar noch deutlich mehr Elektrobusse auf die Straße bringen. Bis 2025 wird die Hälfte unserer neuen Stadtbusse elektrisch sein, und nur fünf Jahre später sollen bis zu 90 Prozent unserer Busse in Europa mit Batterieantrieb ausgeliefert werden. Dabei haben wir auch die Elektrifizierung der Überland- und Reisebusse im Blick.“

MAN treibe gemeinsam mit Partnern und Kunden die nachhaltige Mobilität voran, um dem Umwelt- und Klimaschutz Rechnung zu tragen. „Wir stehen voll und ganz zu den Zielen des Pariser Klimaabkommens. Zudem ist es uns ein echtes Anliegen, verantwortungsvoll zu agieren und einen positiven Beitrag für die Gesellschaft zu leisten“, sagt Oktay. Bis spätestens 2050 will das Unternehmen deshalb bilanziell treibhausgasneutral werden. Um die ambitionierten Klimaziele zu erreichen, setze MAN Truck & Bus vor allem auf die Elektrifizierung der verkauften Produkte, die für rund 97 Prozent der CO2-Emissionen des Unternehmens verantwortlich sind.

Planung von Ladepunkten

„Auf unserem Weg zu Zero-Emission setzen wir im Busgeschäft voll auf den Elektroantrieb. Hierfür stellen wir unser Portfolio im Stadtbus- und Überlandsegment in den nächsten Jahren konsequent auf elektrische Fahrzeuge um“, macht Oktay deutlich. MAN setzt übrigens auch deshalb auf batterieelektrische Antriebe, weil die Fahrzeuge wirtschaftlich überzeugen. „BEV bietet einfach die beste TCO für unsere Kunden. Deshalb konzentrieren wir uns im nächsten Schritt auch beim Reisebus auf die elektrische Variante.“

Die Hochvolt-Batterien für die elektrischen Busse und Lkw sollen ab Anfang 2025 in Nürnberg in Großserie gefertigt werden. Dafür investiert MAN in den kommenden fünf Jahren rund 100 Millionen Euro. Ziel sei es, die Fertigungskapazitäten auf über 100.000 Batterien pro Jahr auszubauen. Auf diese Weise setze MAN die Grundlage für die Industrialisierung von Elektroantrieben. Denn damit könnten etwa 15.000 bis 25.000 E-Busse oder E-Trucks bestückt werden – je nach Konfiguration.

Darüber hinaus soll die Ladeinfrastruktur im Rahmen des Joint Ventures Milence erweitert werden, das die Traton Group gemeinsam mit Daimler Truck und der Volvo Group gegründet hat: Es sei vorgesehen, in den nächsten Jahren europaweit mindestens 1700 Hochleistungs-Ladepunkte an oder in der Nähe von Autobahnen sowie von Logistik-Hubs zu errichten. „Es ist uns wichtig, die Elektromobilität voranzubringen, hervorragende und alltagstaugliche E-Fahrzeuge auf die Straße zu bringen und unseren Kunden innovative Technik zu bieten. Damit das gelingt, setzen wir an den verschiedensten Stellschrauben an und geben jeden Tag unser Bestes“, sagte Oktay.

Quelle: MAN -Pressemitteilung vom 18. September 2023

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Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.

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MMM:

Zuerst noch eher verhalten, gibt MAN allmählich richtig Strom. Für die neue Batterieproduktion wird (wurde) in Nürnberg eine historische Halle (der Standort ist ja über 100 Jahre alt) abgerissen.Das war intern sicher kein leichter Kampf von „Tradition vs. Zukunft“, aber es ist nun mal der einzig mögliche Weg.
Mit den dann (bis zu) 100.000 Batterien pro Jahr werden natürlich nicht nur Busse gebaut, sondern auch „normale“ LKW.

Daniel W.:

Ergänzend einige Zahlen.

E-Bus-Flotte in Deutschland wächst 2022 um fast 50 Prozent gegenüber dem Vorjahr

Unter den 1.884 E-Bussen, die 2022 bundesweit unterwegs waren, waren 1.617 Batteriebusse, 145 Brennstoffzellenbusse, 85 Oberleitungsbusse und 37 Plug-In-Hybridbusse.

(Quelle: pwc.de)

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Q2-Neuzulassungen: Der Elektrobus-Boom hält an

Nicht nur in Deutschland, sondern europaweit steigt die Anzahl der neu zugelassenen Omnibusse über acht Tonnen mit alternativen Antriebskonzepten. In den ersten beiden Quartalen des Jahres 2023 gibt es – im Vergleich zum Vorjahreszeitraum – Zuwächse im Segment der BEV-, FCEV und Hybridbusse.

***

2.567 Elektrobusse (ohne Trolleybusse), 1.863 Hybridbusse, 1.454 CNG-Busse und 96 Wasserstoffbusse summieren sich im ersten Halbjahr 2023 auf insgesamt 5.980 Omnibusse mit alternativem Antrieb.

(Quelle: electrive.net/ – 16.08.2023)

Also in Deutschland gab es 2022 etwa 11 mal mehr BEV– als FCEV-Busse.

Im 1 Halbjahr 2023 wurden in Europa sogar gut 26 mal mehr BEV– als FCEV-Busse zugelassen.

Die meisten Verkehrsbetriebe in Deutschland und Europa können gut rechnen und kaufen BEV-Busse.

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