Honda verdoppelt Budget für E-Mobilität auf 59 Milliarden Euro

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Michael Neißendorfer
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Der japanische Autohersteller Honda hat in einem aktuellen Business Briefing seine Überzeugung bekräftigt, seine Motorräder und Autos bis 2040 zu 100 Prozent komplett zu elektrifizieren. Dabei stehe hauptsächlich der Batterie-elektrische Antrieb im Vordergrund, für Nischenanwendungen will Honda weiterhin an der Wasserstoff-Brennstoffzelle festhalten. Um dieses Ziel zu erreichen, will Honda seine Ausgaben für Forschung und Entwicklung und für Investitionen in neue Werke und Technologien bis zum Geschäftsjahr 2031 im Vergleich zu den vor zwei Jahren kommunizierten Zahlen verdoppeln, auf 10 Billionen Yen, was etwa 59 Milliarden Euro entspricht, wie Honda-CEO Toshihiro Mibe ankündigte.

Hondas Elektroautos der nächsten Generation, die ab 2026 eingeführt werden, sollen Reichweiten von 300 Meilen (482 km) oder mehr aufweisen, sagte Mibe und kündigte an, künftige E-Autos mit einem ultraflachen Akku und einer neu entwickelten kompakten E-Achse auszustatten. Bis 2030 wollen die Japaner sieben neue E-Modelle der neuen, im Januar präsentierten 0-Serie „von klein bis groß“ vorstellen. Beim Design will sich Honda künftig deutlicher von seinen Mitbewerbern abheben und besonders flache und schnittige Modelle vorstellen. Honda zielt darauf ab, die Kosten für die Batteriebeschaffung in Nordamerika bis 2030 um mehr als 20 Prozent zu senken und die Produktionskosten um etwa 35 Prozent.

Honda geht davon aus, dass Elektroautos in der zweiten Hälfte des Jahrzehnts eine starke Popularisierung erfahren und will daher nun die Weichen stellen für „eine starke E-Auto-Marke und ein starkes E-Auto-Geschäft“, wie es in entsprechender Mitteilung heißt. 2030 sollen Elektroautos und Wasserstoffautos 40 Prozent der weltweiten Verkäufe ausmachen und die 2-Millionen-Marke knacken. Aktuell verkauft Honda insgesamt knapp 4,1 Millionen Pkw pro Jahr.

In den USA werde das Batteriewerk im Joint-Venture mit LG Energy Solution im Jahr 2025 mit der Produktion starten, mit einer Kapazität von 40 GWh Batterien pro Jahr. Durch den Aufbau einer soliden Wertschöpfungskette mit seinem Partner könne Honda wettbewerbsfähige Batteriekosten realisieren. Die dort hergestellten Akkus werden speziell auf die Erfordernisse der 0-Serie hin entwickelt, so Honda.

Zusätzlich zur Produktion von E-Autos und Akkus will Honda auch den Umfang seiner Aktivitäten auf den gesamten Batterielebenszyklus ausweiten, was auch Bereiche wie Ladeservice, Energieservice und Wiederverwendung/Recycling umfasse sowie die Beschaffung von Rohstoffen.

In Kanada werde Honda mit der hauseigenen Produktion von E-Auto-Batterien beginnen, die gemeinsam mit GS Yuasa entwickelt wurden. Was die wichtigsten Batteriematerialien betrifft, so wird Honda in Kanada die Produktion internalisieren, indem es Kathodenmaterialien mit Posco Future M und Separatoren mit Asahi Kasei herstellt, ebenfalls in neuen Joint-Venture-Werken, die noch gebaut werden sollen.

Darüber hinaus zielt Honda darauf ab, eine umfassende Wertschöpfungskette mit Blick auf die Second-Life-Nutzung und das Recycling von E-Auto-Batterien aufzubauen. Damit will Honda nicht nur die Batteriepreise optimieren, sondern auch die Wettbewerbsfähigkeit seiner gesamten Wertschöpfungskette sicherstellen, einschließlich der vor- und nachgelagerten Bereiche des Batteriegeschäfts.

Honda startet Megacasting für Batterien

In der Zeit des Übergangs von Verbrennern zu Elektroautos will Honda flexibel auf Veränderungen der Nachfrage und des Geschäftsumfelds reagieren und gleichzeitig seine Rentabilität sicherstellen. Während dieser Phase sollen die bestehenden Produktionsstätten vollständig genutzt werden, um sowohl Verbrenner- als auch Elektroauto-Modelle auf derselben Linie zu produzieren. Im Anschluss sollen dedizierte E-Auto-Werke die Produktion so effizient wie möglich gestalten.

Seine besonders dünnen Batteriepakte will Honda im Werk in Ohio produzieren und dabei auf Megacasting-Druckgussmaschinen setzen. Dies werde die Gesamtzahl der Teile, aus dem Batteriegehäuse und Sekundärteile bestehen, von mehr als 60 auf nur noch fünf erheblich reduzieren. Dies, zusammen mit einigen anderen Innovationen, soll die Gesamtproduktionskosten im Vergleich zu herkömmlichen Produktionslinien um etwa 35 Prozent senken.

Quelle: Honda – Pressemitteilung vom 16.05.2024

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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